druck zu vermeiden, welchen das erste, und noch mehr das vierte Evangelium, als in's Unbestimmte auslaufende Erzählungen, machen. Daher sollen nun der erste und der vierte Evangelist einen Bericht über die Himmelfahrt Jesu auch gar nicht für möglich gehalten haben, indem die Augenzeugen, so lange sie ihm auch nachsahen, doch nur sein Emporschweben auf der Wolke, nicht aber sei- nen Eingang in den Himmel und sein Plaznehmen zur Rechten Gottes haben mit ansehen können 11). Allein in der Vorstellungsweise der alten Welt, welcher der Him- mel näher war als uns, galt ein Auffahren in die Wolken schon für eine wirkliche Himmelfahrt, wie wir an Romu- lus und Elias sehen.
Das hienach unleugbare Nichtwissen der genannten Evangelien um die Himmelfahrt nun aber mit der neueren Kritik des ersten Evangeliums diesem als Zeichen nicht apostolischen Ursprungs zum Vorwurf zu machen 12), ist hier um so weniger am Ort, da das fragliche Ereigniss nicht bloss durch das Stillschweigen zweier Evangelisten, sondern auch durch die Nichtübereinstimmung derer, die es berichten, verdächtig wird. Markus stimmt nicht mit Lukas, ja dieser nicht mit sich selbst überein. Nach dem Bericht des ersteren hat es den Anschein, als hätte Je- sus unmittelbar von dem Mahle, bei welchem er den Eil- fen erschien, also von einem Hause in Jerusalem aus, sich in den Himmel erhoben; denn das anakeimenois -- ephane- rothe; kai oneidise -- kai eipen --. O men oun Kurios, meta to lalesai autois, anelephthe k. t. l. hängt unmittelbar zusammen, und es lässt sich hier nur mit Gewalt eine Ortsveränderung und Zwischenzeit einschieben 13). Frei- lich ist eine Himmelfahrt vom Zimmer aus nicht gut sich
11) Die zulezt angeführte Abh. des Flatt'schen Magazins.
12)Schneckenburger, a. a. O. S. 19 f.
13) Wie z. B. Kuinöl thut, p. 208 f. 217.
Dritter Abschnitt.
druck zu vermeiden, welchen das erste, und noch mehr das vierte Evangelium, als in's Unbestimmte auslaufende Erzählungen, machen. Daher sollen nun der erste und der vierte Evangelist einen Bericht über die Himmelfahrt Jesu auch gar nicht für möglich gehalten haben, indem die Augenzeugen, so lange sie ihm auch nachsahen, doch nur sein Emporschweben auf der Wolke, nicht aber sei- nen Eingang in den Himmel und sein Plaznehmen zur Rechten Gottes haben mit ansehen können 11). Allein in der Vorstellungsweise der alten Welt, welcher der Him- mel näher war als uns, galt ein Auffahren in die Wolken schon für eine wirkliche Himmelfahrt, wie wir an Romu- lus und Elias sehen.
Das hienach unleugbare Nichtwissen der genannten Evangelien um die Himmelfahrt nun aber mit der neueren Kritik des ersten Evangeliums diesem als Zeichen nicht apostolischen Ursprungs zum Vorwurf zu machen 12), ist hier um so weniger am Ort, da das fragliche Ereigniſs nicht bloſs durch das Stillschweigen zweier Evangelisten, sondern auch durch die Nichtübereinstimmung derer, die es berichten, verdächtig wird. Markus stimmt nicht mit Lukas, ja dieser nicht mit sich selbst überein. Nach dem Bericht des ersteren hat es den Anschein, als hätte Je- sus unmittelbar von dem Mahle, bei welchem er den Eil- fen erschien, also von einem Hause in Jerusalem aus, sich in den Himmel erhoben; denn das ἀνακειμένοις — ἐφανε- ρώϑη· καὶ ὠνείδισε — καὶ εἶπεν —. Ὁ μὲν οὖν Κύριος, μετὰ τὸ λαλῆσαι αὐτοῖς, ἀνελήφϑη κ. τ. λ. hängt unmittelbar zusammen, und es läſst sich hier nur mit Gewalt eine Ortsveränderung und Zwischenzeit einschieben 13). Frei- lich ist eine Himmelfahrt vom Zimmer aus nicht gut sich
11) Die zulezt angeführte Abh. des Flatt'schen Magazins.
12)Schneckenburger, a. a. O. S. 19 f.
13) Wie z. B. Kuinöl thut, p. 208 f. 217.
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Dritter Abschnitt.
druck zu vermeiden, welchen das erste, und noch mehr
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Erzählungen, machen. Daher sollen nun der erste und
der vierte Evangelist einen Bericht über die Himmelfahrt
Jesu auch gar nicht für möglich gehalten haben, indem
die Augenzeugen, so lange sie ihm auch nachsahen, doch
nur sein Emporschweben auf der Wolke, nicht aber sei-
nen Eingang in den Himmel und sein Plaznehmen zur
Rechten Gottes haben mit ansehen können 11). Allein in
der Vorstellungsweise der alten Welt, welcher der Him-
mel näher war als uns, galt ein Auffahren in die Wolken
schon für eine wirkliche Himmelfahrt, wie wir an Romu-
lus und Elias sehen.
Das hienach unleugbare Nichtwissen der genannten
Evangelien um die Himmelfahrt nun aber mit der neueren
Kritik des ersten Evangeliums diesem als Zeichen nicht
apostolischen Ursprungs zum Vorwurf zu machen 12), ist
hier um so weniger am Ort, da das fragliche Ereigniſs
nicht bloſs durch das Stillschweigen zweier Evangelisten,
sondern auch durch die Nichtübereinstimmung derer, die
es berichten, verdächtig wird. Markus stimmt nicht mit
Lukas, ja dieser nicht mit sich selbst überein. Nach dem
Bericht des ersteren hat es den Anschein, als hätte Je-
sus unmittelbar von dem Mahle, bei welchem er den Eil-
fen erschien, also von einem Hause in Jerusalem aus, sich
in den Himmel erhoben; denn das ἀνακειμένοις — ἐφανε-
ρώϑη· καὶ ὠνείδισε — καὶ εἶπεν —. Ὁ μὲν οὖν Κύριος, μετὰ
τὸ λαλῆσαι αὐτοῖς, ἀνελήφϑη κ. τ. λ. hängt unmittelbar
zusammen, und es läſst sich hier nur mit Gewalt eine
Ortsveränderung und Zwischenzeit einschieben 13). Frei-
lich ist eine Himmelfahrt vom Zimmer aus nicht gut sich
11) Die zulezt angeführte Abh. des Flatt'schen Magazins.
12) Schneckenburger, a. a. O. S. 19 f.
13) Wie z. B. Kuinöl thut, p. 208 f. 217.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/699>, abgerufen am 22.11.2024.
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