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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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hielten fest auf meiner Spur, und schon hörete
ich deutlich hinter mir ihr Schnaufen und ihre
gewaltigen Sätze in dem dürren Laub des Wald¬
bodens. Aber Gott gab mir seinen gnädigen
Schutz; aus dem Schatten der Bäume stürzte ich
gegen die Gartenmauer und an eines Flieder¬
baums Geäste schwang ich mich hinüber. -- Da
sangen hier im Garten immer noch die Nachti¬
gallen; die Buchenhecken warfen tiefe Schatten.
In solcher Mondnacht war ich einst vor meiner
Ausfahrt in die Welt mit Herrn Gerhardus hier
gewandelt. "Sieh Dir's noch einmal an, Jo¬
hannes!" hatte dermalen er gesprochen; "es
könnt' geschehen, daß Du bei Deiner Heimkehr
mich nicht daheim mehr fändest, und daß als¬
dann ein Willkomm nicht für Dich am Thor ge¬
schrieben stünde; -- ich aber möcht' nicht, daß
Du diese Stätte hier vergäßest."

Das flog mir itzund durch den Sinn, und
ich mußte bitter lachen; denn nun war ich hier
als ein gehetzet Wild; und schon hörete ich die
Hunde des Junker Wulf gar grimmig draußen

hielten feſt auf meiner Spur, und ſchon hörete
ich deutlich hinter mir ihr Schnaufen und ihre
gewaltigen Sätze in dem dürren Laub des Wald¬
bodens. Aber Gott gab mir ſeinen gnädigen
Schutz; aus dem Schatten der Bäume ſtürzte ich
gegen die Gartenmauer und an eines Flieder¬
baums Geäſte ſchwang ich mich hinüber. — Da
ſangen hier im Garten immer noch die Nachti¬
gallen; die Buchenhecken warfen tiefe Schatten.
In ſolcher Mondnacht war ich einſt vor meiner
Ausfahrt in die Welt mit Herrn Gerhardus hier
gewandelt. „Sieh Dir's noch einmal an, Jo¬
hannes!“ hatte dermalen er geſprochen; „es
könnt' geſchehen, daß Du bei Deiner Heimkehr
mich nicht daheim mehr fändeſt, und daß als¬
dann ein Willkomm nicht für Dich am Thor ge¬
ſchrieben ſtünde; — ich aber möcht' nicht, daß
Du dieſe Stätte hier vergäßeſt.“

Das flog mir itzund durch den Sinn, und
ich mußte bitter lachen; denn nun war ich hier
als ein gehetzet Wild; und ſchon hörete ich die
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[78/0092] hielten feſt auf meiner Spur, und ſchon hörete ich deutlich hinter mir ihr Schnaufen und ihre gewaltigen Sätze in dem dürren Laub des Wald¬ bodens. Aber Gott gab mir ſeinen gnädigen Schutz; aus dem Schatten der Bäume ſtürzte ich gegen die Gartenmauer und an eines Flieder¬ baums Geäſte ſchwang ich mich hinüber. — Da ſangen hier im Garten immer noch die Nachti¬ gallen; die Buchenhecken warfen tiefe Schatten. In ſolcher Mondnacht war ich einſt vor meiner Ausfahrt in die Welt mit Herrn Gerhardus hier gewandelt. „Sieh Dir's noch einmal an, Jo¬ hannes!“ hatte dermalen er geſprochen; „es könnt' geſchehen, daß Du bei Deiner Heimkehr mich nicht daheim mehr fändeſt, und daß als¬ dann ein Willkomm nicht für Dich am Thor ge¬ ſchrieben ſtünde; — ich aber möcht' nicht, daß Du dieſe Stätte hier vergäßeſt.“ Das flog mir itzund durch den Sinn, und ich mußte bitter lachen; denn nun war ich hier als ein gehetzet Wild; und ſchon hörete ich die Hunde des Junker Wulf gar grimmig draußen

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/92>, abgerufen am 23.11.2024.