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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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Ein solcher Schatz von neuentdeckten oder
bekanntgewordenen Quellen und Hülfsmitteln
mußte natürlich die russischen Geschichtschrei-
ber zur Benutzung derselben auffordern; noch
mehr aber bewirkte das Beyspiel der außeror-
dentlichsten Fürstinn die je auf einem Throne
gesessen hat. Nicht zufrieden, durch weise
Veranstaltungen die Zugänge zur historischen
Wahrheit eröffnet zu haben, gab Katharina
die Zweyte
durch ihre in ganz Europa be-
kannten Aufsätze betreffend die russi-
sche Geschichte
ein Muster, wie die Ge-
schichte des Vaterlandes erforscht und behan-
delt werden sollte. Eine so große Aufforde-
rung konnte nicht ohne Erfolg bleiben; Män-
ner von Talent und Scharfsinn weihten sich
der kühnen Bestimmung, eine Bahn zu betre-
ten, auf welcher der glänzendste Geist unsers
Zeitalters gewandelt hatte. Ohne hier in die
Zeiten Sumarokow's, Tatischtschew's,
Lomonossow's
, der ersten russischen Ge-
schichtschreiber zurückzugehen, die historische
Kritik und Darstellung mit einander zu ver-
binden wußten, schränke ich mich auf eine
bloße Anzeige der merkwürdigsten Originalpro-

Ein ſolcher Schatz von neuentdeckten oder
bekanntgewordenen Quellen und Huͤlfsmitteln
mußte natuͤrlich die ruſſiſchen Geſchichtſchrei-
ber zur Benutzung derſelben auffordern; noch
mehr aber bewirkte das Beyſpiel der außeror-
dentlichſten Fuͤrſtinn die je auf einem Throne
geſeſſen hat. Nicht zufrieden, durch weiſe
Veranſtaltungen die Zugaͤnge zur hiſtoriſchen
Wahrheit eroͤffnet zu haben, gab Katharina
die Zweyte
durch ihre in ganz Europa be-
kannten Aufſaͤtze betreffend die ruſſi-
ſche Geſchichte
ein Muſter, wie die Ge-
ſchichte des Vaterlandes erforſcht und behan-
delt werden ſollte. Eine ſo große Aufforde-
rung konnte nicht ohne Erfolg bleiben; Maͤn-
ner von Talent und Scharfſinn weihten ſich
der kuͤhnen Beſtimmung, eine Bahn zu betre-
ten, auf welcher der glaͤnzendſte Geiſt unſers
Zeitalters gewandelt hatte. Ohne hier in die
Zeiten Sumarokow’s, Tatiſchtſchew’s,
Lomonoſſow’s
, der erſten ruſſiſchen Ge-
ſchichtſchreiber zuruͤckzugehen, die hiſtoriſche
Kritik und Darſtellung mit einander zu ver-
binden wußten, ſchraͤnke ich mich auf eine
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[188/0204] Ein ſolcher Schatz von neuentdeckten oder bekanntgewordenen Quellen und Huͤlfsmitteln mußte natuͤrlich die ruſſiſchen Geſchichtſchrei- ber zur Benutzung derſelben auffordern; noch mehr aber bewirkte das Beyſpiel der außeror- dentlichſten Fuͤrſtinn die je auf einem Throne geſeſſen hat. Nicht zufrieden, durch weiſe Veranſtaltungen die Zugaͤnge zur hiſtoriſchen Wahrheit eroͤffnet zu haben, gab Katharina die Zweyte durch ihre in ganz Europa be- kannten Aufſaͤtze betreffend die ruſſi- ſche Geſchichte ein Muſter, wie die Ge- ſchichte des Vaterlandes erforſcht und behan- delt werden ſollte. Eine ſo große Aufforde- rung konnte nicht ohne Erfolg bleiben; Maͤn- ner von Talent und Scharfſinn weihten ſich der kuͤhnen Beſtimmung, eine Bahn zu betre- ten, auf welcher der glaͤnzendſte Geiſt unſers Zeitalters gewandelt hatte. Ohne hier in die Zeiten Sumarokow’s, Tatiſchtſchew’s, Lomonoſſow’s, der erſten ruſſiſchen Ge- ſchichtſchreiber zuruͤckzugehen, die hiſtoriſche Kritik und Darſtellung mit einander zu ver- binden wußten, ſchraͤnke ich mich auf eine bloße Anzeige der merkwuͤrdigſten Originalpro-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/204>, abgerufen am 23.11.2024.