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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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zu sehen. Denn schließlich - man muß ein Ende machen! Fred wird sich Ihnen eines Tages entziehen - er wird heiraten!"

"Er würde bei mir ausharren," erwiderte die junge Frau bebend, "davon bin ich überzeugt, wenn nichts seine Ruhe störte, denn er liebt mich."

"Aber er liebt Sie - zu tief - , Sie haben mirs gestanden. Und da Sie seinen Wünschen nicht nachkommen werden, wird er sich für immer von Ihnen entfernen; während gerade seine Anhänglichkeit an Ihnen in dem vorgeschlagenen Verhältnis ein reines Glück bringen kann."

Die junge Frau seufzte, ohne zu antworten: ihre Hochachtung vor der bewunderungswürdigen, seelischen und körperlichen Jungfräulichkeit dieses idealen alten Mädchens hinderte sie, die grausamen Erschütterungen ihres Herzens zu verraten, das eine neue Eifersucht quälte.

"Würden sie nicht von ihm," fuhr die Miß fort, "alles haben, was Sie wünschen, die zärtliche Zuneigung, das fast tägliche Beisammensein und, noch mehr, die Kinder, deren Mutter Sie beinahe wären? Ja, ich finde geradezu, daß Ihnen das Leben ein Wohlwollen entgegenbringt, wie es für so viele andere ein gleiches nicht hat!"

zu sehen. Denn schließlich – man muß ein Ende machen! Fred wird sich Ihnen eines Tages entziehen – er wird heiraten!“

„Er würde bei mir ausharren,“ erwiderte die junge Frau bebend, „davon bin ich überzeugt, wenn nichts seine Ruhe störte, denn er liebt mich.“

„Aber er liebt Sie – zu tief – , Sie haben mirs gestanden. Und da Sie seinen Wünschen nicht nachkommen werden, wird er sich für immer von Ihnen entfernen; während gerade seine Anhänglichkeit an Ihnen in dem vorgeschlagenen Verhältnis ein reines Glück bringen kann.“

Die junge Frau seufzte, ohne zu antworten: ihre Hochachtung vor der bewunderungswürdigen, seelischen und körperlichen Jungfräulichkeit dieses idealen alten Mädchens hinderte sie, die grausamen Erschütterungen ihres Herzens zu verraten, das eine neue Eifersucht quälte.

„Würden sie nicht von ihm,« fuhr die Miß fort, »alles haben, was Sie wünschen, die zärtliche Zuneigung, das fast tägliche Beisammensein und, noch mehr, die Kinder, deren Mutter Sie beinahe wären? Ja, ich finde geradezu, daß Ihnen das Leben ein Wohlwollen entgegenbringt, wie es für so viele andere ein gleiches nicht hat!“

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[141/0142] zu sehen. Denn schließlich – man muß ein Ende machen! Fred wird sich Ihnen eines Tages entziehen – er wird heiraten!“ „Er würde bei mir ausharren,“ erwiderte die junge Frau bebend, „davon bin ich überzeugt, wenn nichts seine Ruhe störte, denn er liebt mich.“ „Aber er liebt Sie – zu tief – , Sie haben mirs gestanden. Und da Sie seinen Wünschen nicht nachkommen werden, wird er sich für immer von Ihnen entfernen; während gerade seine Anhänglichkeit an Ihnen in dem vorgeschlagenen Verhältnis ein reines Glück bringen kann.“ Die junge Frau seufzte, ohne zu antworten: ihre Hochachtung vor der bewunderungswürdigen, seelischen und körperlichen Jungfräulichkeit dieses idealen alten Mädchens hinderte sie, die grausamen Erschütterungen ihres Herzens zu verraten, das eine neue Eifersucht quälte. „Würden sie nicht von ihm,« fuhr die Miß fort, »alles haben, was Sie wünschen, die zärtliche Zuneigung, das fast tägliche Beisammensein und, noch mehr, die Kinder, deren Mutter Sie beinahe wären? Ja, ich finde geradezu, daß Ihnen das Leben ein Wohlwollen entgegenbringt, wie es für so viele andere ein gleiches nicht hat!“

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/142>, abgerufen am 23.11.2024.