Alte aber redete einen um so größeren Haufen und jammerte ordentlich mit ihrer feinen Stimme. Dabei wies sie bald nieder auf den Boden, bald hinauf in den Epheu, der am Thurm hinauf¬ wächst. -- Verstanden, Herr Johannes, hab' ich von dem Allen nichts; dann aber, und nun merket wohl auf, hielt sie mit ihrer knöchern Hand, als ob sie damit drohete, dem Junker was vor Augen; und da ich näher hinsah, war's ein Fetzen Grauwerk, just wie Ihr's da an Euerem Mantel traget."
"Weiter, Dieterich!" sagte ich; denn der Alte hatte die Augen auf meinen zerrissenen Mantel, den ich auf dem Arme trug.
"Es ist nicht viel mehr übrig;" erwiederte er; "denn der Junker wandte sich jählings nach mir zu und frug mich, wo Ihr anzutreffen wäret. Ihr möget mir es glauben, wäre er in Wirk¬ lichkeit ein Wolf gewesen, die Augen hätten blutiger nicht funkeln können."
Da frug ich: "Ist der Junker im Hause, Dieterich?"
Alte aber redete einen um ſo größeren Haufen und jammerte ordentlich mit ihrer feinen Stimme. Dabei wies ſie bald nieder auf den Boden, bald hinauf in den Epheu, der am Thurm hinauf¬ wächſt. — Verſtanden, Herr Johannes, hab' ich von dem Allen nichts; dann aber, und nun merket wohl auf, hielt ſie mit ihrer knöchern Hand, als ob ſie damit drohete, dem Junker was vor Augen; und da ich näher hinſah, war's ein Fetzen Grauwerk, juſt wie Ihr's da an Euerem Mantel traget.“
„Weiter, Dieterich!“ ſagte ich; denn der Alte hatte die Augen auf meinen zerriſſenen Mantel, den ich auf dem Arme trug.
„Es iſt nicht viel mehr übrig;“ erwiederte er; „denn der Junker wandte ſich jählings nach mir zu und frug mich, wo Ihr anzutreffen wäret. Ihr möget mir es glauben, wäre er in Wirk¬ lichkeit ein Wolf geweſen, die Augen hätten blutiger nicht funkeln können.“
Da frug ich: „Iſt der Junker im Hauſe, Dieterich?“
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Alte aber redete einen um ſo größeren Haufen
und jammerte ordentlich mit ihrer feinen Stimme.
Dabei wies ſie bald nieder auf den Boden, bald
hinauf in den Epheu, der am Thurm hinauf¬
wächſt. — Verſtanden, Herr Johannes, hab' ich
von dem Allen nichts; dann aber, und nun
merket wohl auf, hielt ſie mit ihrer knöchern
Hand, als ob ſie damit drohete, dem Junker
was vor Augen; und da ich näher hinſah, war's
ein Fetzen Grauwerk, juſt wie Ihr's da an
Euerem Mantel traget.“
„Weiter, Dieterich!“ ſagte ich; denn der Alte
hatte die Augen auf meinen zerriſſenen Mantel,
den ich auf dem Arme trug.
„Es iſt nicht viel mehr übrig;“ erwiederte
er; „denn der Junker wandte ſich jählings nach
mir zu und frug mich, wo Ihr anzutreffen wäret.
Ihr möget mir es glauben, wäre er in Wirk¬
lichkeit ein Wolf geweſen, die Augen hätten
blutiger nicht funkeln können.“
Da frug ich: „Iſt der Junker im Hauſe,
Dieterich?“
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/108>, abgerufen am 20.07.2024.
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