Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670.Schnekken-Lineen. Scheibe/ und aus der Verhältniß der ganzen kleinen Scheibe gegen dem Scheibenstukk/ laut der 1. Anmer-kung des IV. Lehrsatzes im II. Buch von der Kugel und Rund-Säule: D.i. aus der Verhältniß der Vierung ba gegen der Vierung bg (Krafft des 2ten im XII.) und aus der Verhältniß des ganzen Umb- kreises cfgc gegen dem Kreißbogen cfg, vermög des 33sten im VI. B. Wie sich aber verhält der ganze Umb- kreiß cfgc gegen dem Bogen cfg, so verhält sich die Lini ba gegen der Lini bc oder bg, laut obigen XIV. Lehr- satzes. So ist derowegen die Verhältniß der ersten Scheibe gegen dem Stükk der kleinen Scheibe/ d.i. die Ver- hältniß der ganzen Schnekkenfläche gegen dem abgeschnittenen Stukk bhcb, zusammen gesetzet aus der Ver- hältniß der Vierung ba gegen der Vierung bg und aus der Verhältniß der Lini ba gegen der Lini bg. Aus eben diesen beyden Verhältnissen aber ist zusammengesetzet die Verhältniß des Würfels von ba gegen dem Würfel von bg, vermög des 20sten im VI. und 33sten im XI. B. So verhält sich demnach die ganze Schnekken- fläche gegen dem Stükk bhcb, wie der Würfel von ba gegen dem Würfel von bg oder bc. Welches hat sollen bewiesen werden. Schließlichen muß noch etwas weniges von der Nutzbarkeit dieser so tiessinnigen Betrachtungen erinnert Dann das erste belangend/ wie man jeden gegebenen Winkel in 3, 5, 7, etc. Teihle teihlen/ oder von dem- Dann/ wie sich verhält die Lini ab gegen bl, so verhalten sich 4 gerade Winkel gegen denen Winkeln abc, NB. Wann in zweyen Reihen Wann nun die Teihlung eines jeden Winkels also richtig ist/ so kan das andere/ nehmlich die Beschrei- Gleicher weise/ weil/ der Gelehrten Urteihl nach/ zwey mittlere gleichverhaltende leichtlich zufinden sind/ Schnekken-Lineen. Scheibe/ und aus der Verhaͤltniß der ganzen kleinen Scheibe gegen dem Scheibenſtukk/ laut der 1. Anmer-kung des IV. Lehrſatzes im II. Buch von der Kugel und Rund-Saͤule: D.i. aus der Verhaͤltniß der Vierung ba gegen der Vierung bg (Krafft des 2ten im XII.) und aus der Verhaͤltniß des ganzen Umb- kreiſes cfgc gegen dem Kreißbogen cfg, vermoͤg des 33ſten im VI. B. Wie ſich aber verhaͤlt der ganze Umb- kreiß cfgc gegen dem Bogen cfg, ſo verhaͤlt ſich die Lini ba gegen der Lini bc oder bg, laut obigen XIV. Lehr- ſatzes. So iſt derowegen die Verhaͤltniß der erſten Scheibe gegen dem Stuͤkk der kleinen Scheibe/ d.i. die Ver- haͤltniß der ganzen Schnekkenflaͤche gegen dem abgeſchnittenen Stukk bhcb, zuſammen geſetzet aus der Ver- haͤltniß der Vierung ba gegen der Vierung bg und aus der Verhaͤltniß der Lini ba gegen der Lini bg. Aus eben dieſen beyden Verhaͤltniſſen aber iſt zuſammengeſetzet die Verhaͤltniß des Wuͤrfels von ba gegen dem Wuͤrfel von bg, vermoͤg des 20ſten im VI. und 33ſten im XI. B. So verhaͤlt ſich demnach die ganze Schnekken- flaͤche gegen dem Stuͤkk bhcb, wie der Wuͤrfel von ba gegen dem Wuͤrfel von bg oder bc. Welches hat ſollen bewieſen werden. Schließlichen muß noch etwas weniges von der Nutzbarkeit dieſer ſo tieſſinnigen Betrachtungen erinnert Dann das erſte belangend/ wie man jeden gegebenen Winkel in 3, 5, 7, ꝛc. Teihle teihlen/ oder von dem- Dann/ wie ſich verhaͤlt die Lini ab gegen bl, ſo verhalten ſich 4 gerade Winkel gegen denen Winkeln abc, NB. Wann in zweyen Reihen Wann nun die Teihlung eines jeden Winkels alſo richtig iſt/ ſo kan das andere/ nehmlich die Beſchrei- Gleicher weiſe/ weil/ der Gelehrten Urteihl nach/ zwey mittlere gleichverhaltende leichtlich zufinden ſind/ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0455" n="427"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schnekken-Lineen.</hi></fw><lb/> Scheibe/ und aus der Verhaͤltniß der ganzen kleinen Scheibe gegen dem Scheibenſtukk/ <hi rendition="#fr">laut der 1. Anmer-<lb/> kung des</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#fr">Lehrſatzes im</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Buch von der Kugel und Rund-Saͤule:</hi> D.i. aus der Verhaͤltniß der<lb/> Vierung <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen der Vierung <hi rendition="#aq">bg</hi> (<hi rendition="#fr">Krafft des 2ten im</hi> <hi rendition="#aq">XII.</hi>) und aus der Verhaͤltniß des ganzen Umb-<lb/> kreiſes <hi rendition="#aq">cfgc</hi> gegen dem Kreißbogen <hi rendition="#aq">cfg,</hi> <hi rendition="#fr">vermoͤg des 33ſten im</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#fr">B.</hi> Wie ſich aber verhaͤlt der ganze Umb-<lb/> kreiß <hi rendition="#aq">cfgc</hi> gegen dem Bogen <hi rendition="#aq">cfg,</hi> ſo verhaͤlt ſich die Lini <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen der Lini <hi rendition="#aq">bc</hi> oder <hi rendition="#aq">bg,</hi> <hi rendition="#fr">laut obigen</hi> <hi rendition="#aq">XIV.</hi> <hi rendition="#fr">Lehr-<lb/> ſatzes.</hi> So iſt derowegen die Verhaͤltniß der erſten Scheibe gegen dem Stuͤkk der kleinen Scheibe/ d.i. die Ver-<lb/> haͤltniß der ganzen Schnekkenflaͤche gegen dem abgeſchnittenen Stukk <hi rendition="#aq">bhcb,</hi> zuſammen geſetzet aus der Ver-<lb/> haͤltniß der Vierung <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen der Vierung <hi rendition="#aq">bg</hi> und aus der Verhaͤltniß der Lini <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen der Lini <hi rendition="#aq">bg.</hi> Aus eben<lb/> dieſen beyden Verhaͤltniſſen aber iſt zuſammengeſetzet die Verhaͤltniß des Wuͤrfels von <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen dem Wuͤrfel<lb/> von <hi rendition="#aq">bg,</hi> <hi rendition="#fr">vermoͤg des 20ſten im</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#fr">und 33ſten im</hi> <hi rendition="#aq">XI.</hi> <hi rendition="#fr">B.</hi> So verhaͤlt ſich demnach die ganze Schnekken-<lb/> flaͤche gegen dem Stuͤkk <hi rendition="#aq">bhcb,</hi> wie der Wuͤrfel von <hi rendition="#aq">ba</hi> gegen dem Wuͤrfel von <hi rendition="#aq">bg</hi> oder <hi rendition="#aq">bc.</hi> Welches hat ſollen<lb/> bewieſen werden.</p><lb/> <p>Schließlichen muß noch etwas weniges von der Nutzbarkeit dieſer ſo tieſſinnigen Betrachtungen erinnert<lb/> werden. Oben haben wir ſchon an zweyen unterſchiedlichen Orten bemerket/ daß/ wann nur die Beſchreibung<lb/> der Schnekken-Lini ihre vollkommene Kunſtrichtigkeit haͤtte/ alsdann die ſo lang geſuchte und unter die unauf-<lb/> loͤßliche Aufgaben gerechnete Kreiß-Vierung/ vermoͤg obigen <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Lehrſatzes vollkommen wuͤrde gefunden<lb/> ſeyn. Es koͤnnten aber neben dieſer noch viel andere/ auch von Alters her fuͤr unauf loͤßlich gehaltene/ Aufga-<lb/> ben/ <hi rendition="#fr">von Einteihlung jedes Winkels in die begehrte Theile/ von Beſchreibung jedes beliebigen Viel-<lb/> ekkes innerhalb eines gegebenen Kreiſſes/ von Erfindung/ zweyer mittlern gleichverhaltenden/ ꝛc.</hi><lb/> vermittelſt bißher beſehener Erfindungen kunſtrichtig aufgeloͤſet werden.</p><lb/> <p>Dann das erſte belangend/ wie man jeden gegebenen Winkel in 3, 5, 7, ꝛc. Teihle teihlen/ oder von dem-<lb/> ſelben jeden beliebigen Teihl abſchneiden ſolle/ und vermittelſt dieſer Betrachtungen koͤnnte/ wird aus nachfol-<lb/> genden Exempel zuerſchen ſeyn: Es ſey gegeben der Winkel <hi rendition="#aq">dba</hi> oder <hi rendition="#aq">abl</hi> in der vorhergehenden Figur und be-<lb/> gehrt/ daß man von demſelben den neundten Teihl abſchneiden ſolle. Wann man nun <hi rendition="#aq">ld,</hi> den Uberꝛeſt der Lini<lb/><hi rendition="#aq">ba</hi> uͤber <hi rendition="#aq">bl</hi> in 9 Teihl zerſchneidet und einen davon zu <hi rendition="#aq">bl</hi> ſetzet/ oder die uͤbrige 8. welche zum Exempel <hi rendition="#aq">ga</hi> ſind/<lb/> von <hi rendition="#aq">ba</hi> abziehet; nachmals aus <hi rendition="#aq">b</hi> in der Weite <hi rendition="#aq">bg</hi> den Kreiß <hi rendition="#aq">gcf</hi> beſchreibet; und endlich aus <hi rendition="#aq">b</hi> in <hi rendition="#aq">c.</hi> wo ſich<lb/> dieſer Kreiß und die Schnekken-Lini (welche vorhergezogen zu ſeyn geſetzet wird) durchſchneiden/ der Lini <hi rendition="#aq">bc</hi><lb/> ziehet/ wird <hi rendition="#aq">lbc</hi> der begehrte 9te Teihl des Winkels <hi rendition="#aq">dba</hi> ſeyn.</p><lb/> <p>Dann/ wie ſich verhaͤlt die Lini <hi rendition="#aq">ab</hi> gegen <hi rendition="#aq">bl,</hi> ſo verhalten ſich 4 gerade Winkel gegen denen Winkeln <hi rendition="#aq">abc,<lb/> ebo, obd</hi> zuſammen/ <hi rendition="#fr">laut des obigen</hi> <hi rendition="#aq">XIV.</hi> <hi rendition="#fr">Lehrſatzes und des 33. ſten im</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> und wiederumb/ wie ſich<lb/> verhaͤlt <hi rendition="#aq">bl</hi> gegen <hi rendition="#aq">bc,</hi> ſo verhalten ſich erſtbeſagte drey Winkel/ <hi rendition="#aq">abe, ebo, obd,</hi> gegen denen drey Winkeln<lb/><hi rendition="#aq">abe, ebo, obc.</hi> Derowegen wie ſich dorten verhaͤlt in der erſten Reihe der Reſt des erſten <hi rendition="#aq">ab</hi> uͤber das andere/<lb/><hi rendition="#aq">bl</hi> (nehmlich <hi rendition="#aq">ld</hi>) gegen dem Reſt des erſten/ <hi rendition="#aq">ab,</hi> uͤber das dritte <hi rendition="#aq">bc</hi> (nehmlich <hi rendition="#aq">ga</hi>) ſo verhaͤlt ſich hier in der an-<lb/> dern Reihe der Reſt des erſten/ 4. gerader Winkel <hi rendition="#aq">abe, ebo, obd,</hi> (nehmlich der Winkel <hi rendition="#aq">abd</hi>) gegen dem<lb/> Reſt des erſten/ als wiederumb 4 gerader Winkel/ uͤber das andere/ als die drey Winkel <hi rendition="#aq">abe, ebo, obc</hi> (nehm-<lb/> lich gegen dem Winkel <hi rendition="#aq">abc,</hi>) <hi rendition="#fr">vermoͤg folgenden</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">NB.</hi></hi> Nun aber iſt <hi rendition="#aq">ld,</hi> 9. und <hi rendition="#aq">ga,</hi> 8. <hi rendition="#fr">laut obiger Vorbe-<lb/> reitung.</hi> Derowegen hat auch der Winkel <hi rendition="#aq">dba</hi> 9 ſolcher Teihl deren <hi rendition="#aq">abc</hi> 8 hat/ und iſt alſo <hi rendition="#aq">dbc</hi> oder <hi rendition="#aq">lbc</hi><lb/> der 9te Theil des Winkels <hi rendition="#aq">dba;</hi> Welches hat ſollen bewieſen werden.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">NB.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Wann in zweyen Reihen</hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">a+b, a, a—b<lb/> ea+eb, ea, ea—eb,</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">die erſten gegen den andern/ und dann die andern gegen denen dritten/ einerley<lb/> Verhaͤltnis haben; ſo verhaͤlt ſich auch der Reſt des erſten uͤber das andere/ ge-<lb/> gen dem Reſt des erſten uͤber das dritte in einer Reihe/ wie der Reſt des erſten<lb/> uͤber das andere gegen dem Reſt des erſten uͤber das dritte/ in der andern Reihe;<lb/> nehmlich/</hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">wie</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">b</hi> </hi> <hi rendition="#fr">gegen</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">2b,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">alſo</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">eb</hi> </hi> <hi rendition="#fr">gegen</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">2eb.</hi> </hi> </hi> </p><lb/> <p>Wann nun die Teihlung eines jeden Winkels alſo richtig iſt/ ſo kan das andere/ nehmlich die Beſchrei-<lb/> bung jeglichen beliebigen Vielekkes innerhalb eines Kreiſſes/ leichtlich vollzogen werden; ſintemal da<choice><sic>r</sic><corr>z</corr></choice>u mehr<lb/> nicht von noͤthen iſt als erſterwieſene Winkel-Theilung. Dann wann ich zum Exempel ein Siebenekk inner-<lb/> halb eines Kreiſſes beſchreiben ſolle/ ſo weiß ich daß ein ſolches Vielekk/ wann man aus allen Ekken Lineen in den<lb/> Mittelpunct des Kreiſſes ziehet/ in 7. Dreyekke zerteihlet werde/ deren Winkel bey dem Mittelpunct alle einander<lb/> gleich ſind/ und zuſammen 4 gerade Winkel machen; alſo daß jeder derſelben iſt <formula notation="TeX">\frac {4}{7}</formula> eines geraden Winkels. Wann<lb/> ich nun/ vorgehenden Bericht nach in dem gegebenen Kreiß von einem geraden Winkel <formula notation="TeX">\frac {4}{7}</formula> abſchneide/ iſt des Vor-<lb/> habens Grund geleget/ und das uͤbrige leichtlich zu vollziehen.</p><lb/> <p>Gleicher weiſe/ weil/ der Gelehrten Urteihl nach/ zwey mittlere gleichverhaltende leichtlich zufinden ſind/<lb/> wann nur zuvor eine kunſtrichtige weiſe/ jeden Winkel in drey Teihl zu teihlen/ gegeben iſt; ſo wird jeder Ver-<lb/> ſtaͤndiger leichtlich ſehen/ welcher geſtalt auch die Aufloͤſung dieſer Aufgab vermittelſt bißheriger Betrach-<lb/><hi rendition="#c">tung koͤnne vollfuͤhret werden. Wir verſparen deswegen weiteren Bericht hiervon auf andere<lb/> Gelegenheit/ und machen indeſſen/ mit GOtt auch das<lb/> Ende des Buchs Archimedis von denen Schnekken-Lineen.</hi></p> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [427/0455]
Schnekken-Lineen.
Scheibe/ und aus der Verhaͤltniß der ganzen kleinen Scheibe gegen dem Scheibenſtukk/ laut der 1. Anmer-
kung des IV. Lehrſatzes im II. Buch von der Kugel und Rund-Saͤule: D.i. aus der Verhaͤltniß der
Vierung ba gegen der Vierung bg (Krafft des 2ten im XII.) und aus der Verhaͤltniß des ganzen Umb-
kreiſes cfgc gegen dem Kreißbogen cfg, vermoͤg des 33ſten im VI. B. Wie ſich aber verhaͤlt der ganze Umb-
kreiß cfgc gegen dem Bogen cfg, ſo verhaͤlt ſich die Lini ba gegen der Lini bc oder bg, laut obigen XIV. Lehr-
ſatzes. So iſt derowegen die Verhaͤltniß der erſten Scheibe gegen dem Stuͤkk der kleinen Scheibe/ d.i. die Ver-
haͤltniß der ganzen Schnekkenflaͤche gegen dem abgeſchnittenen Stukk bhcb, zuſammen geſetzet aus der Ver-
haͤltniß der Vierung ba gegen der Vierung bg und aus der Verhaͤltniß der Lini ba gegen der Lini bg. Aus eben
dieſen beyden Verhaͤltniſſen aber iſt zuſammengeſetzet die Verhaͤltniß des Wuͤrfels von ba gegen dem Wuͤrfel
von bg, vermoͤg des 20ſten im VI. und 33ſten im XI. B. So verhaͤlt ſich demnach die ganze Schnekken-
flaͤche gegen dem Stuͤkk bhcb, wie der Wuͤrfel von ba gegen dem Wuͤrfel von bg oder bc. Welches hat ſollen
bewieſen werden.
Schließlichen muß noch etwas weniges von der Nutzbarkeit dieſer ſo tieſſinnigen Betrachtungen erinnert
werden. Oben haben wir ſchon an zweyen unterſchiedlichen Orten bemerket/ daß/ wann nur die Beſchreibung
der Schnekken-Lini ihre vollkommene Kunſtrichtigkeit haͤtte/ alsdann die ſo lang geſuchte und unter die unauf-
loͤßliche Aufgaben gerechnete Kreiß-Vierung/ vermoͤg obigen XVIII. Lehrſatzes vollkommen wuͤrde gefunden
ſeyn. Es koͤnnten aber neben dieſer noch viel andere/ auch von Alters her fuͤr unauf loͤßlich gehaltene/ Aufga-
ben/ von Einteihlung jedes Winkels in die begehrte Theile/ von Beſchreibung jedes beliebigen Viel-
ekkes innerhalb eines gegebenen Kreiſſes/ von Erfindung/ zweyer mittlern gleichverhaltenden/ ꝛc.
vermittelſt bißher beſehener Erfindungen kunſtrichtig aufgeloͤſet werden.
Dann das erſte belangend/ wie man jeden gegebenen Winkel in 3, 5, 7, ꝛc. Teihle teihlen/ oder von dem-
ſelben jeden beliebigen Teihl abſchneiden ſolle/ und vermittelſt dieſer Betrachtungen koͤnnte/ wird aus nachfol-
genden Exempel zuerſchen ſeyn: Es ſey gegeben der Winkel dba oder abl in der vorhergehenden Figur und be-
gehrt/ daß man von demſelben den neundten Teihl abſchneiden ſolle. Wann man nun ld, den Uberꝛeſt der Lini
ba uͤber bl in 9 Teihl zerſchneidet und einen davon zu bl ſetzet/ oder die uͤbrige 8. welche zum Exempel ga ſind/
von ba abziehet; nachmals aus b in der Weite bg den Kreiß gcf beſchreibet; und endlich aus b in c. wo ſich
dieſer Kreiß und die Schnekken-Lini (welche vorhergezogen zu ſeyn geſetzet wird) durchſchneiden/ der Lini bc
ziehet/ wird lbc der begehrte 9te Teihl des Winkels dba ſeyn.
Dann/ wie ſich verhaͤlt die Lini ab gegen bl, ſo verhalten ſich 4 gerade Winkel gegen denen Winkeln abc,
ebo, obd zuſammen/ laut des obigen XIV. Lehrſatzes und des 33. ſten im VI. und wiederumb/ wie ſich
verhaͤlt bl gegen bc, ſo verhalten ſich erſtbeſagte drey Winkel/ abe, ebo, obd, gegen denen drey Winkeln
abe, ebo, obc. Derowegen wie ſich dorten verhaͤlt in der erſten Reihe der Reſt des erſten ab uͤber das andere/
bl (nehmlich ld) gegen dem Reſt des erſten/ ab, uͤber das dritte bc (nehmlich ga) ſo verhaͤlt ſich hier in der an-
dern Reihe der Reſt des erſten/ 4. gerader Winkel abe, ebo, obd, (nehmlich der Winkel abd) gegen dem
Reſt des erſten/ als wiederumb 4 gerader Winkel/ uͤber das andere/ als die drey Winkel abe, ebo, obc (nehm-
lich gegen dem Winkel abc,) vermoͤg folgenden NB. Nun aber iſt ld, 9. und ga, 8. laut obiger Vorbe-
reitung. Derowegen hat auch der Winkel dba 9 ſolcher Teihl deren abc 8 hat/ und iſt alſo dbc oder lbc
der 9te Theil des Winkels dba; Welches hat ſollen bewieſen werden.
NB. Wann in zweyen Reihen
a+b, a, a—b
ea+eb, ea, ea—eb,
die erſten gegen den andern/ und dann die andern gegen denen dritten/ einerley
Verhaͤltnis haben; ſo verhaͤlt ſich auch der Reſt des erſten uͤber das andere/ ge-
gen dem Reſt des erſten uͤber das dritte in einer Reihe/ wie der Reſt des erſten
uͤber das andere gegen dem Reſt des erſten uͤber das dritte/ in der andern Reihe;
nehmlich/
wie b gegen 2b, alſo eb gegen 2eb.
Wann nun die Teihlung eines jeden Winkels alſo richtig iſt/ ſo kan das andere/ nehmlich die Beſchrei-
bung jeglichen beliebigen Vielekkes innerhalb eines Kreiſſes/ leichtlich vollzogen werden; ſintemal dazu mehr
nicht von noͤthen iſt als erſterwieſene Winkel-Theilung. Dann wann ich zum Exempel ein Siebenekk inner-
halb eines Kreiſſes beſchreiben ſolle/ ſo weiß ich daß ein ſolches Vielekk/ wann man aus allen Ekken Lineen in den
Mittelpunct des Kreiſſes ziehet/ in 7. Dreyekke zerteihlet werde/ deren Winkel bey dem Mittelpunct alle einander
gleich ſind/ und zuſammen 4 gerade Winkel machen; alſo daß jeder derſelben iſt [FORMEL] eines geraden Winkels. Wann
ich nun/ vorgehenden Bericht nach in dem gegebenen Kreiß von einem geraden Winkel [FORMEL] abſchneide/ iſt des Vor-
habens Grund geleget/ und das uͤbrige leichtlich zu vollziehen.
Gleicher weiſe/ weil/ der Gelehrten Urteihl nach/ zwey mittlere gleichverhaltende leichtlich zufinden ſind/
wann nur zuvor eine kunſtrichtige weiſe/ jeden Winkel in drey Teihl zu teihlen/ gegeben iſt; ſo wird jeder Ver-
ſtaͤndiger leichtlich ſehen/ welcher geſtalt auch die Aufloͤſung dieſer Aufgab vermittelſt bißheriger Betrach-
tung koͤnne vollfuͤhret werden. Wir verſparen deswegen weiteren Bericht hiervon auf andere
Gelegenheit/ und machen indeſſen/ mit GOtt auch das
Ende des Buchs Archimedis von denen Schnekken-Lineen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |