Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835.Erster Abschnitt. mal wiederkehrt, zu suchen sei? Dass es dem Genealogi-sten um die Wiederholung gerade des Vierzehn, als der doppelten heiligen Sieben zu thun gewesen 15), ist un- wahrscheinlich, weil er sonst schwerlich die 7 so ganz in die 14 versteckt haben würde; noch weniger lässt sich mit Olshausen zulässig finden, dass die 14 als der Zahlwerth des Namens David besonders hervorgehoben sei 16); denn solche Künsteleien der rabbinischen Gematria finden sich sonst in den Evangelien nicht. Mithin möchte es mehr nur um die Wiederholung der gleichen Zahl, nachdem sich zufällig zuerst die 14 ergeben hatte, bei Festhaltung von dieser zu thun gewesen sein, indem die Juden ausserordentliche gött- liche Heimsuchungen, erfreuliche wie strafende, in be- stimmten Zwischenzeiten wiederkehrend sich dachten, so dass, wie auf den Gründer des heiligen Volks in 14 Generationen der König nach dem Herzen Gottes gefolgt war: ebenso 14 Generationen nach der Wiederherstellung des Volks der Sohn Davids, der Messias gekommen sein musste 17). Diese apriorische Behandlungsweise seines Stoffes, das 15) Paulus S. 292. 16) Bibl. Comment. S. 46. Anm. 17) S. Schneckenburger, Beiträge zur Einleitung in das N. T.
S. 41 f., und die daselbst angeführte Stelle aus Joseph. B. j. 6, 4, 8. Ausserdem ist zu vergleichen die von Schöttgen horae hebr. et talm. zu Matth. 1. angeführte Stelle aus Sy- nopsis Sohar p. 132. n. 18: Ab Abrahamo usque ad Salo- monem XV sunt generationes; atque tunc luna fuit in pleni- lunio. A Salomone usque ad Zedekiam iterum sunt XV ge- nerationes, et tunc luna defecit, et Zedekiae effossi sunt oculi. Erster Abschnitt. mal wiederkehrt, zu suchen sei? Daſs es dem Genealogi-sten um die Wiederholung gerade des Vierzehn, als der doppelten heiligen Sieben zu thun gewesen 15), ist un- wahrscheinlich, weil er sonst schwerlich die 7 so ganz in die 14 versteckt haben würde; noch weniger läſst sich mit Olshausen zuläſsig finden, daſs die 14 als der Zahlwerth des Namens David besonders hervorgehoben sei 16); denn solche Künsteleien der rabbinischen Gematria finden sich sonst in den Evangelien nicht. Mithin möchte es mehr nur um die Wiederholung der gleichen Zahl, nachdem sich zufällig zuerst die 14 ergeben hatte, bei Festhaltung von dieser zu thun gewesen sein, indem die Juden ausserordentliche gött- liche Heimsuchungen, erfreuliche wie strafende, in be- stimmten Zwischenzeiten wiederkehrend sich dachten, so daſs, wie auf den Gründer des heiligen Volks in 14 Generationen der König nach dem Herzen Gottes gefolgt war: ebenso 14 Generationen nach der Wiederherstellung des Volks der Sohn Davids, der Messias gekommen sein muſste 17). Diese apriorische Behandlungsweise seines Stoffes, das 15) Paulus S. 292. 16) Bibl. Comment. S. 46. Anm. 17) S. Schneckenburger, Beiträge zur Einleitung in das N. T.
S. 41 f., und die daselbst angeführte Stelle aus Joseph. B. j. 6, 4, 8. Ausserdem ist zu vergleichen die von Schöttgen horae hebr. et talm. zu Matth. 1. angeführte Stelle aus Sy- nopsis Sohar p. 132. n. 18: Ab Abrahamo usque ad Salo- monem XV sunt generationes; atque tunc luna fuit in pleni- lunio. A Salomone usque ad Zedekiam iterum sunt XV ge- nerationes, et tunc luna defecit, et Zedekiae effossi sunt oculi. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0138" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erster Abschnitt</hi>.</fw><lb/> mal wiederkehrt, zu suchen sei? Daſs es dem Genealogi-<lb/> sten um die Wiederholung gerade des Vierzehn, als der<lb/> doppelten heiligen Sieben zu thun gewesen <note place="foot" n="15)"><hi rendition="#k">Paulus</hi> S. 292.</note>, ist un-<lb/> wahrscheinlich, weil er sonst schwerlich die 7 so ganz in<lb/> die 14 versteckt haben würde; noch weniger läſst sich mit<lb/><hi rendition="#k">Olshausen</hi> zuläſsig finden, daſs die 14 als der Zahlwerth des<lb/> Namens David besonders hervorgehoben sei <note place="foot" n="16)">Bibl. Comment. S. 46. Anm.</note>; denn solche<lb/> Künsteleien der rabbinischen Gematria finden sich sonst in<lb/> den Evangelien nicht. Mithin möchte es mehr nur um die<lb/> Wiederholung der gleichen Zahl, nachdem sich zufällig<lb/> zuerst die 14 ergeben hatte, bei Festhaltung von dieser zu<lb/> thun gewesen sein, indem die Juden ausserordentliche gött-<lb/> liche Heimsuchungen, erfreuliche wie strafende, in be-<lb/> stimmten Zwischenzeiten wiederkehrend sich dachten, so daſs,<lb/> wie auf den Gründer des heiligen Volks in 14 Generationen<lb/> der König nach dem Herzen Gottes gefolgt war: ebenso 14<lb/> Generationen nach der Wiederherstellung des Volks der<lb/> Sohn Davids, der Messias gekommen sein muſste <note place="foot" n="17)">S. <hi rendition="#k">Schneckenburger</hi>, Beiträge zur Einleitung in das N. T.<lb/> S. 41 f., und die daselbst angeführte Stelle aus Joseph. B. j.<lb/> 6, 4, 8. Ausserdem ist zu vergleichen die von <hi rendition="#k">Schöttgen</hi><lb/> horae hebr. et talm. zu Matth. 1. angeführte Stelle aus Sy-<lb/> nopsis Sohar p. 132. n. 18: Ab Abrahamo usque ad Salo-<lb/> monem XV sunt generationes; atque tunc luna fuit in pleni-<lb/> lunio. A Salomone usque ad Zedekiam iterum sunt XV ge-<lb/> nerationes, et tunc luna defecit, et Zedekiae effossi sunt oculi.</note>.</p><lb/> <p>Diese apriorische Behandlungsweise seines Stoffes, das<lb/> Prokrustesbette, auf welches er, fast wie ein construi-<lb/> render Philosoph, denselben bald dehnend bald verkürzend<lb/> legt, erweckt kein günstiges Vorurtheil für den Verf. un-<lb/> serer Genealogie, und es wird nichts gut gemacht durch<lb/><hi rendition="#k">Kuinöl</hi>'s Bemerkung, daſs die orientalischen Genealogisten<lb/> sich auch sonst solche Auslassungen zu erlauben pflegen;<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0138]
Erster Abschnitt.
mal wiederkehrt, zu suchen sei? Daſs es dem Genealogi-
sten um die Wiederholung gerade des Vierzehn, als der
doppelten heiligen Sieben zu thun gewesen 15), ist un-
wahrscheinlich, weil er sonst schwerlich die 7 so ganz in
die 14 versteckt haben würde; noch weniger läſst sich mit
Olshausen zuläſsig finden, daſs die 14 als der Zahlwerth des
Namens David besonders hervorgehoben sei 16); denn solche
Künsteleien der rabbinischen Gematria finden sich sonst in
den Evangelien nicht. Mithin möchte es mehr nur um die
Wiederholung der gleichen Zahl, nachdem sich zufällig
zuerst die 14 ergeben hatte, bei Festhaltung von dieser zu
thun gewesen sein, indem die Juden ausserordentliche gött-
liche Heimsuchungen, erfreuliche wie strafende, in be-
stimmten Zwischenzeiten wiederkehrend sich dachten, so daſs,
wie auf den Gründer des heiligen Volks in 14 Generationen
der König nach dem Herzen Gottes gefolgt war: ebenso 14
Generationen nach der Wiederherstellung des Volks der
Sohn Davids, der Messias gekommen sein muſste 17).
Diese apriorische Behandlungsweise seines Stoffes, das
Prokrustesbette, auf welches er, fast wie ein construi-
render Philosoph, denselben bald dehnend bald verkürzend
legt, erweckt kein günstiges Vorurtheil für den Verf. un-
serer Genealogie, und es wird nichts gut gemacht durch
Kuinöl's Bemerkung, daſs die orientalischen Genealogisten
sich auch sonst solche Auslassungen zu erlauben pflegen;
15) Paulus S. 292.
16) Bibl. Comment. S. 46. Anm.
17) S. Schneckenburger, Beiträge zur Einleitung in das N. T.
S. 41 f., und die daselbst angeführte Stelle aus Joseph. B. j.
6, 4, 8. Ausserdem ist zu vergleichen die von Schöttgen
horae hebr. et talm. zu Matth. 1. angeführte Stelle aus Sy-
nopsis Sohar p. 132. n. 18: Ab Abrahamo usque ad Salo-
monem XV sunt generationes; atque tunc luna fuit in pleni-
lunio. A Salomone usque ad Zedekiam iterum sunt XV ge-
nerationes, et tunc luna defecit, et Zedekiae effossi sunt oculi.
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