Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu Tanz, zu Tanz am Felsenhang,
Am hellen Bach, im schwarzen Tann!
Schön Jungfräulein, was wird dir bang?
Wach auf, und schlag die Saiten an!
Schön Jungfräulein, die sitzt im Traum;
Tannkönig tritt zu ihr herein,
Und küßt ihr leis des Mundes Saum,
Und nimmt vom Hals das Güldkettlein.
Da schlägt sie hell die Augen auf --
Was hilft ihr Weinen all und Flehn!
Tannkönig, laß mich ziehn nach Haus,
Laß mich zu meinen Schwestern gehn.
In meinem Walde fing ich dich,
Tannkönig spricht, so bist du mein!
Was hattest du die Meß versäumt?
Komm mit, komm mit zum Elfenreihn! --
Zu Tanz, zu Tanz am Felſenhang,
Am hellen Bach, im ſchwarzen Tann!
Schön Jungfräulein, was wird dir bang?
Wach auf, und ſchlag die Saiten an!
Schön Jungfräulein, die ſitzt im Traum;
Tannkönig tritt zu ihr herein,
Und küßt ihr leis des Mundes Saum,
Und nimmt vom Hals das Güldkettlein.
Da ſchlägt ſie hell die Augen auf —
Was hilft ihr Weinen all und Flehn!
Tannkönig, laß mich ziehn nach Haus,
Laß mich zu meinen Schweſtern gehn.
In meinem Walde fing ich dich,
Tannkönig ſpricht, ſo biſt du mein!
Was hatteſt du die Meß verſäumt?
Komm mit, komm mit zum Elfenreihn! —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0106" n="96"/>
              <lg n="2">
                <l>Zu Tanz, zu Tanz am Fel&#x017F;enhang,</l><lb/>
                <l>Am hellen Bach, im &#x017F;chwarzen Tann!</l><lb/>
                <l>Schön Jungfräulein, was wird dir bang?</l><lb/>
                <l>Wach auf, und &#x017F;chlag die Saiten an!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Schön Jungfräulein, die &#x017F;itzt im Traum;</l><lb/>
                <l>Tannkönig tritt zu ihr herein,</l><lb/>
                <l>Und küßt ihr leis des Mundes Saum,</l><lb/>
                <l>Und nimmt vom Hals das Güldkettlein.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="4">
                <l>Da &#x017F;chlägt &#x017F;ie hell die Augen auf &#x2014;</l><lb/>
                <l>Was hilft ihr Weinen all und Flehn!</l><lb/>
                <l>Tannkönig, laß mich ziehn nach Haus,</l><lb/>
                <l>Laß mich zu meinen Schwe&#x017F;tern gehn.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="5">
                <l>In meinem Walde fing ich dich,</l><lb/>
                <l>Tannkönig &#x017F;pricht, &#x017F;o bi&#x017F;t du mein!</l><lb/>
                <l>Was hatte&#x017F;t du die Meß ver&#x017F;äumt?</l><lb/>
                <l>Komm mit, komm mit zum Elfenreihn! &#x2014;</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0106] Zu Tanz, zu Tanz am Felſenhang, Am hellen Bach, im ſchwarzen Tann! Schön Jungfräulein, was wird dir bang? Wach auf, und ſchlag die Saiten an! Schön Jungfräulein, die ſitzt im Traum; Tannkönig tritt zu ihr herein, Und küßt ihr leis des Mundes Saum, Und nimmt vom Hals das Güldkettlein. Da ſchlägt ſie hell die Augen auf — Was hilft ihr Weinen all und Flehn! Tannkönig, laß mich ziehn nach Haus, Laß mich zu meinen Schweſtern gehn. In meinem Walde fing ich dich, Tannkönig ſpricht, ſo biſt du mein! Was hatteſt du die Meß verſäumt? Komm mit, komm mit zum Elfenreihn! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/106
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/106>, abgerufen am 21.11.2024.