Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888."Ja, Deichgraf; aber laßt Euch das nicht Der Deichgraf, nach einigem Besinnen, sah "Ja so! Nicht für ungut, Deichgraf; es geht Der aber sprach unbekümmert: "Ihr müßt "Ja, ja, Deichgraf, das wird er; da habt Ihr „Ja, Deichgraf; aber laßt Euch das nicht Der Deichgraf, nach einigem Beſinnen, ſah „Ja ſo! Nicht für ungut, Deichgraf; es geht Der aber ſprach unbekümmert: „Ihr müßt „Ja, ja, Deichgraf, das wird er; da habt Ihr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="40"/> <p>„Ja, Deichgraf; aber laßt Euch das nicht<lb/> kränken,” entgegnete der Andere, „denn im dritten<lb/> Gliede ſoll der Familienverſtand ja verſchleißen;<lb/> Euer Großvater, das wiſſen wir noch Alle, war<lb/> Einer, der das Land geſchützt hat!”</p><lb/> <p>Der Deichgraf, nach einigem Beſinnen, ſah<lb/> ſchier verdutzt aus: „Wie meint Ihr das, Tede<lb/> Haien?” ſagte er, und ſetzte ſich in ſeinem Lehn-<lb/> ſtuhl auf; „ich bin ja doch im dritten Gliede!”</p><lb/> <p>„Ja ſo! Nicht für ungut, Deichgraf; es geht<lb/> nur ſo die Rede!” Und der hagere Tede Haien<lb/> ſah den alten Würdenträger mit etwas boshaften<lb/> Augen an.</p><lb/> <p>Der aber ſprach unbekümmert: „Ihr müßt<lb/> Euch von alten Weibern dergleichen Thorheit nicht<lb/> aufſchwatzen laſſen, Tede Haien; Ihr kennt nur<lb/> meine Tochter nicht, die rechnet mich ſelber drei-<lb/> mal um und um! Ich wollt' nur ſagen, Euer<lb/> Hauke wird außer im Felde auch hier in meiner<lb/> Stube mit Feder oder Rechenſtift ſo Manches<lb/> profitiren können, was ihm nicht ſchaden wird!”</p><lb/> <p>„Ja, ja, Deichgraf, das wird er; da habt Ihr<lb/> völlig Recht!” ſagte der alte Haien und begann<lb/> dann noch einige Vergünſtigungen bei dem Mieth-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0052]
„Ja, Deichgraf; aber laßt Euch das nicht
kränken,” entgegnete der Andere, „denn im dritten
Gliede ſoll der Familienverſtand ja verſchleißen;
Euer Großvater, das wiſſen wir noch Alle, war
Einer, der das Land geſchützt hat!”
Der Deichgraf, nach einigem Beſinnen, ſah
ſchier verdutzt aus: „Wie meint Ihr das, Tede
Haien?” ſagte er, und ſetzte ſich in ſeinem Lehn-
ſtuhl auf; „ich bin ja doch im dritten Gliede!”
„Ja ſo! Nicht für ungut, Deichgraf; es geht
nur ſo die Rede!” Und der hagere Tede Haien
ſah den alten Würdenträger mit etwas boshaften
Augen an.
Der aber ſprach unbekümmert: „Ihr müßt
Euch von alten Weibern dergleichen Thorheit nicht
aufſchwatzen laſſen, Tede Haien; Ihr kennt nur
meine Tochter nicht, die rechnet mich ſelber drei-
mal um und um! Ich wollt' nur ſagen, Euer
Hauke wird außer im Felde auch hier in meiner
Stube mit Feder oder Rechenſtift ſo Manches
profitiren können, was ihm nicht ſchaden wird!”
„Ja, ja, Deichgraf, das wird er; da habt Ihr
völlig Recht!” ſagte der alte Haien und begann
dann noch einige Vergünſtigungen bei dem Mieth-
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