"Katharina," sagte ich, "Ihr wisset, ich soll Euer Bildniß malen; duldet Ihr's auch gern?"
Da zog ein Schleier über ihre braunen Augen¬ sterne und sie sagte leise: "Warum doch fragt Ihr so, Johannes?"
Wie ein Thau des Glückes sank es in mein Herz. "Nein, nein, Katharina! Aber sagt, was ist, worin kann ich Euch dienen? -- Setzet Euch, damit wir nicht so müßig überrascht werden, und dann sprecht! Oder vielmehr, ich weiß es schon. Ihr braucht mir's nicht zu sagen!"
Aber sie setzte sich nicht, sie trat zu mir heran. "Denket Ihr noch, Johannes, wie Ihr einst den Buhz mit Euerem Bogen niederschosset? Das thut diesmal nicht noth, obschon er wieder ob dem Neste lauert; denn ich bin kein Vöglein, das sich von ihm zerreißen läßt. Aber, Johannes, -- ich habe einen Blutsfreund! -- Hilf mir wider den!"
"Ihr meinet Eueren Bruder, Katharina!"
-- "Ich habe keinen andern. -- -- Dem Manne, den ich hasse, will er mich zum Weibe
„Katharina,“ ſagte ich, „Ihr wiſſet, ich ſoll Euer Bildniß malen; duldet Ihr's auch gern?“
Da zog ein Schleier über ihre braunen Augen¬ ſterne und ſie ſagte leiſe: „Warum doch fragt Ihr ſo, Johannes?“
Wie ein Thau des Glückes ſank es in mein Herz. „Nein, nein, Katharina! Aber ſagt, was iſt, worin kann ich Euch dienen? — Setzet Euch, damit wir nicht ſo müßig überraſcht werden, und dann ſprecht! Oder vielmehr, ich weiß es ſchon. Ihr braucht mir's nicht zu ſagen!“
Aber ſie ſetzte ſich nicht, ſie trat zu mir heran. „Denket Ihr noch, Johannes, wie Ihr einſt den Buhz mit Euerem Bogen niederſchoſſet? Das thut diesmal nicht noth, obſchon er wieder ob dem Neſte lauert; denn ich bin kein Vöglein, das ſich von ihm zerreißen läßt. Aber, Johannes, — ich habe einen Blutsfreund! — Hilf mir wider den!“
„Ihr meinet Eueren Bruder, Katharina!“
— „Ich habe keinen andern. — — Dem Manne, den ich haſſe, will er mich zum Weibe
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„Katharina,“ ſagte ich, „Ihr wiſſet, ich ſoll
Euer Bildniß malen; duldet Ihr's auch gern?“
Da zog ein Schleier über ihre braunen Augen¬
ſterne und ſie ſagte leiſe: „Warum doch fragt
Ihr ſo, Johannes?“
Wie ein Thau des Glückes ſank es in mein
Herz. „Nein, nein, Katharina! Aber ſagt, was
iſt, worin kann ich Euch dienen? — Setzet Euch,
damit wir nicht ſo müßig überraſcht werden,
und dann ſprecht! Oder vielmehr, ich weiß es
ſchon. Ihr braucht mir's nicht zu ſagen!“
Aber ſie ſetzte ſich nicht, ſie trat zu mir heran.
„Denket Ihr noch, Johannes, wie Ihr einſt den
Buhz mit Euerem Bogen niederſchoſſet? Das
thut diesmal nicht noth, obſchon er wieder ob
dem Neſte lauert; denn ich bin kein Vöglein, das
ſich von ihm zerreißen läßt. Aber, Johannes, —
ich habe einen Blutsfreund! — Hilf mir wider
den!“
„Ihr meinet Eueren Bruder, Katharina!“
— „Ich habe keinen andern. — — Dem
Manne, den ich haſſe, will er mich zum Weibe
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/68>, abgerufen am 23.07.2024.
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