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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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seiner Schwester, sie möge einen Imbiß für mich
richten lassen.

Ich wollte über den Beginn meiner Arbeit
noch eine Frage thun; aber ich verstummte
wieder, denn über den empfangenen Auftrag
war plötzlich eine Entzückung in mir aufgestiegen,
daß ich fürchtete, sie könne mit jedem Wort her¬
vorbrechen. So war ich auch der zwo grimmen
Köter nicht gewahr worden, die dort am Brun¬
nen sich auf den heißen Steinen sonnten. Da
wir aber näher kamen, sprangen sie auf und
fuhren mit offenem Rachen gegen mich, daß Ka¬
tharina einen Schrei that, der Junker aber einen
schrillen Pfiff, worauf sie heulend ihm zu Füßen
krochen. "Beim Höllenelemente," rief er lachend,
"zwo tolle Kerle; gilt ihnen gleich, ein Sau¬
schwanz oder Flandrisch Tuch!"

"Nun, Junker Wulf," -- ich konnte der Rede
mich nicht wohl enthalten -- "soll ich noch ein¬
mal Gast in Eueres Vaters Hause sein, so möget
Ihr Euere Thiere bessere Sitte lehren!"

Er blitzte mich mit seinen kleinen Augen an

ſeiner Schweſter, ſie möge einen Imbiß für mich
richten laſſen.

Ich wollte über den Beginn meiner Arbeit
noch eine Frage thun; aber ich verſtummte
wieder, denn über den empfangenen Auftrag
war plötzlich eine Entzückung in mir aufgeſtiegen,
daß ich fürchtete, ſie könne mit jedem Wort her¬
vorbrechen. So war ich auch der zwo grimmen
Köter nicht gewahr worden, die dort am Brun¬
nen ſich auf den heißen Steinen ſonnten. Da
wir aber näher kamen, ſprangen ſie auf und
fuhren mit offenem Rachen gegen mich, daß Ka¬
tharina einen Schrei that, der Junker aber einen
ſchrillen Pfiff, worauf ſie heulend ihm zu Füßen
krochen. „Beim Höllenelemente,“ rief er lachend,
„zwo tolle Kerle; gilt ihnen gleich, ein Sau¬
ſchwanz oder Flandriſch Tuch!“

„Nun, Junker Wulf,“ — ich konnte der Rede
mich nicht wohl enthalten — „ſoll ich noch ein¬
mal Gaſt in Eueres Vaters Hauſe ſein, ſo möget
Ihr Euere Thiere beſſere Sitte lehren!“

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[40/0054] ſeiner Schweſter, ſie möge einen Imbiß für mich richten laſſen. Ich wollte über den Beginn meiner Arbeit noch eine Frage thun; aber ich verſtummte wieder, denn über den empfangenen Auftrag war plötzlich eine Entzückung in mir aufgeſtiegen, daß ich fürchtete, ſie könne mit jedem Wort her¬ vorbrechen. So war ich auch der zwo grimmen Köter nicht gewahr worden, die dort am Brun¬ nen ſich auf den heißen Steinen ſonnten. Da wir aber näher kamen, ſprangen ſie auf und fuhren mit offenem Rachen gegen mich, daß Ka¬ tharina einen Schrei that, der Junker aber einen ſchrillen Pfiff, worauf ſie heulend ihm zu Füßen krochen. „Beim Höllenelemente,“ rief er lachend, „zwo tolle Kerle; gilt ihnen gleich, ein Sau¬ ſchwanz oder Flandriſch Tuch!“ „Nun, Junker Wulf,“ — ich konnte der Rede mich nicht wohl enthalten — „ſoll ich noch ein¬ mal Gaſt in Eueres Vaters Hauſe ſein, ſo möget Ihr Euere Thiere beſſere Sitte lehren!“ Er blitzte mich mit ſeinen kleinen Augen an

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/54>, abgerufen am 22.11.2024.