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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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Schon streckte Wenzel seine Hand aus, um seinen Schatz sich wieder auszubitten; aber der Geusdarm steckte die Papiere ruhig in seine eigne Tasche. "Er hat sich auf der Polizei noch nicht gemeldet", sagte er kurz, "Er geht mit mir!" und einen scharfen Blick auf John werfend, ließ er den Züchtling vorangehen und folgte, die Hand am Säbelgriff.

Der Bürgermeister befand sich auf dem Rathhause in seinem Amtszimmer, als der Gensdarm eintrat und den entlassenen Züchtling Wenzel meldete.

Er lächelte. "Ein alter Bekannter!"

"Ich traf ihn hinten am Kuhsteig; der John Glückstadt stand bei ihm"; berichtete der Gensdarm.

Der Beamte sann einen Augenblick: "Ja, ja, - John Glückstadt, das läßt sich denken."

"Freilich, Herr Bürgermeister; das Zusammentreffen schien mir sehr verdächtig, hinter der Stadt und um die Vesperzeit, wo Niemand dort zu kommen pflegt."

"Wie meinen Sie das, Lorenzen?" frug der Bürgermeister. "Dieser John Hansen ist jetzt ein reputirlicher Mensch, der sich und seine Kleine ehrlich durchzubringen sucht."

Schon streckte Wenzel seine Hand aus, um seinen Schatz sich wieder auszubitten; aber der Geusdarm steckte die Papiere ruhig in seine eigne Tasche. „Er hat sich auf der Polizei noch nicht gemeldet“, sagte er kurz, „Er geht mit mir!“ und einen scharfen Blick auf John werfend, ließ er den Züchtling vorangehen und folgte, die Hand am Säbelgriff.

Der Bürgermeister befand sich auf dem Rathhause in seinem Amtszimmer, als der Gensdarm eintrat und den entlassenen Züchtling Wenzel meldete.

Er lächelte. „Ein alter Bekannter!“

„Ich traf ihn hinten am Kuhsteig; der John Glückstadt stand bei ihm“; berichtete der Gensdarm.

Der Beamte sann einen Augenblick: „Ja, ja, – John Glückstadt, das läßt sich denken.“

„Freilich, Herr Bürgermeister; das Zusammentreffen schien mir sehr verdächtig, hinter der Stadt und um die Vesperzeit, wo Niemand dort zu kommen pflegt.“

„Wie meinen Sie das, Lorenzen?“ frug der Bürgermeister. „Dieser John Hansen ist jetzt ein reputirlicher Mensch, der sich und seine Kleine ehrlich durchzubringen sucht.“

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[104/0104] Schon streckte Wenzel seine Hand aus, um seinen Schatz sich wieder auszubitten; aber der Geusdarm steckte die Papiere ruhig in seine eigne Tasche. „Er hat sich auf der Polizei noch nicht gemeldet“, sagte er kurz, „Er geht mit mir!“ und einen scharfen Blick auf John werfend, ließ er den Züchtling vorangehen und folgte, die Hand am Säbelgriff. Der Bürgermeister befand sich auf dem Rathhause in seinem Amtszimmer, als der Gensdarm eintrat und den entlassenen Züchtling Wenzel meldete. Er lächelte. „Ein alter Bekannter!“ „Ich traf ihn hinten am Kuhsteig; der John Glückstadt stand bei ihm“; berichtete der Gensdarm. Der Beamte sann einen Augenblick: „Ja, ja, – John Glückstadt, das läßt sich denken.“ „Freilich, Herr Bürgermeister; das Zusammentreffen schien mir sehr verdächtig, hinter der Stadt und um die Vesperzeit, wo Niemand dort zu kommen pflegt.“ „Wie meinen Sie das, Lorenzen?“ frug der Bürgermeister. „Dieser John Hansen ist jetzt ein reputirlicher Mensch, der sich und seine Kleine ehrlich durchzubringen sucht.“

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/104>, abgerufen am 24.11.2024.