sie der Akademie, wo sie jetzt für das Vergnü- gen und den Unterricht des Publikums aufbe- wahrt wird.
Alle diese litterarischen Schätze und Sel- tenheiten sind in zwey großen Sälen aufge- stellt, deren jeder ungefähr 77 Fuß lang und 49 breit ist. Einer derselben hat eine Gallerie, welche die russische, tangutische und chinesische Büchersammlung enthält. Die Schränke sind von Eichenholz und die Thüren mit Gegitter von Eisendrath versehen. In der Eintheilung der Klassen ist man der gewöhnlichen Ordnung gefolgt; über jedem Schrank ist ein Schild be- findlich, welches die Klasse der darinn enthal- tenen Werke anzeigt. Die Bibliothek hat ei- nen Ober- und Unterbibliothekar; jene Stelle bekleidet der Akademikus Kotel'nikow, diese der Herr Busse, ein Deutscher, der sich durch seine Gefälligkeit, auf einem Posten wo diese etwas seltnes ist, allgemein beliebt gemacht hat. Obgleich keine eigentliche Zeit für den Zutritt des Publikums bestimmt ist, so fehlt es doch nicht an Gelegenheiten, die Bibliothek zu be- nutzen. Fremden kommt diese Erlaubniß nur dann zu statten, wenn sie die Akademie selbst
ſie der Akademie, wo ſie jetzt fuͤr das Vergnuͤ- gen und den Unterricht des Publikums aufbe- wahrt wird.
Alle dieſe litterariſchen Schaͤtze und Sel- tenheiten ſind in zwey großen Saͤlen aufge- ſtellt, deren jeder ungefaͤhr 77 Fuß lang und 49 breit iſt. Einer derſelben hat eine Gallerie, welche die ruſſiſche, tangutiſche und chineſiſche Buͤcherſammlung enthaͤlt. Die Schraͤnke ſind von Eichenholz und die Thuͤren mit Gegitter von Eiſendrath verſehen. In der Eintheilung der Klaſſen iſt man der gewoͤhnlichen Ordnung gefolgt; uͤber jedem Schrank iſt ein Schild be- findlich, welches die Klaſſe der darinn enthal- tenen Werke anzeigt. Die Bibliothek hat ei- nen Ober- und Unterbibliothekar; jene Stelle bekleidet der Akademikus Kotel’nikow, dieſe der Herr Buſſe, ein Deutſcher, der ſich durch ſeine Gefaͤlligkeit, auf einem Poſten wo dieſe etwas ſeltnes iſt, allgemein beliebt gemacht hat. Obgleich keine eigentliche Zeit fuͤr den Zutritt des Publikums beſtimmt iſt, ſo fehlt es doch nicht an Gelegenheiten, die Bibliothek zu be- nutzen. Fremden kommt dieſe Erlaubniß nur dann zu ſtatten, wenn ſie die Akademie ſelbſt
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ſie der Akademie, wo ſie jetzt fuͤr das Vergnuͤ-
gen und den Unterricht des Publikums aufbe-
wahrt wird.
Alle dieſe litterariſchen Schaͤtze und Sel-
tenheiten ſind in zwey großen Saͤlen aufge-
ſtellt, deren jeder ungefaͤhr 77 Fuß lang und
49 breit iſt. Einer derſelben hat eine Gallerie,
welche die ruſſiſche, tangutiſche und chineſiſche
Buͤcherſammlung enthaͤlt. Die Schraͤnke ſind
von Eichenholz und die Thuͤren mit Gegitter
von Eiſendrath verſehen. In der Eintheilung
der Klaſſen iſt man der gewoͤhnlichen Ordnung
gefolgt; uͤber jedem Schrank iſt ein Schild be-
findlich, welches die Klaſſe der darinn enthal-
tenen Werke anzeigt. Die Bibliothek hat ei-
nen Ober- und Unterbibliothekar; jene Stelle
bekleidet der Akademikus Kotel’nikow, dieſe
der Herr Buſſe, ein Deutſcher, der ſich durch
ſeine Gefaͤlligkeit, auf einem Poſten wo dieſe
etwas ſeltnes iſt, allgemein beliebt gemacht hat.
Obgleich keine eigentliche Zeit fuͤr den Zutritt
des Publikums beſtimmt iſt, ſo fehlt es doch
nicht an Gelegenheiten, die Bibliothek zu be-
nutzen. Fremden kommt dieſe Erlaubniß nur
dann zu ſtatten, wenn ſie die Akademie ſelbſt
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/123>, abgerufen am 23.11.2024.
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