Die Rouleaux waren herabgelassen. Weit weg von dem Fauteuil, in dem Frau von Ellissen ruhte, stand die kleine Lampe mit dem rosa Spitzenschirm. Sie verbreitete einen schwachen Schein, ähnlich der Helligkeit der Nachtlampe eines Krankenzimmers. Diese Beleuchtung war einladend zu sanftem Hindämmern, zum Stillsitzen, ohne sich zu regen, zum Dämpfen der Stimme, zum Flüstern halb zu erratender Worte. Kein lautes Geräusch schien hier möglich, ebensowenig als man es sich einfallen ließe, im Halbdunkel einer Kapelle zu schreien.
"Ich werde ihm sagen ... ich werde ihm sagen, ja, daß mein Herz mein ganzes Wesen ihm gehört," wiederholte sich Mira. Er wird mir antworten, daß ich grausam bin.
Plötzlich ertönten scharf markierte Schritte auf den Fließen des Vorzimmers und die Türe wurde leise geöffnet.
Frau von Ellissen erschrak heftig und stieß einen Schrei aus.
"Ich bin es, falle nicht in Ohnmacht!" sagte Stella während sie eintrat.
"Ach!" sagte die junge Frau, und sah das Mädchen mit erschreckten Augen an.
Die Rouleaux waren herabgelassen. Weit weg von dem Fauteuil, in dem Frau von Ellissen ruhte, stand die kleine Lampe mit dem rosa Spitzenschirm. Sie verbreitete einen schwachen Schein, ähnlich der Helligkeit der Nachtlampe eines Krankenzimmers. Diese Beleuchtung war einladend zu sanftem Hindämmern, zum Stillsitzen, ohne sich zu regen, zum Dämpfen der Stimme, zum Flüstern halb zu erratender Worte. Kein lautes Geräusch schien hier möglich, ebensowenig als man es sich einfallen ließe, im Halbdunkel einer Kapelle zu schreien.
„Ich werde ihm sagen … ich werde ihm sagen, ja, daß mein Herz mein ganzes Wesen ihm gehört,“ wiederholte sich Mira. Er wird mir antworten, daß ich grausam bin.
Plötzlich ertönten scharf markierte Schritte auf den Fließen des Vorzimmers und die Türe wurde leise geöffnet.
Frau von Ellissen erschrak heftig und stieß einen Schrei aus.
„Ich bin es, falle nicht in Ohnmacht!“ sagte Stella während sie eintrat.
„Ach!“ sagte die junge Frau, und sah das Mädchen mit erschreckten Augen an.
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Die Rouleaux waren herabgelassen. Weit weg von dem Fauteuil, in dem Frau von Ellissen ruhte, stand die kleine Lampe mit dem rosa Spitzenschirm. Sie verbreitete einen schwachen Schein, ähnlich der Helligkeit der Nachtlampe eines Krankenzimmers. Diese Beleuchtung war einladend zu sanftem Hindämmern, zum Stillsitzen, ohne sich zu regen, zum Dämpfen der Stimme, zum Flüstern halb zu erratender Worte. Kein lautes Geräusch schien hier möglich, ebensowenig als man es sich einfallen ließe, im Halbdunkel einer Kapelle zu schreien.
„Ich werde ihm sagen … ich werde ihm sagen, ja, daß mein Herz mein ganzes Wesen ihm gehört,“ wiederholte sich Mira. Er wird mir antworten, daß ich grausam bin.
Plötzlich ertönten scharf markierte Schritte auf den Fließen des Vorzimmers und die Türe wurde leise geöffnet.
Frau von Ellissen erschrak heftig und stieß einen Schrei aus.
„Ich bin es, falle nicht in Ohnmacht!“ sagte Stella während sie eintrat.
„Ach!“ sagte die junge Frau, und sah das Mädchen mit erschreckten Augen an.
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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/187>, abgerufen am 20.02.2025.
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