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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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entlang auf seine Arbeit und wiederum nach Haus gegangen. Am Abend darauf sah er ihn hier auf sich zukommen; das bleiche Züchtlingsgesicht, um das jetzt ein Stoppelbart zu wachsen begann, war nicht zu verkennen.

"Ei, Freund John", rief Wenzel ihm entgegen, "ich glaub', Du suchst mir auszuweichen; bist Du denn noch so mürrisch?"

John blieb stehen. "Dein Gesicht macht mich nicht fröhlicher", sagte er.

"Das denn vielleicht?" entgegnete Wenzel und zog ein paar Mark Geldes aus der Tasche. "Ich wollt' mich auf eine Woche bei Dir einmiethen, John! Es ist nicht leicht für mich, Quartier zu kriegen!"

"Mieth Dich beim Teufel ein!" sagte John. Als er aufblickte, kam aus einem Seitenwege ein Gensdarm auf sie zu. John wies auf den Polizeisoldaten; aber Wenzel sagte: "Den fürcht' ich nicht; meine Papiere sind in Ordnung."

Noch bevor dieser sie erreicht hatte, zog er sein Taschenbuch hervor und übergab es ihm, der mit amtlicher Würde den Inhalt durchstudirte.

entlang auf seine Arbeit und wiederum nach Haus gegangen. Am Abend darauf sah er ihn hier auf sich zukommen; das bleiche Züchtlingsgesicht, um das jetzt ein Stoppelbart zu wachsen begann, war nicht zu verkennen.

„Ei, Freund John“, rief Wenzel ihm entgegen, „ich glaub’, Du suchst mir auszuweichen; bist Du denn noch so mürrisch?“

John blieb stehen. „Dein Gesicht macht mich nicht fröhlicher“, sagte er.

„Das denn vielleicht?“ entgegnete Wenzel und zog ein paar Mark Geldes aus der Tasche. „Ich wollt’ mich auf eine Woche bei Dir einmiethen, John! Es ist nicht leicht für mich, Quartier zu kriegen!“

„Mieth Dich beim Teufel ein!“ sagte John. Als er aufblickte, kam aus einem Seitenwege ein Gensdarm auf sie zu. John wies auf den Polizeisoldaten; aber Wenzel sagte: „Den fürcht’ ich nicht; meine Papiere sind in Ordnung.“

Noch bevor dieser sie erreicht hatte, zog er sein Taschenbuch hervor und übergab es ihm, der mit amtlicher Würde den Inhalt durchstudirte.

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[103/0103] entlang auf seine Arbeit und wiederum nach Haus gegangen. Am Abend darauf sah er ihn hier auf sich zukommen; das bleiche Züchtlingsgesicht, um das jetzt ein Stoppelbart zu wachsen begann, war nicht zu verkennen. „Ei, Freund John“, rief Wenzel ihm entgegen, „ich glaub’, Du suchst mir auszuweichen; bist Du denn noch so mürrisch?“ John blieb stehen. „Dein Gesicht macht mich nicht fröhlicher“, sagte er. „Das denn vielleicht?“ entgegnete Wenzel und zog ein paar Mark Geldes aus der Tasche. „Ich wollt’ mich auf eine Woche bei Dir einmiethen, John! Es ist nicht leicht für mich, Quartier zu kriegen!“ „Mieth Dich beim Teufel ein!“ sagte John. Als er aufblickte, kam aus einem Seitenwege ein Gensdarm auf sie zu. John wies auf den Polizeisoldaten; aber Wenzel sagte: „Den fürcht’ ich nicht; meine Papiere sind in Ordnung.“ Noch bevor dieser sie erreicht hatte, zog er sein Taschenbuch hervor und übergab es ihm, der mit amtlicher Würde den Inhalt durchstudirte.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/103>, abgerufen am 21.11.2024.