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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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nicht mehr; die geschlossenen Augen, auf die ich lange Stunden sah, sie hatten sich rasch am Leben satt getrunken."

Der Capitän schwieg, langte nach seinem halbvollen Glase und trank es in einem Zuge aus. "Es ist kalt geworden, Nachbar," sagte er, "und meine Geschichte ist aus. Wir wollen noch Eins brauen und von anderen Dingen reden!"

"Aber Ihr wolltet mir noch sagen -"

"Was denn? - Nun ja, seit jener Nacht trinke ich mein Glas nur noch, wie wir es heute Abend thun; und - ja, mein alter Ohm, zu dem ich damals mit der Anna wollte, der starb, ich war sein Erbe, und da die Anna nicht mehr zu haben war, so zog ich, nachdem wir die Hamburger Baracke verkauft hatten, mit ihrem Jungen und der Alten hier hinaus, baute aber für das alte Haus, das nicht mehr stehen konnte, erst ein neues. Die Großmutter, Sie wissen es, die haben wir neulich hier zur Ruh' gebracht; was aber aus dem jungen Rick Geyers noch werden soll - -"

"Nun, Capitän, das berathen wir noch mitsammen! Euer Testament ist hoffentlich in Ordnung?"

"Mit allen Klammern der Gesetze."

nicht mehr; die geschlossenen Augen, auf die ich lange Stunden sah, sie hatten sich rasch am Leben satt getrunken.“

Der Capitän schwieg, langte nach seinem halbvollen Glase und trank es in einem Zuge aus. „Es ist kalt geworden, Nachbar,“ sagte er, „und meine Geschichte ist aus. Wir wollen noch Eins brauen und von anderen Dingen reden!“

„Aber Ihr wolltet mir noch sagen –“

„Was denn? – Nun ja, seit jener Nacht trinke ich mein Glas nur noch, wie wir es heute Abend thun; und – ja, mein alter Ohm, zu dem ich damals mit der Anna wollte, der starb, ich war sein Erbe, und da die Anna nicht mehr zu haben war, so zog ich, nachdem wir die Hamburger Baracke verkauft hatten, mit ihrem Jungen und der Alten hier hinaus, baute aber für das alte Haus, das nicht mehr stehen konnte, erst ein neues. Die Großmutter, Sie wissen es, die haben wir neulich hier zur Ruh’ gebracht; was aber aus dem jungen Rick Geyers noch werden soll – -“

„Nun, Capitän, das berathen wir noch mitsammen! Euer Testament ist hoffentlich in Ordnung?“

„Mit allen Klammern der Gesetze.“

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[95/0099] nicht mehr; die geschlossenen Augen, auf die ich lange Stunden sah, sie hatten sich rasch am Leben satt getrunken.“ Der Capitän schwieg, langte nach seinem halbvollen Glase und trank es in einem Zuge aus. „Es ist kalt geworden, Nachbar,“ sagte er, „und meine Geschichte ist aus. Wir wollen noch Eins brauen und von anderen Dingen reden!“ „Aber Ihr wolltet mir noch sagen –“ „Was denn? – Nun ja, seit jener Nacht trinke ich mein Glas nur noch, wie wir es heute Abend thun; und – ja, mein alter Ohm, zu dem ich damals mit der Anna wollte, der starb, ich war sein Erbe, und da die Anna nicht mehr zu haben war, so zog ich, nachdem wir die Hamburger Baracke verkauft hatten, mit ihrem Jungen und der Alten hier hinaus, baute aber für das alte Haus, das nicht mehr stehen konnte, erst ein neues. Die Großmutter, Sie wissen es, die haben wir neulich hier zur Ruh’ gebracht; was aber aus dem jungen Rick Geyers noch werden soll – -“ „Nun, Capitän, das berathen wir noch mitsammen! Euer Testament ist hoffentlich in Ordnung?“ „Mit allen Klammern der Gesetze.“

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/99>, abgerufen am 21.11.2024.