Die mattesten Produkte der vergangenen De- zennien, die in Deutschland schon lange ver- gessen sind, erhalten hier oft zum zweytenmal eine Existenz und helfen den Geschmack der Nation verderben. Daß es auch sehr vorzüg- liche Ausnahmen giebt, versteht sich natürlich von selbst. Zu dieser Klasse gehören die Ue- bersetzungen des Humphry Klinker von Sacharow, des Gilblas vom Geheimen- rath Tjeplow, des Joseph Andrews, des Tom Jones, die neuere Uebersetzung von Werthers Leiden, die von Flori- an's Numa Pompilius, le Sage diable boiteux, und der Nouvelles nouvelles von Florian durch Besack, u. a. m.
Zeitschriften haben bisher kein sonder- liches Glück im Publikum gemacht. So viele ihrer auch aufgetreten sind, so hat ihre Existenz doch selten über drey oder vier Jahre gedau- ert. Die St. Petersburgische gelehrte Zeitung, die im Jahr 1778 herauskam, war das erste Unternehmen dieser Art, gieng aber wegen des nachtheiligen Verlags bald wieder ein. Ein ähnliches Schicksal hatte die Mo- natsschrift: Akademische Nachrichten,
Die matteſten Produkte der vergangenen De- zennien, die in Deutſchland ſchon lange ver- geſſen ſind, erhalten hier oft zum zweytenmal eine Exiſtenz und helfen den Geſchmack der Nation verderben. Daß es auch ſehr vorzuͤg- liche Ausnahmen giebt, verſteht ſich natuͤrlich von ſelbſt. Zu dieſer Klaſſe gehoͤren die Ue- berſetzungen des Humphry Klinker von Sacharow, des Gilblas vom Geheimen- rath Tjeplow, des Joſeph Andrews, des Tom Jones, die neuere Ueberſetzung von Werthers Leiden, die von Flori- an’s Numa Pompilius, le Sage diable boiteux, und der Nouvelles nouvelles von Florian durch Beſack, u. a. m.
Zeitſchriften haben bisher kein ſonder- liches Gluͤck im Publikum gemacht. So viele ihrer auch aufgetreten ſind, ſo hat ihre Exiſtenz doch ſelten uͤber drey oder vier Jahre gedau- ert. Die St. Petersburgiſche gelehrte Zeitung, die im Jahr 1778 herauskam, war das erſte Unternehmen dieſer Art, gieng aber wegen des nachtheiligen Verlags bald wieder ein. Ein aͤhnliches Schickſal hatte die Mo- natsſchrift: Akademiſche Nachrichten,
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Die matteſten Produkte der vergangenen De-
zennien, die in Deutſchland ſchon lange ver-
geſſen ſind, erhalten hier oft zum zweytenmal
eine Exiſtenz und helfen den Geſchmack der
Nation verderben. Daß es auch ſehr vorzuͤg-
liche Ausnahmen giebt, verſteht ſich natuͤrlich
von ſelbſt. Zu dieſer Klaſſe gehoͤren die Ue-
berſetzungen des Humphry Klinker von
Sacharow, des Gilblas vom Geheimen-
rath Tjeplow, des Joſeph Andrews,
des Tom Jones, die neuere Ueberſetzung
von Werthers Leiden, die von Flori-
an’s Numa Pompilius, le Sage
diable boiteux, und der Nouvelles nouvelles
von Florian durch Beſack, u. a. m.
Zeitſchriften haben bisher kein ſonder-
liches Gluͤck im Publikum gemacht. So viele
ihrer auch aufgetreten ſind, ſo hat ihre Exiſtenz
doch ſelten uͤber drey oder vier Jahre gedau-
ert. Die St. Petersburgiſche gelehrte
Zeitung, die im Jahr 1778 herauskam, war
das erſte Unternehmen dieſer Art, gieng aber
wegen des nachtheiligen Verlags bald wieder
ein. Ein aͤhnliches Schickſal hatte die Mo-
natsſchrift: Akademiſche Nachrichten,
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/268>, abgerufen am 25.11.2024.
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