stand, verschaffte dem neuen nordischen Mu- seum den vortheilhaftesten Ruf in auswärtigen Ländern. Kurze Zeit nachher machte es eine noch wichtigere Acquisition an der vortreflichen und in vieler Rücksicht einzigen Sammlung des berühmten Ruysch, welche für 30,000 Gulden gekauft wurde und zwey besondere Kol- lektionen enthielt. In der ersten befanden sich über tausend Stücke an vierfüßigen Thieren, Vögeln und Amphibien, außer einer unzähligen Menge Insekten, und ein Herbarium von einigen tausend getrockneten Kräutern; die zweyte bestand aus den berühmten anatomi- schen Präparationen, die Ruysch's Namen und seinen bewundernswürdigen Fleiß auf die Nachwelt gebracht haben. Zu diesen und an- dern, minder beträchtlichen, Vermehrungen, gesellten sich die Acquisitionen, die man im Lande selbst machte, wo das Beyspiel des Kai- sers und seine Befehle eine allgemeine Auf- merksamkeit auf die inländischen Merkwürdig- keiten der Natur und Kunst erregten. Die letzten Bereicherungen, die das Kabinet unter seinem Stifter erhielt, bestanden vorzüglich in Münzen und in der Sammlung mathemati-
ſtand, verſchaffte dem neuen nordiſchen Mu- ſeum den vortheilhafteſten Ruf in auswaͤrtigen Laͤndern. Kurze Zeit nachher machte es eine noch wichtigere Acquiſition an der vortreflichen und in vieler Ruͤckſicht einzigen Sammlung des beruͤhmten Ruyſch, welche fuͤr 30,000 Gulden gekauft wurde und zwey beſondere Kol- lektionen enthielt. In der erſten befanden ſich uͤber tauſend Stuͤcke an vierfuͤßigen Thieren, Voͤgeln und Amphibien, außer einer unzaͤhligen Menge Inſekten, und ein Herbarium von einigen tauſend getrockneten Kraͤutern; die zweyte beſtand aus den beruͤhmten anatomi- ſchen Praͤparationen, die Ruyſch’s Namen und ſeinen bewundernswuͤrdigen Fleiß auf die Nachwelt gebracht haben. Zu dieſen und an- dern, minder betraͤchtlichen, Vermehrungen, geſellten ſich die Acquiſitionen, die man im Lande ſelbſt machte, wo das Beyſpiel des Kai- ſers und ſeine Befehle eine allgemeine Auf- merkſamkeit auf die inlaͤndiſchen Merkwuͤrdig- keiten der Natur und Kunſt erregten. Die letzten Bereicherungen, die das Kabinet unter ſeinem Stifter erhielt, beſtanden vorzuͤglich in Muͤnzen und in der Sammlung mathemati-
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ſtand, verſchaffte dem neuen nordiſchen Mu-
ſeum den vortheilhafteſten Ruf in auswaͤrtigen
Laͤndern. Kurze Zeit nachher machte es eine
noch wichtigere Acquiſition an der vortreflichen
und in vieler Ruͤckſicht einzigen Sammlung
des beruͤhmten Ruyſch, welche fuͤr 30,000
Gulden gekauft wurde und zwey beſondere Kol-
lektionen enthielt. In der erſten befanden ſich
uͤber tauſend Stuͤcke an vierfuͤßigen Thieren,
Voͤgeln und Amphibien, außer einer unzaͤhligen
Menge Inſekten, und ein Herbarium von
einigen tauſend getrockneten Kraͤutern; die
zweyte beſtand aus den beruͤhmten anatomi-
ſchen Praͤparationen, die Ruyſch’s Namen
und ſeinen bewundernswuͤrdigen Fleiß auf die
Nachwelt gebracht haben. Zu dieſen und an-
dern, minder betraͤchtlichen, Vermehrungen,
geſellten ſich die Acquiſitionen, die man im
Lande ſelbſt machte, wo das Beyſpiel des Kai-
ſers und ſeine Befehle eine allgemeine Auf-
merkſamkeit auf die inlaͤndiſchen Merkwuͤrdig-
keiten der Natur und Kunſt erregten. Die
letzten Bereicherungen, die das Kabinet unter
ſeinem Stifter erhielt, beſtanden vorzuͤglich in
Muͤnzen und in der Sammlung mathemati-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/130>, abgerufen am 23.11.2024.
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