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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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kommen hatte ich noch niemalen hier empfangen.
Da, zu meinem Glück, rief aus den Kammern
ober dem Thore eine rauhe, aber mir gar traute
Stimme: "Halloh!" rief sie; "Tartar, Türk!"
Die Hunde ließen von mir ab, ich hörte es die
Stiege herabkommen, und aus der Thür, so unter
dem Thorgang war, trat der alte Dieterich.

Als ich ihn anschaute, sahe ich wol, daß ich
lang in der Fremde gewesen sei; denn sein Haar
war schloweiß geworden und seine sonst so lustigen
Augen blickten gar matt und betrübsam auf mich
hin. "Herr Johannes!" sagte er endlich und
reichte mir seine beiden Hände.

"Grüß ihn Gott, Dieterich!" entgegnete ich.
"Aber seit wann haltet Ihr solche Bluthunde
auf dem Hof, die die Gäste anfallen gleich den Wölfen?"

"Ja, Herr Johannes," sagte der Alte, "die
hat der Junker hergebracht."

"Ist denn der daheim?"

Der Alte nickte.

"Nun," sagte ich; "die Hunde mögen schon

kommen hatte ich noch niemalen hier empfangen.
Da, zu meinem Glück, rief aus den Kammern
ober dem Thore eine rauhe, aber mir gar traute
Stimme: „Halloh!“ rief ſie; „Tartar, Türk!“
Die Hunde ließen von mir ab, ich hörte es die
Stiege herabkommen, und aus der Thür, ſo unter
dem Thorgang war, trat der alte Dieterich.

Als ich ihn anſchaute, ſahe ich wol, daß ich
lang in der Fremde geweſen ſei; denn ſein Haar
war ſchloweiß geworden und ſeine ſonſt ſo luſtigen
Augen blickten gar matt und betrübſam auf mich
hin. „Herr Johannes!“ ſagte er endlich und
reichte mir ſeine beiden Hände.

„Grüß ihn Gott, Dieterich!“ entgegnete ich.
„Aber ſeit wann haltet Ihr ſolche Bluthunde
auf dem Hof, die die Gäſte anfallen gleich den Wölfen?“

„Ja, Herr Johannes,“ ſagte der Alte, „die
hat der Junker hergebracht.“

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Der Alte nickte.

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[32/0046] kommen hatte ich noch niemalen hier empfangen. Da, zu meinem Glück, rief aus den Kammern ober dem Thore eine rauhe, aber mir gar traute Stimme: „Halloh!“ rief ſie; „Tartar, Türk!“ Die Hunde ließen von mir ab, ich hörte es die Stiege herabkommen, und aus der Thür, ſo unter dem Thorgang war, trat der alte Dieterich. Als ich ihn anſchaute, ſahe ich wol, daß ich lang in der Fremde geweſen ſei; denn ſein Haar war ſchloweiß geworden und ſeine ſonſt ſo luſtigen Augen blickten gar matt und betrübſam auf mich hin. „Herr Johannes!“ ſagte er endlich und reichte mir ſeine beiden Hände. „Grüß ihn Gott, Dieterich!“ entgegnete ich. „Aber ſeit wann haltet Ihr ſolche Bluthunde auf dem Hof, die die Gäſte anfallen gleich den Wölfen?“ „Ja, Herr Johannes,“ ſagte der Alte, „die hat der Junker hergebracht.“ „Iſt denn der daheim?“ Der Alte nickte. „Nun,“ ſagte ich; „die Hunde mögen ſchon

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/46>, abgerufen am 21.11.2024.