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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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seinem inneren Jauchzen Luft geben, denn er dachte an den Reigentanz mit hold geschmückten Jungfräulein, dem er entgegenreite.

"Gaspard!" rief er; "mir ist - hört Ihr die Flöten und Geigen von der Burg herunter?"

Doch Gaspard lachte verdrossen. "Euch Jungen ist leicht gepfiffen; ich hör' die Wetterfahnen auf den kleinen Thürmen kreischen."

"Ei was! Ihr habt doch feine Ohren!"

Aber er blieb ohne Antwort. Sie wandten die Pferde in den finsteren Baumgang und trabten den Anberg zu der Burg hinauf. Ein heller Schein drang durch zwei offene Thore und über der Ringmauer ihnen entgegen. "Joseph und heilige Jungfrau!" rief der Junker; "da brennt das Wachs von einem ganzen Sommer!"

"Ja, Junker," sagte Gaspard, "Eure Jugend wird nicht verborgen bleiben."

So ritten sie über die Brücke durch die Thorfahrt in den inneren Hof, wo der gewaltige Bau vor ihnen aufstieg; aus seinen vielen kleinen Fensterhöhlen schoß eine Fluth von Kerzenstrahlen auf sie zu, nur links am Flügel ragte der stumpfe Thurm lichtlos in die Sternennacht. Ihren geblendeten Augen war der Hof bis an die Mauern voll von

seinem inneren Jauchzen Luft geben, denn er dachte an den Reigentanz mit hold geschmückten Jungfräulein, dem er entgegenreite.

„Gaspard!“ rief er; „mir ist – hört Ihr die Flöten und Geigen von der Burg herunter?“

Doch Gaspard lachte verdrossen. „Euch Jungen ist leicht gepfiffen; ich hör’ die Wetterfahnen auf den kleinen Thürmen kreischen.“

„Ei was! Ihr habt doch feine Ohren!“

Aber er blieb ohne Antwort. Sie wandten die Pferde in den finsteren Baumgang und trabten den Anberg zu der Burg hinauf. Ein heller Schein drang durch zwei offene Thore und über der Ringmauer ihnen entgegen. „Joseph und heilige Jungfrau!“ rief der Junker; „da brennt das Wachs von einem ganzen Sommer!“

„Ja, Junker,“ sagte Gaspard, „Eure Jugend wird nicht verborgen bleiben.“

So ritten sie über die Brücke durch die Thorfahrt in den inneren Hof, wo der gewaltige Bau vor ihnen aufstieg; aus seinen vielen kleinen Fensterhöhlen schoß eine Fluth von Kerzenstrahlen auf sie zu, nur links am Flügel ragte der stumpfe Thurm lichtlos in die Sternennacht. Ihren geblendeten Augen war der Hof bis an die Mauern voll von

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[213/0217] seinem inneren Jauchzen Luft geben, denn er dachte an den Reigentanz mit hold geschmückten Jungfräulein, dem er entgegenreite. „Gaspard!“ rief er; „mir ist – hört Ihr die Flöten und Geigen von der Burg herunter?“ Doch Gaspard lachte verdrossen. „Euch Jungen ist leicht gepfiffen; ich hör’ die Wetterfahnen auf den kleinen Thürmen kreischen.“ „Ei was! Ihr habt doch feine Ohren!“ Aber er blieb ohne Antwort. Sie wandten die Pferde in den finsteren Baumgang und trabten den Anberg zu der Burg hinauf. Ein heller Schein drang durch zwei offene Thore und über der Ringmauer ihnen entgegen. „Joseph und heilige Jungfrau!“ rief der Junker; „da brennt das Wachs von einem ganzen Sommer!“ „Ja, Junker,“ sagte Gaspard, „Eure Jugend wird nicht verborgen bleiben.“ So ritten sie über die Brücke durch die Thorfahrt in den inneren Hof, wo der gewaltige Bau vor ihnen aufstieg; aus seinen vielen kleinen Fensterhöhlen schoß eine Fluth von Kerzenstrahlen auf sie zu, nur links am Flügel ragte der stumpfe Thurm lichtlos in die Sternennacht. Ihren geblendeten Augen war der Hof bis an die Mauern voll von

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/217>, abgerufen am 21.11.2024.