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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.

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Von dem Leiden Jesu selbst.

6. Wenn ich rechtschaffen handle und Gott fürchte, so werde
ich immer Freunde finden, die sich meiner in allen Umständen
annehmen werden.

54. Begräbniß Jesu.

Nahe bey dem Hügel, auf welchem Jesus gekreuzi-
get worden war, hatte sich Joseph in einem Garten ein
Grab aushauen lassen. Es war noch neu und niemand in
demselben begraben worden. In dis Grab wurde Je-
sus getragen, und in eines von den für die todten Leichna-
me zubereiteten Fächer gelegt. Sodann wälzte man einen
grossen Stein vor den Eingang des Grabes, damit nie-
mand so leicht zu der Leiche kommen könnte. Bey die-
ser Beerdigung waren auch einige Freundinnen Jesu zu-
gegen. Diese bemerkten sorgfältig den Ort, wo Jesus
hingelegt ward: in der Absicht, daß sie ihn nach zurückge-
legtem Sabbath salben wollten. Den Sabbath selbst aber
brachten sie in der Stille mit Uebungen der Andacht zu.

Praktische Anmerkungen.

1. Jesus mußte auch in Ansehung des Grabes seinen Brüdern
ähnlich werden.

2. Das Begräbniß Jesu ist mit vielen Kennzeichen der Nie-
drigkeit und Hoheit verbunden. Und ein gleiches findet sich bey
dem Grabe eines jeden wahren Christen. Es ist niedrig, wenn
man den gegenwärtigen Zustand betrachtet, erhaben, wenn
man auf die Erwartung eines Christen sieht.

3. Das Grab war das Ende aller Verfolgungen Jesu. Wohl
mir, daß auch mein Grab das Ende aller meiner Leiden seyn wird!

4. Durch den Aufenthalt Jesu im Grabe ist der Fluch von
den Gräbern weggenommen, und mir die Hofnung der Aufer-
stehung erworben worden.

55. Die letzten feindseligen Bemühungen der Juden
gegen Jesum.

Der hohe Rath war darüber unzufrieden, daß Pila-
tus die Vergünstigung ertheilt hatte, Jesum auf eine an-

stän-
Sturms Leidensgeschichte. T
Von dem Leiden Jeſu ſelbſt.

6. Wenn ich rechtſchaffen handle und Gott fürchte, ſo werde
ich immer Freunde finden, die ſich meiner in allen Umſtänden
annehmen werden.

54. Begräbniß Jeſu.

Nahe bey dem Hügel, auf welchem Jeſus gekreuzi-
get worden war, hatte ſich Joſeph in einem Garten ein
Grab aushauen laſſen. Es war noch neu und niemand in
demſelben begraben worden. In dis Grab wurde Je-
ſus getragen, und in eines von den für die todten Leichna-
me zubereiteten Fächer gelegt. Sodann wälzte man einen
groſſen Stein vor den Eingang des Grabes, damit nie-
mand ſo leicht zu der Leiche kommen könnte. Bey die-
ſer Beerdigung waren auch einige Freundinnen Jeſu zu-
gegen. Dieſe bemerkten ſorgfältig den Ort, wo Jeſus
hingelegt ward: in der Abſicht, daß ſie ihn nach zurückge-
legtem Sabbath ſalben wollten. Den Sabbath ſelbſt aber
brachten ſie in der Stille mit Uebungen der Andacht zu.

Praktiſche Anmerkungen.

1. Jeſus mußte auch in Anſehung des Grabes ſeinen Brüdern
ähnlich werden.

2. Das Begräbniß Jeſu iſt mit vielen Kennzeichen der Nie-
drigkeit und Hoheit verbunden. Und ein gleiches findet ſich bey
dem Grabe eines jeden wahren Chriſten. Es iſt niedrig, wenn
man den gegenwärtigen Zuſtand betrachtet, erhaben, wenn
man auf die Erwartung eines Chriſten ſieht.

3. Das Grab war das Ende aller Verfolgungen Jeſu. Wohl
mir, daß auch mein Grab das Ende aller meiner Leiden ſeyn wird!

4. Durch den Aufenthalt Jeſu im Grabe iſt der Fluch von
den Gräbern weggenommen, und mir die Hofnung der Aufer-
ſtehung erworben worden.

55. Die letzten feindſeligen Bemühungen der Juden
gegen Jeſum.

Der hohe Rath war darüber unzufrieden, daß Pila-
tus die Vergünſtigung ertheilt hatte, Jeſum auf eine an-

ſtän-
Sturms Leidensgeſchichte. T
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[289/0311] Von dem Leiden Jeſu ſelbſt. 6. Wenn ich rechtſchaffen handle und Gott fürchte, ſo werde ich immer Freunde finden, die ſich meiner in allen Umſtänden annehmen werden. 54. Begräbniß Jeſu. Nahe bey dem Hügel, auf welchem Jeſus gekreuzi- get worden war, hatte ſich Joſeph in einem Garten ein Grab aushauen laſſen. Es war noch neu und niemand in demſelben begraben worden. In dis Grab wurde Je- ſus getragen, und in eines von den für die todten Leichna- me zubereiteten Fächer gelegt. Sodann wälzte man einen groſſen Stein vor den Eingang des Grabes, damit nie- mand ſo leicht zu der Leiche kommen könnte. Bey die- ſer Beerdigung waren auch einige Freundinnen Jeſu zu- gegen. Dieſe bemerkten ſorgfältig den Ort, wo Jeſus hingelegt ward: in der Abſicht, daß ſie ihn nach zurückge- legtem Sabbath ſalben wollten. Den Sabbath ſelbſt aber brachten ſie in der Stille mit Uebungen der Andacht zu. Praktiſche Anmerkungen. 1. Jeſus mußte auch in Anſehung des Grabes ſeinen Brüdern ähnlich werden. 2. Das Begräbniß Jeſu iſt mit vielen Kennzeichen der Nie- drigkeit und Hoheit verbunden. Und ein gleiches findet ſich bey dem Grabe eines jeden wahren Chriſten. Es iſt niedrig, wenn man den gegenwärtigen Zuſtand betrachtet, erhaben, wenn man auf die Erwartung eines Chriſten ſieht. 3. Das Grab war das Ende aller Verfolgungen Jeſu. Wohl mir, daß auch mein Grab das Ende aller meiner Leiden ſeyn wird! 4. Durch den Aufenthalt Jeſu im Grabe iſt der Fluch von den Gräbern weggenommen, und mir die Hofnung der Aufer- ſtehung erworben worden. 55. Die letzten feindſeligen Bemühungen der Juden gegen Jeſum. Der hohe Rath war darüber unzufrieden, daß Pila- tus die Vergünſtigung ertheilt hatte, Jeſum auf eine an- ſtän- Sturms Leidensgeſchichte. T

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Zitationshilfe: Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/311>, abgerufen am 26.11.2024.