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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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habe ich nicht hinter Ihrem stillen Neubau wittern müssen; aber freilich ..." meine Augen fielen aus den Knaben und ich schwieg.

Er hatte eben den kochenden Kessel nebst Flasche, Gläsern, und was sonst nöthig war, vor uns hingestellt. "Dank, mein Junge," sagte der Alte. "Aber nun geh mit Deinem Licht in Deine Koje; es ist Kinder-Bettzeit."

Aber der Junge fiel ihm um den Hals und flüsterte ihm eifrig bittend in das Ohr.

"Nein, nein, Rick, heute nicht," sagte der Alte; "der Herr kommt schon 'mal wieder, und früher als die Hühner auf die Wiemen müssen."

"Doch! doch!" rief der Knabe. "Ohm! Alter John, nur eine Viertelstunde!" Und er würgte ihn fast mit seinen Armen.

Da riß der Alte ihn heftig von sich und hielt ihn, nach des Knaben Gesicht zu urtheilen, nicht eben sanft an beiden Handgelenken vor sich. "Calculire," sagte er im ruhigen Commandoton; "Du gehst jetzt augenblicklich in Deine Koje!" Dann ließ er ihn los, und der Knabe nahm, ohne ein Wort zu sagen oder uns nur anzusehen, sein Licht und ging zur Thür hinaus; ich hörte, wie er eine Treppe nach dem Oberhaus hinaugfstieg.

habe ich nicht hinter Ihrem stillen Neubau wittern müssen; aber freilich …“ meine Augen fielen aus den Knaben und ich schwieg.

Er hatte eben den kochenden Kessel nebst Flasche, Gläsern, und was sonst nöthig war, vor uns hingestellt. „Dank, mein Junge,“ sagte der Alte. „Aber nun geh mit Deinem Licht in Deine Koje; es ist Kinder-Bettzeit.“

Aber der Junge fiel ihm um den Hals und flüsterte ihm eifrig bittend in das Ohr.

„Nein, nein, Rick, heute nicht,“ sagte der Alte; „der Herr kommt schon ’mal wieder, und früher als die Hühner auf die Wiemen müssen.“

„Doch! doch!“ rief der Knabe. „Ohm! Alter John, nur eine Viertelstunde!“ Und er würgte ihn fast mit seinen Armen.

Da riß der Alte ihn heftig von sich und hielt ihn, nach des Knaben Gesicht zu urtheilen, nicht eben sanft an beiden Handgelenken vor sich. „Calculire,“ sagte er im ruhigen Commandoton; „Du gehst jetzt augenblicklich in Deine Koje!“ Dann ließ er ihn los, und der Knabe nahm, ohne ein Wort zu sagen oder uns nur anzusehen, sein Licht und ging zur Thür hinaus; ich hörte, wie er eine Treppe nach dem Oberhaus hinaugfstieg.

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[22/0026] habe ich nicht hinter Ihrem stillen Neubau wittern müssen; aber freilich …“ meine Augen fielen aus den Knaben und ich schwieg. Er hatte eben den kochenden Kessel nebst Flasche, Gläsern, und was sonst nöthig war, vor uns hingestellt. „Dank, mein Junge,“ sagte der Alte. „Aber nun geh mit Deinem Licht in Deine Koje; es ist Kinder-Bettzeit.“ Aber der Junge fiel ihm um den Hals und flüsterte ihm eifrig bittend in das Ohr. „Nein, nein, Rick, heute nicht,“ sagte der Alte; „der Herr kommt schon ’mal wieder, und früher als die Hühner auf die Wiemen müssen.“ „Doch! doch!“ rief der Knabe. „Ohm! Alter John, nur eine Viertelstunde!“ Und er würgte ihn fast mit seinen Armen. Da riß der Alte ihn heftig von sich und hielt ihn, nach des Knaben Gesicht zu urtheilen, nicht eben sanft an beiden Handgelenken vor sich. „Calculire,“ sagte er im ruhigen Commandoton; „Du gehst jetzt augenblicklich in Deine Koje!“ Dann ließ er ihn los, und der Knabe nahm, ohne ein Wort zu sagen oder uns nur anzusehen, sein Licht und ging zur Thür hinaus; ich hörte, wie er eine Treppe nach dem Oberhaus hinaugfstieg.

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/26>, abgerufen am 21.11.2024.