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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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Ich nickte. "Aber es ist spät; wir wollen heute nicht mehr trinken! Gute Nacht, Capitän; das müßte doch mit allen Teufeln zugehen, wenn zwei Kerle wie wir nicht einen solchen Bengel nach unserm Compaß sollten steuern können!"

Ein dankbarer Händedruck des Alten; dann war ich auf dem Heimweg.



Seit dem hier Erzählten sind fast zehn Jahre vergangen, und es ist wieder einmal Herbst; aber erst im Anfang des September, und die Laubhölzer lassen nur noch hie und da ein gelbes Blatt zur Erde fallen. Mein alter Capitän Riewe ist noch ein munterer Greis, noch jetzt ein musterhafter Gärtner: in seinem Obstviertel stehen fast lauter junge Bäume; manches Pfropfreis haben wir getauscht und manche treffliche, fast vergessene Art aus alten Gärten in den unseren zu neuem Glanz verholfen; Perinette und Grand Richard, Beurre blanc und Winterbergamotte stehen in unseren Gärten jetzt, und schon seit Jahren, mit Frucht beladen; aber bei dem Alten glänzen Stamm und Zweige wie die Rinde einer Silberweide; bei ihm muß Alles

Ich nickte. „Aber es ist spät; wir wollen heute nicht mehr trinken! Gute Nacht, Capitän; das müßte doch mit allen Teufeln zugehen, wenn zwei Kerle wie wir nicht einen solchen Bengel nach unserm Compaß sollten steuern können!“

Ein dankbarer Händedruck des Alten; dann war ich auf dem Heimweg.



Seit dem hier Erzählten sind fast zehn Jahre vergangen, und es ist wieder einmal Herbst; aber erst im Anfang des September, und die Laubhölzer lassen nur noch hie und da ein gelbes Blatt zur Erde fallen. Mein alter Capitän Riewe ist noch ein munterer Greis, noch jetzt ein musterhafter Gärtner: in seinem Obstviertel stehen fast lauter junge Bäume; manches Pfropfreis haben wir getauscht und manche treffliche, fast vergessene Art aus alten Gärten in den unseren zu neuem Glanz verholfen; Périnette und Grand Richard, Beurre blanc und Winterbergamotte stehen in unseren Gärten jetzt, und schon seit Jahren, mit Frucht beladen; aber bei dem Alten glänzen Stamm und Zweige wie die Rinde einer Silberweide; bei ihm muß Alles

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[96/0100] Ich nickte. „Aber es ist spät; wir wollen heute nicht mehr trinken! Gute Nacht, Capitän; das müßte doch mit allen Teufeln zugehen, wenn zwei Kerle wie wir nicht einen solchen Bengel nach unserm Compaß sollten steuern können!“ Ein dankbarer Händedruck des Alten; dann war ich auf dem Heimweg. Seit dem hier Erzählten sind fast zehn Jahre vergangen, und es ist wieder einmal Herbst; aber erst im Anfang des September, und die Laubhölzer lassen nur noch hie und da ein gelbes Blatt zur Erde fallen. Mein alter Capitän Riewe ist noch ein munterer Greis, noch jetzt ein musterhafter Gärtner: in seinem Obstviertel stehen fast lauter junge Bäume; manches Pfropfreis haben wir getauscht und manche treffliche, fast vergessene Art aus alten Gärten in den unseren zu neuem Glanz verholfen; Périnette und Grand Richard, Beurre blanc und Winterbergamotte stehen in unseren Gärten jetzt, und schon seit Jahren, mit Frucht beladen; aber bei dem Alten glänzen Stamm und Zweige wie die Rinde einer Silberweide; bei ihm muß Alles

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/100>, abgerufen am 24.11.2024.