lungen, von denen ich hier nur die Urheber, ohne nähere Bestimmung des Reichthums und Werths, angeben kann. Die erste ist die des Herrn von Voltaire, welche die Kaiserin, nebst dessen litterarischen Nachlaß, von seinen Erben erstand. Die zweyte, der Bücherschatz des Philosophen Diderot, ward schon bey Lebzeiten ihres Sammlers gekauft und bezahlt. Die dritte gehörte dem berühmten Abbe Gag- liani. Hiezu kommt der eigne Ankauf der Kaiserinn, der, nach einigen Umständen zu ur- theilen, die mir bekannt sind, sehr beträchtlich seyn muß. Eine Fürstinn, die mit leidenschaft- licher Liebe für die Wissenschaften und der seltensten Freygebigkeit sammelt, und so gut bedient wird, als die Kaiserinn von den größten Buchhändlern in Europa ist -- läßt etwas außerordentliches von einer Sammlung ihres Geschmacks erwarten.
Merkwürdig durch ihren Reichthum und ihre Auswahl ist auch die großfürstliche Bibliothek, deren Stifter der gelehrte und verdienstvolle Präsident der Akademie, von Korff, war. Sie verbreitet sich über die mehresten wissenschaftlichen Fächer und ist be-
lungen, von denen ich hier nur die Urheber, ohne naͤhere Beſtimmung des Reichthums und Werths, angeben kann. Die erſte iſt die des Herrn von Voltaire, welche die Kaiſerin, nebſt deſſen litterariſchen Nachlaß, von ſeinen Erben erſtand. Die zweyte, der Buͤcherſchatz des Philoſophen Diderot, ward ſchon bey Lebzeiten ihres Sammlers gekauft und bezahlt. Die dritte gehoͤrte dem beruͤhmten Abbe Gag- liani. Hiezu kommt der eigne Ankauf der Kaiſerinn, der, nach einigen Umſtaͤnden zu ur- theilen, die mir bekannt ſind, ſehr betraͤchtlich ſeyn muß. Eine Fuͤrſtinn, die mit leidenſchaft- licher Liebe fuͤr die Wiſſenſchaften und der ſeltenſten Freygebigkeit ſammelt, und ſo gut bedient wird, als die Kaiſerinn von den groͤßten Buchhaͤndlern in Europa iſt — laͤßt etwas außerordentliches von einer Sammlung ihres Geſchmacks erwarten.
Merkwuͤrdig durch ihren Reichthum und ihre Auswahl iſt auch die großfuͤrſtliche Bibliothek, deren Stifter der gelehrte und verdienſtvolle Praͤſident der Akademie, von Korff, war. Sie verbreitet ſich uͤber die mehreſten wiſſenſchaftlichen Faͤcher und iſt be-
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lungen, von denen ich hier nur die Urheber,
ohne naͤhere Beſtimmung des Reichthums und
Werths, angeben kann. Die erſte iſt die des
Herrn von Voltaire, welche die Kaiſerin,
nebſt deſſen litterariſchen Nachlaß, von ſeinen
Erben erſtand. Die zweyte, der Buͤcherſchatz
des Philoſophen Diderot, ward ſchon bey
Lebzeiten ihres Sammlers gekauft und bezahlt.
Die dritte gehoͤrte dem beruͤhmten Abbe Gag-
liani. Hiezu kommt der eigne Ankauf der
Kaiſerinn, der, nach einigen Umſtaͤnden zu ur-
theilen, die mir bekannt ſind, ſehr betraͤchtlich
ſeyn muß. Eine Fuͤrſtinn, die mit leidenſchaft-
licher Liebe fuͤr die Wiſſenſchaften und der
ſeltenſten Freygebigkeit ſammelt, und ſo gut
bedient wird, als die Kaiſerinn von den groͤßten
Buchhaͤndlern in Europa iſt — laͤßt etwas
außerordentliches von einer Sammlung ihres
Geſchmacks erwarten.
Merkwuͤrdig durch ihren Reichthum und
ihre Auswahl iſt auch die großfuͤrſtliche
Bibliothek, deren Stifter der gelehrte und
verdienſtvolle Praͤſident der Akademie, von
Korff, war. Sie verbreitet ſich uͤber die
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/126>, abgerufen am 27.11.2024.
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