Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Petri Busse. Richterstühle der Grossen; mit welcher Freude ließ ersich hernach von einem Richterstuhl zum andern, aus ei- ner Provinz in die andere schleppen, und bald von Juden, bald von Römern vor Gericht fordern! War er dort zu furchtsam sein Leben für Jesum aufzuopfern: mit welcher Freudigkeit gab er hernach sein Leben in den Tod dahin, und mit welcher Freywilligkeit würde er tausend Leben, wenn er sie in seiner Gewalt gehabt hätte, Jesu zum Opfer darge- bracht haben! Möchte doch meine Busse, meine Reue, möchten Siebzehnte Betrachtung. Gottheit des leidenden Jesu. Lucä 22. 66. u. f. vor
Petri Buſſe. Richterſtühle der Groſſen; mit welcher Freude ließ erſich hernach von einem Richterſtuhl zum andern, aus ei- ner Provinz in die andere ſchleppen, und bald von Juden, bald von Römern vor Gericht fordern! War er dort zu furchtſam ſein Leben für Jeſum aufzuopfern: mit welcher Freudigkeit gab er hernach ſein Leben in den Tod dahin, und mit welcher Freywilligkeit würde er tauſend Leben, wenn er ſie in ſeiner Gewalt gehabt hätte, Jeſu zum Opfer darge- bracht haben! Möchte doch meine Buſſe, meine Reue, möchten Siebzehnte Betrachtung. Gottheit des leidenden Jeſu. Lucä 22. 66. u. f. vor
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Petri Buſſe.
Richterſtühle der Groſſen; mit welcher Freude ließ er
ſich hernach von einem Richterſtuhl zum andern, aus ei-
ner Provinz in die andere ſchleppen, und bald von Juden,
bald von Römern vor Gericht fordern! War er dort zu
furchtſam ſein Leben für Jeſum aufzuopfern: mit welcher
Freudigkeit gab er hernach ſein Leben in den Tod dahin, und
mit welcher Freywilligkeit würde er tauſend Leben, wenn er
ſie in ſeiner Gewalt gehabt hätte, Jeſu zum Opfer darge-
bracht haben!
Möchte doch meine Buſſe, meine Reue, möchten
meine Thränen dieſe Wirkung haben! Möchte ich, der
ich bisher Jeſum gering geſchätzt und verläugnet habe, in
der Zukunft ihn deſto zärtlicher lieben, ihm deſto treuer an-
hangen! Jedoch, was vermögen meine Wünſche? Je-
ſu! deine allmächtige Kraft muß mich geneigt machen, gu-
te Entſchlüſſungen zu faſſen, und mich ſtärken, ſie auszu-
führen. Der du deinen Petrum, als er weinend Gnade
ſuchte, nicht verſtieſſeſt, mitleidiger, gnadenvoller Erloſer,
laß mich auch dein Antlitz finden, wenn ich mein Herz in
Thränen und Klagen vor dir ausſchütte. Befeſtige in mir
den Vorſatz, mich dir aufzuopfern: und wie ich bisher ein
Eigenthum der Welt, ein Diener der Sünde, und ein
Opfer der Lüſte geweſen bin, ſo laß mich künftighin dein
Eigenthum, deinen Diener und dein Opfer ſeyn, und es
bleiben in Ewigkeit.
Siebzehnte Betrachtung.
Gottheit des leidenden Jeſu.
Lucä 22. 66. u. f.
Als es Tag ward, ſammleten ſich die Aelteſten des Volks, die
Hohenprieſter und Schriftgelehrten, und führten ihn hinauf
vor
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