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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.

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Von dem Leiden Jesu selbst.

7. Niemand kann sich als einen Unterthan Christi betrachten,
wer nicht die Wahrheit des Evangelii zu erkennen und auszuüben
sucht.

8. Die Welt spottet über das, was sie nicht kennet. Sie
verachtet die Religion, weil sie derselben Wichtigkeit und Vor-
theile nicht einsieht.

27. Zeugniß Pilati für Jesu Unschuld.

Pilatus gieng, ohne von Jesu eine Antwort zu er-
warten, aus seinem Pallaste wieder hinaus zu den Juden,
und erklärte gegen sie: ich finde diesen Menschen in Ab-
sicht auf eure Klage ganz unschuldig.
Dieses unpar-
theyische Geständniß eines heidnischen Richters machte
aber so wenig Eindruck auf sie, daß sie vielmehr mit Unge-
stüm ihre Klage wider Jesum fortsetzten, und alles hervor-
suchten, um ihre Beschuldigungen scheinbar zu machen.
Jesus hörte auch diese Vorwürfe mit Gelassenheit an,
aber er hielt sie nicht für so wichtig, daß er sic him gering-
sten dargegen verantwortet hätte. Pilatus forderte Jesum
mehr als einmal auf, sich gegen die Anklagen der Juden
zu vertheidigen. Er fragte ihn zuletzt: und du antwor-
test nichts darauf? Hörest du nicht, was für schwerer
Verbrechen sie dich beschuldigen?
Allein Jesus ant-
wortete nichts, auch nicht auf eine Sache, so daß sich
auch Pilatus darüber sehr verwunderte.

Praktische Anmerkungen.

1. Pilatus ist ein Beyspiel solcher Menschen, die mit Gleich-
gültigkeit die wichtigsten Wahrheiten betrachten, und sich nicht
die Mühe geben wollen, über dieselben nachzudenken, sie zu be-
urtheilen, oder sich davon zu überzeugen.

2. Verhärtete Gemüther verschliessen ihr Herz gegen alle Ein-
drücke der Wahrheit je länger je mehr.

3. Von
Von dem Leiden Jeſu ſelbſt.

7. Niemand kann ſich als einen Unterthan Chriſti betrachten,
wer nicht die Wahrheit des Evangelii zu erkennen und auszuüben
ſucht.

8. Die Welt ſpottet über das, was ſie nicht kennet. Sie
verachtet die Religion, weil ſie derſelben Wichtigkeit und Vor-
theile nicht einſieht.

27. Zeugniß Pilati für Jeſu Unſchuld.

Pilatus gieng, ohne von Jeſu eine Antwort zu er-
warten, aus ſeinem Pallaſte wieder hinaus zu den Juden,
und erklärte gegen ſie: ich finde dieſen Menſchen in Ab-
ſicht auf eure Klage ganz unſchuldig.
Dieſes unpar-
theyiſche Geſtändniß eines heidniſchen Richters machte
aber ſo wenig Eindruck auf ſie, daß ſie vielmehr mit Unge-
ſtüm ihre Klage wider Jeſum fortſetzten, und alles hervor-
ſuchten, um ihre Beſchuldigungen ſcheinbar zu machen.
Jeſus hörte auch dieſe Vorwürfe mit Gelaſſenheit an,
aber er hielt ſie nicht für ſo wichtig, daß er ſic him gering-
ſten dargegen verantwortet hätte. Pilatus forderte Jeſum
mehr als einmal auf, ſich gegen die Anklagen der Juden
zu vertheidigen. Er fragte ihn zuletzt: und du antwor-
teſt nichts darauf? Höreſt du nicht, was für ſchwerer
Verbrechen ſie dich beſchuldigen?
Allein Jeſus ant-
wortete nichts, auch nicht auf eine Sache, ſo daß ſich
auch Pilatus darüber ſehr verwunderte.

Praktiſche Anmerkungen.

1. Pilatus iſt ein Beyſpiel ſolcher Menſchen, die mit Gleich-
gültigkeit die wichtigſten Wahrheiten betrachten, und ſich nicht
die Mühe geben wollen, über dieſelben nachzudenken, ſie zu be-
urtheilen, oder ſich davon zu überzeugen.

2. Verhärtete Gemüther verſchlieſſen ihr Herz gegen alle Ein-
drücke der Wahrheit je länger je mehr.

3. Von
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[255/0277] Von dem Leiden Jeſu ſelbſt. 7. Niemand kann ſich als einen Unterthan Chriſti betrachten, wer nicht die Wahrheit des Evangelii zu erkennen und auszuüben ſucht. 8. Die Welt ſpottet über das, was ſie nicht kennet. Sie verachtet die Religion, weil ſie derſelben Wichtigkeit und Vor- theile nicht einſieht. 27. Zeugniß Pilati für Jeſu Unſchuld. Pilatus gieng, ohne von Jeſu eine Antwort zu er- warten, aus ſeinem Pallaſte wieder hinaus zu den Juden, und erklärte gegen ſie: ich finde dieſen Menſchen in Ab- ſicht auf eure Klage ganz unſchuldig. Dieſes unpar- theyiſche Geſtändniß eines heidniſchen Richters machte aber ſo wenig Eindruck auf ſie, daß ſie vielmehr mit Unge- ſtüm ihre Klage wider Jeſum fortſetzten, und alles hervor- ſuchten, um ihre Beſchuldigungen ſcheinbar zu machen. Jeſus hörte auch dieſe Vorwürfe mit Gelaſſenheit an, aber er hielt ſie nicht für ſo wichtig, daß er ſic him gering- ſten dargegen verantwortet hätte. Pilatus forderte Jeſum mehr als einmal auf, ſich gegen die Anklagen der Juden zu vertheidigen. Er fragte ihn zuletzt: und du antwor- teſt nichts darauf? Höreſt du nicht, was für ſchwerer Verbrechen ſie dich beſchuldigen? Allein Jeſus ant- wortete nichts, auch nicht auf eine Sache, ſo daß ſich auch Pilatus darüber ſehr verwunderte. Praktiſche Anmerkungen. 1. Pilatus iſt ein Beyſpiel ſolcher Menſchen, die mit Gleich- gültigkeit die wichtigſten Wahrheiten betrachten, und ſich nicht die Mühe geben wollen, über dieſelben nachzudenken, ſie zu be- urtheilen, oder ſich davon zu überzeugen. 2. Verhärtete Gemüther verſchlieſſen ihr Herz gegen alle Ein- drücke der Wahrheit je länger je mehr. 3. Von

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Zitationshilfe: Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/277>, abgerufen am 22.11.2024.