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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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war. Aber fast war es ein Schreck für sie, die künstlerischen Neigungen des jungen Mannes, seine Leidenschaft für Musik und die Geige, zu entdecken.

Sobald sie allein waren, setzte sich Fred ans Klavier oder griff zur Geige, die zu spielen ihn niemand gelehrt und entlockte ihnen stundenlang mit intuitiver höchst persönlicher Kunst die seltsamsten Melodien. Er wäre unfähig gewesen, seine Musik niederzuschreiben, denn er kannte die Notenschrift nicht, selbst nicht den Namen der Töne, die er anschlug. Aber seine Hände eilten mit unerklärlicher Sicherheit über die Tasten, die Akkorde unter seinen Fingern, die Rhythmen, die ihnen entströmten schienen der Ausdruck höchster Kunst.

Frau von Ellissen gab schließlich der hinreißenden Gewalt dieser Entdeckung nach und logischerweise faßte sie den Entschluß, Fred mit aller Macht zum Studium der Musik anzueifern. Dies wurde ihr umso leichter, als Fred schon nur noch durch sie und an sie dachte: seine solange zurückgedrängte kindliche Liebe war mit der wilden Leidenschaft seines vierundzwanzigjährigen Herzens übergeströmt. Alles, was sie wollte, wollte auch er, und welche Mühe es ihm auch kostete, in seinem Alter noch mit dem ABC

war. Aber fast war es ein Schreck für sie, die künstlerischen Neigungen des jungen Mannes, seine Leidenschaft für Musik und die Geige, zu entdecken.

Sobald sie allein waren, setzte sich Fred ans Klavier oder griff zur Geige, die zu spielen ihn niemand gelehrt und entlockte ihnen stundenlang mit intuitiver höchst persönlicher Kunst die seltsamsten Melodien. Er wäre unfähig gewesen, seine Musik niederzuschreiben, denn er kannte die Notenschrift nicht, selbst nicht den Namen der Töne, die er anschlug. Aber seine Hände eilten mit unerklärlicher Sicherheit über die Tasten, die Akkorde unter seinen Fingern, die Rhythmen, die ihnen entströmten schienen der Ausdruck höchster Kunst.

Frau von Ellissen gab schließlich der hinreißenden Gewalt dieser Entdeckung nach und logischerweise faßte sie den Entschluß, Fred mit aller Macht zum Studium der Musik anzueifern. Dies wurde ihr umso leichter, als Fred schon nur noch durch sie und an sie dachte: seine solange zurückgedrängte kindliche Liebe war mit der wilden Leidenschaft seines vierundzwanzigjährigen Herzens übergeströmt. Alles, was sie wollte, wollte auch er, und welche Mühe es ihm auch kostete, in seinem Alter noch mit dem ABC

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        <p>Frau von Ellissen gab schließlich der hinreißenden Gewalt dieser Entdeckung nach und logischerweise faßte sie den Entschluß, Fred mit aller Macht zum Studium der Musik anzueifern. Dies wurde ihr umso leichter, als Fred schon nur noch durch sie und an sie dachte: seine solange zurückgedrängte kindliche Liebe war mit der wilden Leidenschaft seines vierundzwanzigjährigen Herzens übergeströmt. Alles, was sie wollte, wollte auch er, und welche Mühe es ihm auch kostete, in seinem Alter noch mit dem ABC
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[55/0056] war. Aber fast war es ein Schreck für sie, die künstlerischen Neigungen des jungen Mannes, seine Leidenschaft für Musik und die Geige, zu entdecken. Sobald sie allein waren, setzte sich Fred ans Klavier oder griff zur Geige, die zu spielen ihn niemand gelehrt und entlockte ihnen stundenlang mit intuitiver höchst persönlicher Kunst die seltsamsten Melodien. Er wäre unfähig gewesen, seine Musik niederzuschreiben, denn er kannte die Notenschrift nicht, selbst nicht den Namen der Töne, die er anschlug. Aber seine Hände eilten mit unerklärlicher Sicherheit über die Tasten, die Akkorde unter seinen Fingern, die Rhythmen, die ihnen entströmten schienen der Ausdruck höchster Kunst. Frau von Ellissen gab schließlich der hinreißenden Gewalt dieser Entdeckung nach und logischerweise faßte sie den Entschluß, Fred mit aller Macht zum Studium der Musik anzueifern. Dies wurde ihr umso leichter, als Fred schon nur noch durch sie und an sie dachte: seine solange zurückgedrängte kindliche Liebe war mit der wilden Leidenschaft seines vierundzwanzigjährigen Herzens übergeströmt. Alles, was sie wollte, wollte auch er, und welche Mühe es ihm auch kostete, in seinem Alter noch mit dem ABC

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/56>, abgerufen am 21.11.2024.