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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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unweit dem Thore zwischen die Eichen kam, be¬
gegnete mir Dieterich. "Herr Johannes," sagte
er und trat hastig auf mich zu: "Ihr seid die
Nacht schon in Hans Ottsens Krug gewesen; sein
Junge brachte mir Euren Gaul zurück; -- was
habet Ihr mit unsern Junkern vorgehabt?"

"Warum fragst Du, Dieterich?"

-- "Warum, Herr Johannes? -- Weil ich
Unheil zwischen Euch verhüten möcht'."

"Was soll das heißen, Dieterich?" frug ich
wieder; aber mir war beklommen, als sollte
das Wort mir in der Kehle sticken.

"Ihr werdet's schon selber wissen, Herr Jo¬
hannes!" entgegnete der Alte. "Mir hat der
Wind nur so einen Schall davon gebracht; vor
einer Stunde mag's gewesen sein; ich wollte den
Burschen rufen, der im Garten an den Hecken
putzte. Da ich an den Thurm kam, wo droben
unser Fräulein ihre Kammer hat, sah ich dorten
die alte Bas' Ursel mit unserem Junker dicht
beisammen stehen. Er hatte die Arme unter¬
schlagen und sprach kein einzig Wörtlein; die

unweit dem Thore zwiſchen die Eichen kam, be¬
gegnete mir Dieterich. „Herr Johannes,“ ſagte
er und trat haſtig auf mich zu: „Ihr ſeid die
Nacht ſchon in Hans Ottſens Krug geweſen; ſein
Junge brachte mir Euren Gaul zurück; — was
habet Ihr mit unſern Junkern vorgehabt?“

„Warum fragſt Du, Dieterich?“

— „Warum, Herr Johannes? — Weil ich
Unheil zwiſchen Euch verhüten möcht'.“

„Was ſoll das heißen, Dieterich?“ frug ich
wieder; aber mir war beklommen, als ſollte
das Wort mir in der Kehle ſticken.

„Ihr werdet's ſchon ſelber wiſſen, Herr Jo¬
hannes!“ entgegnete der Alte. „Mir hat der
Wind nur ſo einen Schall davon gebracht; vor
einer Stunde mag's geweſen ſein; ich wollte den
Burſchen rufen, der im Garten an den Hecken
putzte. Da ich an den Thurm kam, wo droben
unſer Fräulein ihre Kammer hat, ſah ich dorten
die alte Baſ' Urſel mit unſerem Junker dicht
beiſammen ſtehen. Er hatte die Arme unter¬
ſchlagen und ſprach kein einzig Wörtlein; die

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[93/0107] unweit dem Thore zwiſchen die Eichen kam, be¬ gegnete mir Dieterich. „Herr Johannes,“ ſagte er und trat haſtig auf mich zu: „Ihr ſeid die Nacht ſchon in Hans Ottſens Krug geweſen; ſein Junge brachte mir Euren Gaul zurück; — was habet Ihr mit unſern Junkern vorgehabt?“ „Warum fragſt Du, Dieterich?“ — „Warum, Herr Johannes? — Weil ich Unheil zwiſchen Euch verhüten möcht'.“ „Was ſoll das heißen, Dieterich?“ frug ich wieder; aber mir war beklommen, als ſollte das Wort mir in der Kehle ſticken. „Ihr werdet's ſchon ſelber wiſſen, Herr Jo¬ hannes!“ entgegnete der Alte. „Mir hat der Wind nur ſo einen Schall davon gebracht; vor einer Stunde mag's geweſen ſein; ich wollte den Burſchen rufen, der im Garten an den Hecken putzte. Da ich an den Thurm kam, wo droben unſer Fräulein ihre Kammer hat, ſah ich dorten die alte Baſ' Urſel mit unſerem Junker dicht beiſammen ſtehen. Er hatte die Arme unter¬ ſchlagen und ſprach kein einzig Wörtlein; die

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/107>, abgerufen am 24.11.2024.