ler vom ersten Range treten hier auf, und werden mit anständiger Freygebigkeit belohnt. Die Sängerinn Pozzi, der große Violin- spieler Giornovichi, und mehrere berühm- te einheimische und fremde Virtuosen waren eine Zeitlang die Zierde dieser glänzenden mu- sikalischen Unterhaltung; die beyden genann- ten Künstler erhielten für jeden Abend, an wel- chem sie das Publikum durch ihre Talente entzückten, hundert und mehr Rubel. -- In eben diesem Zeitraum giebt der Klubb monat- lich einen Ball oder eine Maskarade, bey wel- chen sich nur Mitglieder desselben einfinden dürfen, die aber durch die große Anzahl dersel- ben, durch den ungezwungenen Ton und die anständige Freyheit die in diesen Versammlun- gen herrscht, und durch den geschmackvollen Aufwand der hier überall sichtbar ist, zu den angenehmsten Winterlustbarkeiten der Residenz gezählt werden können. Außer diesen Jahrs- zeiten und den zu Konzerten und Bällen be- stimmten Tagen wird der Klubb weniger be- sucht, ob er gleich eben die Unterhaltungen darbietet, die man in den übrigen Klubbs fin- det. Man kann hier die besten Zeitungen in
ler vom erſten Range treten hier auf, und werden mit anſtaͤndiger Freygebigkeit belohnt. Die Saͤngerinn Pozzi, der große Violin- ſpieler Giornovichi, und mehrere beruͤhm- te einheimiſche und fremde Virtuoſen waren eine Zeitlang die Zierde dieſer glaͤnzenden mu- ſikaliſchen Unterhaltung; die beyden genann- ten Kuͤnſtler erhielten fuͤr jeden Abend, an wel- chem ſie das Publikum durch ihre Talente entzuͤckten, hundert und mehr Rubel. — In eben dieſem Zeitraum giebt der Klubb monat- lich einen Ball oder eine Maskarade, bey wel- chen ſich nur Mitglieder deſſelben einfinden duͤrfen, die aber durch die große Anzahl derſel- ben, durch den ungezwungenen Ton und die anſtaͤndige Freyheit die in dieſen Verſammlun- gen herrſcht, und durch den geſchmackvollen Aufwand der hier uͤberall ſichtbar iſt, zu den angenehmſten Winterluſtbarkeiten der Reſidenz gezaͤhlt werden koͤnnen. Außer dieſen Jahrs- zeiten und den zu Konzerten und Baͤllen be- ſtimmten Tagen wird der Klubb weniger be- ſucht, ob er gleich eben die Unterhaltungen darbietet, die man in den uͤbrigen Klubbs fin- det. Man kann hier die beſten Zeitungen in
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ler vom erſten Range treten hier auf, und
werden mit anſtaͤndiger Freygebigkeit belohnt.
Die Saͤngerinn Pozzi, der große Violin-
ſpieler Giornovichi, und mehrere beruͤhm-
te einheimiſche und fremde Virtuoſen waren
eine Zeitlang die Zierde dieſer glaͤnzenden mu-
ſikaliſchen Unterhaltung; die beyden genann-
ten Kuͤnſtler erhielten fuͤr jeden Abend, an wel-
chem ſie das Publikum durch ihre Talente
entzuͤckten, hundert und mehr Rubel. — In
eben dieſem Zeitraum giebt der Klubb monat-
lich einen Ball oder eine Maskarade, bey wel-
chen ſich nur Mitglieder deſſelben einfinden
duͤrfen, die aber durch die große Anzahl derſel-
ben, durch den ungezwungenen Ton und die
anſtaͤndige Freyheit die in dieſen Verſammlun-
gen herrſcht, und durch den geſchmackvollen
Aufwand der hier uͤberall ſichtbar iſt, zu den
angenehmſten Winterluſtbarkeiten der Reſidenz
gezaͤhlt werden koͤnnen. Außer dieſen Jahrs-
zeiten und den zu Konzerten und Baͤllen be-
ſtimmten Tagen wird der Klubb weniger be-
ſucht, ob er gleich eben die Unterhaltungen
darbietet, die man in den uͤbrigen Klubbs fin-
det. Man kann hier die beſten Zeitungen in
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/305>, abgerufen am 23.11.2024.
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