Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.wol nirgend so gut als hier, weil[l] er nirgend so Die mehresten Gewerbe des Luxus wol nirgend ſo gut als hier, weil[l] er nirgend ſo Die mehreſten Gewerbe des Luxus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="54"/> wol nirgend ſo gut als hier, weil<supplied>l</supplied> er nirgend ſo<lb/> leicht und ſo viel verdient. Das Geſchaͤfte des<lb/> Meiſters beſteht den Tag uͤber in der Aufſicht<lb/> uͤber ſeine Arbeiter, in der Anordnung des Ta-<lb/> gewerks und in der Annahme der Beſtellungen<lb/> und dem Einkaſſiren der Schulden. Mittags<lb/> ſetzt er ſich an ſeine wohlbeſetzte Tafel und den<lb/> Abend bringt er in einem der vielen hier befindli-<lb/> chen Klubbs zu. — Doch das Gemaͤhlde ſeiner<lb/> Lebensart gehoͤrt in das Kapitel der Sitten.<lb/> Weit ſchlechter behilft ſich der ruſſiſche Hand-<lb/> werker. Seine Arbeit iſt in einigen Faͤllen —<lb/> aber gewiß nicht in allen, denn der deutſche<lb/> Meiſter hat ja oft auch nur ruſſiſche Geſellen und<lb/> Lehrlinge — freylich etwas ſchlechter; aber der<lb/> Preis ſeiner Waare iſt immer um vieles gerin-<lb/> ger als der Werth ſeiner Arbeit. In ſehr vie-<lb/> len Handwerken leiſten die Ruſſen ſchon alles<lb/> was man fodern kann, und hiedurch und durch<lb/> die Inſolenz der deutſchen Meiſter wird das Pu-<lb/> blikum ihrer Konſumenten jaͤhrlich groͤßer und<lb/> groͤßer.</p><lb/> <p>Die mehreſten <hi rendition="#g">Gewerbe des Luxus</hi><lb/> werden hier in einer ſolchen Ausdehnung und<lb/> Vollkommenheit betrieben, daß ſie, wenigſtens<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0070]
wol nirgend ſo gut als hier, weill er nirgend ſo
leicht und ſo viel verdient. Das Geſchaͤfte des
Meiſters beſteht den Tag uͤber in der Aufſicht
uͤber ſeine Arbeiter, in der Anordnung des Ta-
gewerks und in der Annahme der Beſtellungen
und dem Einkaſſiren der Schulden. Mittags
ſetzt er ſich an ſeine wohlbeſetzte Tafel und den
Abend bringt er in einem der vielen hier befindli-
chen Klubbs zu. — Doch das Gemaͤhlde ſeiner
Lebensart gehoͤrt in das Kapitel der Sitten.
Weit ſchlechter behilft ſich der ruſſiſche Hand-
werker. Seine Arbeit iſt in einigen Faͤllen —
aber gewiß nicht in allen, denn der deutſche
Meiſter hat ja oft auch nur ruſſiſche Geſellen und
Lehrlinge — freylich etwas ſchlechter; aber der
Preis ſeiner Waare iſt immer um vieles gerin-
ger als der Werth ſeiner Arbeit. In ſehr vie-
len Handwerken leiſten die Ruſſen ſchon alles
was man fodern kann, und hiedurch und durch
die Inſolenz der deutſchen Meiſter wird das Pu-
blikum ihrer Konſumenten jaͤhrlich groͤßer und
groͤßer.
Die mehreſten Gewerbe des Luxus
werden hier in einer ſolchen Ausdehnung und
Vollkommenheit betrieben, daß ſie, wenigſtens
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