neten Subjekte denken: so sind die übrigen Wunder und die Auferstehung Jesu in gleichem Sinn zu ihrem Besten geschehen oder nicht, nämlich dem Erfolg nach nicht, wohl aber dem Zwecke nach. Es bleibt also nichts übrig, als die genea von den Zeitgenossen Jesu überhaupt, und eben- so das didosthai von möglicher Wahrnehmung überhaupt, mittelbarer wie unmittelbarer, zu verstehen, so dass Jesus hier alle Wunderthätigkeit überhaupt abgelehnt, und ein- zig nur auf das bevorstehende Wunder seiner Auferste- hung verwiesen hat. Übel freilich scheint sich diess mit den vielen Wundererzählungen in den Evangelien zu vertragen, zu deren Betrachtung wir jezt übergehen, indem wir aus einem Grunde, der unten von selbst erhellen wird, zuerst die Dämonenaustreibungen vornehmen.
§. 88. Die Dämonischen, allgemein betrachtet.
Während im vierten Evangelium die Ausdrücke dai- monion ekhein und daimonizomenos nur im Munde der Juden als Beschuldigung gegen Jesum, parallel mit mainesthai vorkommen (8, 48 f. 10, 20 f. vgl. Marc. 3, 22. 30. Matth. 11, 18.), sind in den drei ersten Dämonische, man kann sagen die gewöhnlichsten Gegenstände der heilenden Thä- tigkeit Jesu. Gleich wo sie die Anfänge seiner Wirksam- keit in Galiläa beschreiben, stellen die Synoptiker unter den Kranken, welche Jesus geheilt habe, die daimonizome- nous 1) oben an (Matth. 4, 24. Marc. 1, 34.), und diese spielen durchweg in ihren summarischen Berichten von der Wirksamkeit Jesu in gewissen Gegenden eine Hauptrolle
1) Dass die ihnen bei Matthäus zugesellten seleniazomenoi nur eine besondere Art von Dämonischen sind, deren Krankheit sich nämlich nach dem Mondwechsel zu richten schien, zeigt Matth. 17, 14 ff., wo aus einem seleniazomenos ein daimonion ausgetrieben wird.
Neuntes Kapitel. §. 88.
neten Subjekte denken: so sind die übrigen Wunder und die Auferstehung Jesu in gleichem Sinn zu ihrem Besten geschehen oder nicht, nämlich dem Erfolg nach nicht, wohl aber dem Zwecke nach. Es bleibt also nichts übrig, als die γενεὰ von den Zeitgenossen Jesu überhaupt, und eben- so das δίδοσϑαι von möglicher Wahrnehmung überhaupt, mittelbarer wie unmittelbarer, zu verstehen, so daſs Jesus hier alle Wunderthätigkeit überhaupt abgelehnt, und ein- zig nur auf das bevorstehende Wunder seiner Auferste- hung verwiesen hat. Übel freilich scheint sich dieſs mit den vielen Wundererzählungen in den Evangelien zu vertragen, zu deren Betrachtung wir jezt übergehen, indem wir aus einem Grunde, der unten von selbst erhellen wird, zuerst die Dämonenaustreibungen vornehmen.
§. 88. Die Dämonischen, allgemein betrachtet.
Während im vierten Evangelium die Ausdrücke δαι- μόνιον ἔχειν und δαιμονιζόμενος nur im Munde der Juden als Beschuldigung gegen Jesum, parallel mit μαίνεσϑαι vorkommen (8, 48 f. 10, 20 f. vgl. Marc. 3, 22. 30. Matth. 11, 18.), sind in den drei ersten Dämonische, man kann sagen die gewöhnlichsten Gegenstände der heilenden Thä- tigkeit Jesu. Gleich wo sie die Anfänge seiner Wirksam- keit in Galiläa beschreiben, stellen die Synoptiker unter den Kranken, welche Jesus geheilt habe, die δαιμονιζομέ- νους 1) oben an (Matth. 4, 24. Marc. 1, 34.), und diese spielen durchweg in ihren summarischen Berichten von der Wirksamkeit Jesu in gewissen Gegenden eine Hauptrolle
1) Dass die ihnen bei Matthäus zugesellten σεληνιαζόμενοι nur eine besondere Art von Dämonischen sind, deren Krankheit sich nämlich nach dem Mondwechsel zu richten schien, zeigt Matth. 17, 14 ff., wo aus einem σεληνιαζόμενος ein δαιμόνιον ausgetrieben wird.
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Neuntes Kapitel. §. 88.
neten Subjekte denken: so sind die übrigen Wunder und
die Auferstehung Jesu in gleichem Sinn zu ihrem Besten
geschehen oder nicht, nämlich dem Erfolg nach nicht, wohl
aber dem Zwecke nach. Es bleibt also nichts übrig, als
die γενεὰ von den Zeitgenossen Jesu überhaupt, und eben-
so das δίδοσϑαι von möglicher Wahrnehmung überhaupt,
mittelbarer wie unmittelbarer, zu verstehen, so daſs Jesus
hier alle Wunderthätigkeit überhaupt abgelehnt, und ein-
zig nur auf das bevorstehende Wunder seiner Auferste-
hung verwiesen hat. Übel freilich scheint sich dieſs mit den
vielen Wundererzählungen in den Evangelien zu vertragen,
zu deren Betrachtung wir jezt übergehen, indem wir aus
einem Grunde, der unten von selbst erhellen wird, zuerst
die Dämonenaustreibungen vornehmen.
§. 88.
Die Dämonischen, allgemein betrachtet.
Während im vierten Evangelium die Ausdrücke δαι-
μόνιον ἔχειν und δαιμονιζόμενος nur im Munde der Juden
als Beschuldigung gegen Jesum, parallel mit μαίνεσϑαι
vorkommen (8, 48 f. 10, 20 f. vgl. Marc. 3, 22. 30. Matth.
11, 18.), sind in den drei ersten Dämonische, man kann
sagen die gewöhnlichsten Gegenstände der heilenden Thä-
tigkeit Jesu. Gleich wo sie die Anfänge seiner Wirksam-
keit in Galiläa beschreiben, stellen die Synoptiker unter
den Kranken, welche Jesus geheilt habe, die δαιμονιζομέ-
νους 1) oben an (Matth. 4, 24. Marc. 1, 34.), und diese
spielen durchweg in ihren summarischen Berichten von der
Wirksamkeit Jesu in gewissen Gegenden eine Hauptrolle
1) Dass die ihnen bei Matthäus zugesellten σεληνιαζόμενοι nur
eine besondere Art von Dämonischen sind, deren Krankheit
sich nämlich nach dem Mondwechsel zu richten schien, zeigt
Matth. 17, 14 ff., wo aus einem σεληνιαζόμενος ein δαιμόνιον
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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