Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835.Drittes Kapitel. §. 23. vids und der späteren A. T.lichen Gottesmänner aber ge-hört mit der ganzen kritischen und eklektischen Stellung gegen das A. T. nicht dem alten, vom ordinären Juden- thum ausgegangenen, sondern nur jenem neueren, esse- nisch oder wie sonst inficirten Ebionitismus an. Daher kam es auch, dass, während die früheren, reinen Ebio- niten die Benennung Jesu als Sohns Gottes ablehn- ten 19) und ohne Zweifel ihn nur Sohn Davids genannt wissen wollten: die Ebioniten der Klementinen und des Epiphanius gerade umgekehrt ihn Sohn Gottes nannten (welche Benennung sie mit ihrer Ansicht von der natür- lichen Erzeugung Jesu wohl zu vereinigen wussten) 20), die Benennung, Sohn Davids, aber als der gemeinen jü- dischen Ansicht zugehörig, verwarfen 21). So hätten dem- nach mit den ältesten Judenchristen auch die Ebioniten des Epiphanius unsre Genealogieen annehmen können, so- fern diese für eine rein-menschliche Erzeugung Jesu durch Joseph sprachen: aber sie mussten sie verwerfen, sofern sie eine Abstammung von David und Salomo lehrten, wel- che ihrem System zufolge zu den falschen Propheten ge- hörten. Auf diese Weise wird die aus der Sache selbst sich dokhes proeleluthotes protoi moikhoi egenonto, kai psal- teria, kai kitharai, kai khalkeis oplon polemikon ege- nonto. Di o kai e ton eggonon propheteia, moikhon kai psalterion gemousa, lanthanontos dia ton edupatheion os tous polemous egeirei. 19) Tertullian. de praescript. haer. 33. 20) Epiphan. haeres. 30, 18. 21) Clement. homil. 18, 13. Sie bezogen hienach den Spruch
Matth. 11, 27: oudeis egno ton patera, ei me o uios k. t. l. auf tous patera nomizontas khrisou ton Dabid, kai auton de ton khrison uion onta, kai uion theou me egno- kotas, und beklagten sich, dass anti tou theou ton Dabid pantes elegon. Drittes Kapitel. §. 23. vids und der späteren A. T.lichen Gottesmänner aber ge-hört mit der ganzen kritischen und eklektischen Stellung gegen das A. T. nicht dem alten, vom ordinären Juden- thum ausgegangenen, sondern nur jenem neueren, esse- nisch oder wie sonst inficirten Ebionitismus an. Daher kam es auch, daſs, während die früheren, reinen Ebio- niten die Benennung Jesu als Sohns Gottes ablehn- ten 19) und ohne Zweifel ihn nur Sohn Davids genannt wissen wollten: die Ebioniten der Klementinen und des Epiphanius gerade umgekehrt ihn Sohn Gottes nannten (welche Benennung sie mit ihrer Ansicht von der natür- lichen Erzeugung Jesu wohl zu vereinigen wuſsten) 20), die Benennung, Sohn Davids, aber als der gemeinen jü- dischen Ansicht zugehörig, verwarfen 21). So hätten dem- nach mit den ältesten Judenchristen auch die Ebioniten des Epiphanius unsre Genealogieen annehmen können, so- fern diese für eine rein-menschliche Erzeugung Jesu durch Joseph sprachen: aber sie muſsten sie verwerfen, sofern sie eine Abstammung von David und Salomo lehrten, wel- che ihrem System zufolge zu den falschen Propheten ge- hörten. Auf diese Weise wird die aus der Sache selbst sich δοχῆς προεληλυϑότες πρῶτοι μοιχοὶ ἐγένοντο, καὶ ψαλ- τήρια, καὶ κιϑάραι, καὶ χαλκεῖς ὄπλων πολεμικῶν ἐγέ- νοντο. Δἰ ὃ καὶ ἡ τῶν ἐγγόνων προφητεία, μοιχῶν καὶ ψαλτηρίων γέμουσα, λανϑανοντως δια τῶν ηδυπαϑειῶν ὡς τοὺς πολέμους ἐγείρει. 19) Tertullian. de praescript. haer. 33. 20) Epiphan. haeres. 30, 18. 21) Clement. homil. 18, 13. Sie bezogen hienach den Spruch
Matth. 11, 27: οὐδεὶς ἔγνω τὸν πατέρα, εἰ μὴ ὁ υἱὸς κ. τ. λ. auf τοὺς πατέρα νομίζοντας χριςοῦ τὸν Δαβὶδ, καὶ αὐτὸν δὲ τὸν χριςὸν υἱὸν ὄντα, καὶ υἱὸν ϑεοῦ μὴ ἐγνω- κότας, und beklagten sich, dass ἀντὶ τοῦ ϑεοῦ τὸν Δαβὶδ πάντες ἔλεγον. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0189" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Drittes Kapitel</hi>. §. 23.</fw><lb/> vids und der späteren A. T.lichen Gottesmänner aber ge-<lb/> hört mit der ganzen kritischen und eklektischen Stellung<lb/> gegen das A. T. nicht dem alten, vom ordinären Juden-<lb/> thum ausgegangenen, sondern nur jenem neueren, esse-<lb/> nisch oder wie sonst inficirten Ebionitismus an. Daher<lb/> kam es auch, daſs, während die früheren, reinen Ebio-<lb/> niten die Benennung Jesu als Sohns Gottes ablehn-<lb/> ten <note place="foot" n="19)">Tertullian. de praescript. haer. 33.</note> und ohne Zweifel ihn nur Sohn Davids genannt<lb/> wissen wollten: die Ebioniten der Klementinen und des<lb/> Epiphanius gerade umgekehrt ihn Sohn Gottes nannten<lb/> (welche Benennung sie mit ihrer Ansicht von der natür-<lb/> lichen Erzeugung Jesu wohl zu vereinigen wuſsten) <note place="foot" n="20)">Epiphan. haeres. 30, 18.</note>,<lb/> die Benennung, Sohn Davids, aber als der gemeinen jü-<lb/> dischen Ansicht zugehörig, verwarfen <note place="foot" n="21)">Clement. homil. 18, 13. Sie bezogen hienach den Spruch<lb/> Matth. 11, 27: <foreign xml:lang="ell">οὐδεὶς ἔγνω τὸν πατέρα, εἰ μὴ ὁ υἱὸς κ.<lb/> τ. λ. auf τοὺς πατέρα νομίζοντας χριςοῦ τὸν Δαβὶδ, καὶ<lb/> αὐτὸν δὲ τὸν χριςὸν υἱὸν ὄντα, καὶ υἱὸν ϑεοῦ μὴ ἐγνω-<lb/> κότας, und beklagten sich, dass ἀντὶ τοῦ ϑεοῦ τὸν Δαβὶδ<lb/> πάντες ἔλεγον.</foreign></note>. So hätten dem-<lb/> nach mit den ältesten Judenchristen auch die Ebioniten<lb/> des Epiphanius unsre Genealogieen annehmen können, so-<lb/> fern diese für eine rein-menschliche Erzeugung Jesu durch<lb/> Joseph sprachen: aber sie muſsten sie verwerfen, sofern<lb/> sie eine Abstammung von David und Salomo lehrten, wel-<lb/> che ihrem System zufolge zu den falschen Propheten ge-<lb/> hörten.</p><lb/> <p>Auf diese Weise wird die aus der Sache selbst sich<lb/> ergebende Vermuthung, daſs die Genealogieen Jesu bei<lb/><note xml:id="seg2pn_9_2" prev="#seg2pn_9_1" place="foot" n="18)"><foreign xml:lang="ell">δοχῆς προεληλυϑότες πρῶτοι μοιχοὶ ἐγένοντο, καὶ ψαλ-<lb/> τήρια, καὶ κιϑάραι, καὶ χαλκεῖς ὄπλων πολεμικῶν ἐγέ-<lb/> νοντο. Δἰ ὃ καὶ ἡ τῶν ἐγγόνων προφητεία, μοιχῶν καὶ<lb/> ψαλτηρίων γέμουσα, λανϑανοντως δια τῶν ηδυπαϑειῶν<lb/> ὡς τοὺς πολέμους ἐγείρει.</foreign></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0189]
Drittes Kapitel. §. 23.
vids und der späteren A. T.lichen Gottesmänner aber ge-
hört mit der ganzen kritischen und eklektischen Stellung
gegen das A. T. nicht dem alten, vom ordinären Juden-
thum ausgegangenen, sondern nur jenem neueren, esse-
nisch oder wie sonst inficirten Ebionitismus an. Daher
kam es auch, daſs, während die früheren, reinen Ebio-
niten die Benennung Jesu als Sohns Gottes ablehn-
ten 19) und ohne Zweifel ihn nur Sohn Davids genannt
wissen wollten: die Ebioniten der Klementinen und des
Epiphanius gerade umgekehrt ihn Sohn Gottes nannten
(welche Benennung sie mit ihrer Ansicht von der natür-
lichen Erzeugung Jesu wohl zu vereinigen wuſsten) 20),
die Benennung, Sohn Davids, aber als der gemeinen jü-
dischen Ansicht zugehörig, verwarfen 21). So hätten dem-
nach mit den ältesten Judenchristen auch die Ebioniten
des Epiphanius unsre Genealogieen annehmen können, so-
fern diese für eine rein-menschliche Erzeugung Jesu durch
Joseph sprachen: aber sie muſsten sie verwerfen, sofern
sie eine Abstammung von David und Salomo lehrten, wel-
che ihrem System zufolge zu den falschen Propheten ge-
hörten.
Auf diese Weise wird die aus der Sache selbst sich
ergebende Vermuthung, daſs die Genealogieen Jesu bei
18)
19) Tertullian. de praescript. haer. 33.
20) Epiphan. haeres. 30, 18.
21) Clement. homil. 18, 13. Sie bezogen hienach den Spruch
Matth. 11, 27: οὐδεὶς ἔγνω τὸν πατέρα, εἰ μὴ ὁ υἱὸς κ.
τ. λ. auf τοὺς πατέρα νομίζοντας χριςοῦ τὸν Δαβὶδ, καὶ
αὐτὸν δὲ τὸν χριςὸν υἱὸν ὄντα, καὶ υἱὸν ϑεοῦ μὴ ἐγνω-
κότας, und beklagten sich, dass ἀντὶ τοῦ ϑεοῦ τὸν Δαβὶδ
πάντες ἔλεγον.
18) δοχῆς προεληλυϑότες πρῶτοι μοιχοὶ ἐγένοντο, καὶ ψαλ-
τήρια, καὶ κιϑάραι, καὶ χαλκεῖς ὄπλων πολεμικῶν ἐγέ-
νοντο. Δἰ ὃ καὶ ἡ τῶν ἐγγόνων προφητεία, μοιχῶν καὶ
ψαλτηρίων γέμουσα, λανϑανοντως δια τῶν ηδυπαϑειῶν
ὡς τοὺς πολέμους ἐγείρει.
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