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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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dankte, brachte ihn wieder zu sich selbst. Ein
plötzlicher Anstoß von Großmuth bemächtigte
sich seiner, und alle andere Empfindungen wi-
chen ehrerbietig zurück. Er griff in den Beu-
tel, nahm -- Einen Rubel heraus, und legte
ihn mit einer zierlichen Danksagung für ge-
habte Bemühung auf den Tisch.

Ein Erstaunen jagte das andere. Die Zu-
schauer verstummten.

"God dam! sagte endlich der Engländer
einer und schlug mit der Faust auf den Tisch.
Den Beutel da, Bruder, wirst du doch nicht
für dich behalten wollen? Der gehört, hol
mich und straf mich! der Frau." -- Die bey-
den Engländer, die bisher stumm gesessen hat-
ten, gaben dieser Bill mit dem kräftigsten Un-
gestüm ihren Beyfall. Der Holländer erblaßte
und suchte Trost in den vielfältigen Betheu-
rungen der Wirthinn, daß sie gar nichts ver-
lange, daß sie nur ihre Schuldigkeit gethan
zu haben glaube, und daß der Holländer so-
gar seinen Rubel zurücknehmen müsse. Doch,
so leicht wollten die Britten die Segel nicht
streichen. Das Gespräch ward hitziger, die
God dam's folgten sich schneller, und die

dankte, brachte ihn wieder zu ſich ſelbſt. Ein
ploͤtzlicher Anſtoß von Großmuth bemaͤchtigte
ſich ſeiner, und alle andere Empfindungen wi-
chen ehrerbietig zuruͤck. Er griff in den Beu-
tel, nahm — Einen Rubel heraus, und legte
ihn mit einer zierlichen Dankſagung fuͤr ge-
habte Bemuͤhung auf den Tiſch.

Ein Erſtaunen jagte das andere. Die Zu-
ſchauer verſtummten.

God dam! ſagte endlich der Englaͤnder
einer und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch.
Den Beutel da, Bruder, wirſt du doch nicht
fuͤr dich behalten wollen? Der gehoͤrt, hol
mich und ſtraf mich! der Frau.“ — Die bey-
den Englaͤnder, die bisher ſtumm geſeſſen hat-
ten, gaben dieſer Bill mit dem kraͤftigſten Un-
geſtuͤm ihren Beyfall. Der Hollaͤnder erblaßte
und ſuchte Troſt in den vielfaͤltigen Betheu-
rungen der Wirthinn, daß ſie gar nichts ver-
lange, daß ſie nur ihre Schuldigkeit gethan
zu haben glaube, und daß der Hollaͤnder ſo-
gar ſeinen Rubel zuruͤcknehmen muͤſſe. Doch,
ſo leicht wollten die Britten die Segel nicht
ſtreichen. Das Geſpraͤch ward hitziger, die
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[495/0513] dankte, brachte ihn wieder zu ſich ſelbſt. Ein ploͤtzlicher Anſtoß von Großmuth bemaͤchtigte ſich ſeiner, und alle andere Empfindungen wi- chen ehrerbietig zuruͤck. Er griff in den Beu- tel, nahm — Einen Rubel heraus, und legte ihn mit einer zierlichen Dankſagung fuͤr ge- habte Bemuͤhung auf den Tiſch. Ein Erſtaunen jagte das andere. Die Zu- ſchauer verſtummten. „God dam! ſagte endlich der Englaͤnder einer und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch. Den Beutel da, Bruder, wirſt du doch nicht fuͤr dich behalten wollen? Der gehoͤrt, hol mich und ſtraf mich! der Frau.“ — Die bey- den Englaͤnder, die bisher ſtumm geſeſſen hat- ten, gaben dieſer Bill mit dem kraͤftigſten Un- geſtuͤm ihren Beyfall. Der Hollaͤnder erblaßte und ſuchte Troſt in den vielfaͤltigen Betheu- rungen der Wirthinn, daß ſie gar nichts ver- lange, daß ſie nur ihre Schuldigkeit gethan zu haben glaube, und daß der Hollaͤnder ſo- gar ſeinen Rubel zuruͤcknehmen muͤſſe. Doch, ſo leicht wollten die Britten die Segel nicht ſtreichen. Das Geſpraͤch ward hitziger, die God dam’s folgten ſich ſchneller, und die

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/513>, abgerufen am 25.11.2024.