Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.Meisters van der Helst beide zu ansehnlichen Machete mich also, da mein freundlicher Aber des Menschen Augen sehen das Dunkel Meiſters van der Helſt beide zu anſehnlichen Machete mich alſo, da mein freundlicher Aber des Menſchen Augen ſehen das Dunkel <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0115" n="101"/> Meiſters van der Helſt beide zu anſehnlichen<lb/> Preiſen verkaufet waren. Ja, es war deſſen noch<lb/> nicht genug: ein mir ſchon früher wohlgewogener<lb/> Kaufherr ließ mir ſagen, er habe nur auf mich<lb/> gewartet, daß ich für ſein nach dem Haag verheira¬<lb/> thetes Töchterlein ſein Bildniß malen möge; und<lb/> wurde mir auch ſofort ein reicher Lohn dafür ver¬<lb/> ſprochen. Da dachte ich, wenn ich ſolches noch<lb/> vollendete, daß dann genug des helfenden Me¬<lb/> talles in meinen Händen wäre, um auch ohne<lb/> andere Mittel Katharinen in ein wohlbeſtellet<lb/> Heimweſen einzuführen.</p><lb/> <p>Machete mich alſo, da mein freundlicher<lb/> Gönner deſſelbigen Sinnes war, mit allem Eifer<lb/> an die Arbeit, ſo daß ich bald den Tag meiner<lb/> Abreiſe gar fröhlich nah und näher rücken ſahe,<lb/> unachtend, mit was vor üblen Anſtänden ich<lb/> drüben noch zu kämpfen hätte.</p><lb/> <p>Aber des Menſchen Augen ſehen das Dunkel<lb/> nicht, das vor ihm iſt. — Als nun das Bild<lb/> vollendet war und reichlich Lob und Gold um<lb/> deſſen willen mir zu Theil geworden, da konnte<lb/></p> </body> </text> </TEI> [101/0115]
Meiſters van der Helſt beide zu anſehnlichen
Preiſen verkaufet waren. Ja, es war deſſen noch
nicht genug: ein mir ſchon früher wohlgewogener
Kaufherr ließ mir ſagen, er habe nur auf mich
gewartet, daß ich für ſein nach dem Haag verheira¬
thetes Töchterlein ſein Bildniß malen möge; und
wurde mir auch ſofort ein reicher Lohn dafür ver¬
ſprochen. Da dachte ich, wenn ich ſolches noch
vollendete, daß dann genug des helfenden Me¬
talles in meinen Händen wäre, um auch ohne
andere Mittel Katharinen in ein wohlbeſtellet
Heimweſen einzuführen.
Machete mich alſo, da mein freundlicher
Gönner deſſelbigen Sinnes war, mit allem Eifer
an die Arbeit, ſo daß ich bald den Tag meiner
Abreiſe gar fröhlich nah und näher rücken ſahe,
unachtend, mit was vor üblen Anſtänden ich
drüben noch zu kämpfen hätte.
Aber des Menſchen Augen ſehen das Dunkel
nicht, das vor ihm iſt. — Als nun das Bild
vollendet war und reichlich Lob und Gold um
deſſen willen mir zu Theil geworden, da konnte
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