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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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fäß ist von orientalischem Agath, der Knopf
zeigt das Urtheil des Paris, die Scheide strei-
tende Reiter und das Ende derselben Amors
Spiele.

Merkwürdiger durch ihren historischen Ka-
rakter als alle diese Kostbarkeiten, sind die al-
ten Denkmäler aus den sibirischen
Gräbern
, die man das russische Her-
kulanum
nennen könnte. Diese Ueberbleibsel
eines der mächtigsten Völker sind größtentheils
von gediegenem Golde und bestehen in Be-
chern, Gefäßen, Diademen, militairischen Eh-
renzeichen, Panzern, Schilden, Geschmeide,
Götzenbildern und Abbildungen verschiedener
Thiere. Der Geschmack und die Schönheit,
die in einigen dieser Stücke herrschen, führen
auf die Muthmaßung, daß sie von auswärti-
gen Künstlern in Gengiskhans und seiner
Nachfolger Diensten verfertigt worden sind.

Unter den vielen Modellen, welche das
Museum bewahrt, sind vorzüglich die aus dem
Kabinett Peters des Großen merkwürdig.
Man sieht hier das Modell eines Kriegsschiffs
von 120 Kanonen, ein anderes von einer Ga-
leere mit 25 Ruderbänken. -- Von den übri-

J 2

faͤß iſt von orientaliſchem Agath, der Knopf
zeigt das Urtheil des Paris, die Scheide ſtrei-
tende Reiter und das Ende derſelben Amors
Spiele.

Merkwuͤrdiger durch ihren hiſtoriſchen Ka-
rakter als alle dieſe Koſtbarkeiten, ſind die al-
ten Denkmaͤler aus den ſibiriſchen
Graͤbern
, die man das ruſſiſche Her-
kulanum
nennen koͤnnte. Dieſe Ueberbleibſel
eines der maͤchtigſten Voͤlker ſind groͤßtentheils
von gediegenem Golde und beſtehen in Be-
chern, Gefaͤßen, Diademen, militairiſchen Eh-
renzeichen, Panzern, Schilden, Geſchmeide,
Goͤtzenbildern und Abbildungen verſchiedener
Thiere. Der Geſchmack und die Schoͤnheit,
die in einigen dieſer Stuͤcke herrſchen, fuͤhren
auf die Muthmaßung, daß ſie von auswaͤrti-
gen Kuͤnſtlern in Gengiskhans und ſeiner
Nachfolger Dienſten verfertigt worden ſind.

Unter den vielen Modellen, welche das
Muſeum bewahrt, ſind vorzuͤglich die aus dem
Kabinett Peters des Großen merkwuͤrdig.
Man ſieht hier das Modell eines Kriegsſchiffs
von 120 Kanonen, ein anderes von einer Ga-
leere mit 25 Ruderbaͤnken. — Von den uͤbri-

J 2
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[131/0147] faͤß iſt von orientaliſchem Agath, der Knopf zeigt das Urtheil des Paris, die Scheide ſtrei- tende Reiter und das Ende derſelben Amors Spiele. Merkwuͤrdiger durch ihren hiſtoriſchen Ka- rakter als alle dieſe Koſtbarkeiten, ſind die al- ten Denkmaͤler aus den ſibiriſchen Graͤbern, die man das ruſſiſche Her- kulanum nennen koͤnnte. Dieſe Ueberbleibſel eines der maͤchtigſten Voͤlker ſind groͤßtentheils von gediegenem Golde und beſtehen in Be- chern, Gefaͤßen, Diademen, militairiſchen Eh- renzeichen, Panzern, Schilden, Geſchmeide, Goͤtzenbildern und Abbildungen verſchiedener Thiere. Der Geſchmack und die Schoͤnheit, die in einigen dieſer Stuͤcke herrſchen, fuͤhren auf die Muthmaßung, daß ſie von auswaͤrti- gen Kuͤnſtlern in Gengiskhans und ſeiner Nachfolger Dienſten verfertigt worden ſind. Unter den vielen Modellen, welche das Muſeum bewahrt, ſind vorzuͤglich die aus dem Kabinett Peters des Großen merkwuͤrdig. Man ſieht hier das Modell eines Kriegsſchiffs von 120 Kanonen, ein anderes von einer Ga- leere mit 25 Ruderbaͤnken. — Von den uͤbri- J 2

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/147>, abgerufen am 23.11.2024.