Nach der Apostelgeschichte zwar sind die Jünger schon am nächsten Pfingstfest, sieben Wochen nach dem Tode Jesu, mit der Verkündigung seiner Auferstehung in Jeru- salem hervorgetreten, und auf die eigene Überzeugung von derselben bereits am zweiten Morgen nach seiner Grable- gung, durch Erscheinungen, die sie hatten, gekommen. Allein wie lange wird es noch anstehen, bis die Art, wie die A. G. den ersten Hervortritt der Jünger Jesu mit Verkündigung der neuen Lehre gerade auf das Fest der Verkündigung des alten Gesetzes verlegt, als eine solche erkannt wird, welche lediglich auf dogmatischem Grunde ruht, mithin historisch werthlos, uns auf keine Weise bindet, jene Zeit der stillen Vorbereitung in Galiläa so kurz zu setzen? Was aber das Andere betrifft -- wenn sich auch die Stimmung der Jünger erst nach Verfluss eini- ger Zeit bis zu der Höhe erhoben hatte, welche dazu ge- hörte, dass dieser oder jener Einzelne und ganze begei- sterte Versammlungen den erstandenen Christus sich auf visionre Weise vergegenwrtigten: so musste man sich doch denken, dass er, kathoti ouk en dunaton krateisthai auton upo tou thanatou (A. G. 2, 24.), nur kurze Zeit im Grabe zugebracht habe. Zur näheren Bestimmung dieses Zeitraums, wenn man sich nicht damit begnügen will, dass die solenne Dreizahl von Tagen am nächsten lag, mochte sich, mag es nun historisch sein oder nicht, dass Jesus am Abend vor einem Sabbat begraben worden, die Vor- stellung bieten, dass er im Grab nur eine Sabbatruhe ge- halten habe, also proi poote sabbaton auferstanden sei, was mit der runden Zahl von drei Tagen durch die be- kannte Zählung vereinigt werden konnte 25).
25) Ist etwa auch der dreitägige Aufenthalt des Jonas im Wall- fisch von Einfluss auf diese Zeitbestimmung gewesen, wel- cher freilich nur in Einem Evangelium in Beziehung mit der- selben gesezt wird? und die, übrigens im N. T. gar nicht
Dritter Abschnitt.
Nach der Apostelgeschichte zwar sind die Jünger schon am nächsten Pfingstfest, sieben Wochen nach dem Tode Jesu, mit der Verkündigung seiner Auferstehung in Jeru- salem hervorgetreten, und auf die eigene Überzeugung von derselben bereits am zweiten Morgen nach seiner Grable- gung, durch Erscheinungen, die sie hatten, gekommen. Allein wie lange wird es noch anstehen, bis die Art, wie die A. G. den ersten Hervortritt der Jünger Jesu mit Verkündigung der neuen Lehre gerade auf das Fest der Verkündigung des alten Gesetzes verlegt, als eine solche erkannt wird, welche lediglich auf dogmatischem Grunde ruht, mithin historisch werthlos, uns auf keine Weise bindet, jene Zeit der stillen Vorbereitung in Galiläa so kurz zu setzen? Was aber das Andere betrifft — wenn sich auch die Stimmung der Jünger erst nach Verfluſs eini- ger Zeit bis zu der Höhe erhoben hatte, welche dazu ge- hörte, daſs dieser oder jener Einzelne und ganze begei- sterte Versammlungen den erstandenen Christus sich auf visionre Weise vergegenwrtigten: so muſste man sich doch denken, daſs er, καϑότι οὐκ ἦν δυνατὸν κρατεῖσϑαι αὐτὸν ὑπὸ τοῦ ϑανάτου (A. G. 2, 24.), nur kurze Zeit im Grabe zugebracht habe. Zur näheren Bestimmung dieses Zeitraums, wenn man sich nicht damit begnügen will, daſs die solenne Dreizahl von Tagen am nächsten lag, mochte sich, mag es nun historisch sein oder nicht, daſs Jesus am Abend vor einem Sabbat begraben worden, die Vor- stellung bieten, daſs er im Grab nur eine Sabbatruhe ge- halten habe, also πρωῒ ποώτη σαββάτων auferstanden sei, was mit der runden Zahl von drei Tagen durch die be- kannte Zählung vereinigt werden konnte 25).
25) Ist etwa auch der dreitägige Aufenthalt des Jonas im Wall- fisch von Einfluss auf diese Zeitbestimmung gewesen, wel- cher freilich nur in Einem Evangelium in Beziehung mit der- selben gesezt wird? und die, übrigens im N. T. gar nicht
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Dritter Abschnitt.
Nach der Apostelgeschichte zwar sind die Jünger schon
am nächsten Pfingstfest, sieben Wochen nach dem Tode
Jesu, mit der Verkündigung seiner Auferstehung in Jeru-
salem hervorgetreten, und auf die eigene Überzeugung von
derselben bereits am zweiten Morgen nach seiner Grable-
gung, durch Erscheinungen, die sie hatten, gekommen.
Allein wie lange wird es noch anstehen, bis die Art, wie
die A. G. den ersten Hervortritt der Jünger Jesu mit
Verkündigung der neuen Lehre gerade auf das Fest der
Verkündigung des alten Gesetzes verlegt, als eine solche
erkannt wird, welche lediglich auf dogmatischem Grunde
ruht, mithin historisch werthlos, uns auf keine Weise
bindet, jene Zeit der stillen Vorbereitung in Galiläa so
kurz zu setzen? Was aber das Andere betrifft — wenn
sich auch die Stimmung der Jünger erst nach Verfluſs eini-
ger Zeit bis zu der Höhe erhoben hatte, welche dazu ge-
hörte, daſs dieser oder jener Einzelne und ganze begei-
sterte Versammlungen den erstandenen Christus sich auf
visionre Weise vergegenwrtigten: so muſste man sich
doch denken, daſs er, καϑότι οὐκ ἦν δυνατὸν κρατεῖσϑαι
αὐτὸν ὑπὸ τοῦ ϑανάτου (A. G. 2, 24.), nur kurze Zeit im
Grabe zugebracht habe. Zur näheren Bestimmung dieses
Zeitraums, wenn man sich nicht damit begnügen will, daſs
die solenne Dreizahl von Tagen am nächsten lag, mochte
sich, mag es nun historisch sein oder nicht, daſs Jesus
am Abend vor einem Sabbat begraben worden, die Vor-
stellung bieten, daſs er im Grab nur eine Sabbatruhe ge-
halten habe, also πρωῒ ποώτη σαββάτων auferstanden sei,
was mit der runden Zahl von drei Tagen durch die be-
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25) Ist etwa auch der dreitägige Aufenthalt des Jonas im Wall-
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/681>, abgerufen am 22.11.2024.
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