Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.hinauslag, deren Fenster aber jetzt mit dunklen "Dessen bedarf es nicht," sagte ich; "ich -- "Meinen Sie?" und er nickte mit seinen Hauke hatte sein väterliches Erbe angetreten, 6 *
hinauslag, deren Fenſter aber jetzt mit dunklen „Deſſen bedarf es nicht,” ſagte ich; „ich — „Meinen Sie?” und er nickte mit ſeinen Hauke hatte ſein väterliches Erbe angetreten, 6 *
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hinauslag, deren Fenſter aber jetzt mit dunklen
Wollteppichen verhangen waren. In einem Bücher-
regal ſah ich eine kleine Bibliothek, daneben die
Porträte zweier alter Profeſſoren; vor einem Tiſche
ſtand ein großer Ohrenlehnſtuhl. „Machen Sie
ſich's bequem!” ſagte mein freundlicher Wirth und
warf einige Torf in den noch glimmenden kleinen
Ofen, der oben von einem Blechkeſſel gekrönt war.
„Nur noch ein Weilchen! Er wird bald ſauſen;
dann brau' ich uns ein Gläschen Grog; das hält
Sie munter!”
„Deſſen bedarf es nicht,” ſagte ich; „ich
werd' nicht ſchläfrig, wenn ich Ihren Hauke auf
ſeinem Lebensweg begleite!”
— „Meinen Sie?” und er nickte mit ſeinen
klugen Augen zu mir herüber, nachdem ich behaglich
in ſeinem Lehnſtuhl untergebracht war. „Nun, wo
blieben wir denn? — — Ja, ja; ich weiß
ſchon! Alſo:
Hauke hatte ſein väterliches Erbe angetreten,
und da die alte Antje Wohlers auch ihrem Leiden
erlegen war, ſo hatte deren Fenne es vermehrt.
Aber ſeit dem Tode, oder, richtiger, ſeit den
letzten Worten ſeines Vaters war in ihm Etwas
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