Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905ganze Herrschaft, verkauft. Und als der Major Baron Seuriet endlich starb, war sein Sohn nahezu ruiniert und ohne jede Möglichkeit, sich sein Brot zu verdienen, denn seine ganz oberflächliche Bildung machte ihm sogar unmöglich, gleich seinen Vorfahren, die militärische Laufbahn zu ergreifen. Im Alter von fünfzehn Jahren wäre er beinahe in bitterer Verzweiflung untergegangen, hätte ihn nicht Herr von Ellissen in sein Haus genommen. Stella war damals im Sacre-Coeur. Als Frau von Ellissen Witwe wurde, bemühte sie sich um die Rettung des schwermütigen jungen Mannes, dessen Unglück sie schmerzlich berührte. Mit Hilfe ihres Rechtsfreundes brachte sie Ordnung in seine Vermögensverhältnisse, verkaufte die letzten zur Abtei gehörigen Grundstücke gegen eine Leibrente und verschaffte auf diese Weise Fred ein Einkommen, welches ihm gestattete, zwar nur bescheiden, aber ohne Sorge für den anderen Tag zu leben. Dann zog sie ihn in ihre Nähe, nicht nur um ihn zu trösten, sondern zu sehen, nach welcher Richtung hin seine ungeschulten Fähigkeiten zu verwenden wären. Es zeigte sich, daß er nicht die geringsten Anlagen für Handel oder Industrie hatte, was Frau von Ellissen auch sehr Recht ganze Herrschaft, verkauft. Und als der Major Baron Seuriet endlich starb, war sein Sohn nahezu ruiniert und ohne jede Möglichkeit, sich sein Brot zu verdienen, denn seine ganz oberflächliche Bildung machte ihm sogar unmöglich, gleich seinen Vorfahren, die militärische Laufbahn zu ergreifen. Im Alter von fünfzehn Jahren wäre er beinahe in bitterer Verzweiflung untergegangen, hätte ihn nicht Herr von Ellissen in sein Haus genommen. Stella war damals im Sacré-Coeur. Als Frau von Ellissen Witwe wurde, bemühte sie sich um die Rettung des schwermütigen jungen Mannes, dessen Unglück sie schmerzlich berührte. Mit Hilfe ihres Rechtsfreundes brachte sie Ordnung in seine Vermögensverhältnisse, verkaufte die letzten zur Abtei gehörigen Grundstücke gegen eine Leibrente und verschaffte auf diese Weise Fred ein Einkommen, welches ihm gestattete, zwar nur bescheiden, aber ohne Sorge für den anderen Tag zu leben. Dann zog sie ihn in ihre Nähe, nicht nur um ihn zu trösten, sondern zu sehen, nach welcher Richtung hin seine ungeschulten Fähigkeiten zu verwenden wären. Es zeigte sich, daß er nicht die geringsten Anlagen für Handel oder Industrie hatte, was Frau von Ellissen auch sehr Recht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="54"/> ganze Herrschaft, verkauft. Und als der Major Baron Seuriet endlich starb, war sein Sohn nahezu ruiniert und ohne jede Möglichkeit, sich sein Brot zu verdienen, denn seine ganz oberflächliche Bildung machte ihm sogar unmöglich, gleich seinen Vorfahren, die militärische Laufbahn zu ergreifen. Im Alter von fünfzehn Jahren wäre er beinahe in bitterer Verzweiflung untergegangen, hätte ihn nicht Herr von Ellissen in sein Haus genommen. Stella war damals im Sacré-Coeur.</p> <p>Als Frau von Ellissen Witwe wurde, bemühte sie sich um die Rettung des schwermütigen jungen Mannes, dessen Unglück sie schmerzlich berührte. Mit Hilfe ihres Rechtsfreundes brachte sie Ordnung in seine Vermögensverhältnisse, verkaufte die letzten zur Abtei gehörigen Grundstücke gegen eine Leibrente und verschaffte auf diese Weise Fred ein Einkommen, welches ihm gestattete, zwar nur bescheiden, aber ohne Sorge für den anderen Tag zu leben. Dann zog sie ihn in ihre Nähe, nicht nur um ihn zu trösten, sondern zu sehen, nach welcher Richtung hin seine ungeschulten Fähigkeiten zu verwenden wären. Es zeigte sich, daß er nicht die geringsten Anlagen für Handel oder Industrie hatte, was Frau von Ellissen auch sehr Recht </p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0055]
ganze Herrschaft, verkauft. Und als der Major Baron Seuriet endlich starb, war sein Sohn nahezu ruiniert und ohne jede Möglichkeit, sich sein Brot zu verdienen, denn seine ganz oberflächliche Bildung machte ihm sogar unmöglich, gleich seinen Vorfahren, die militärische Laufbahn zu ergreifen. Im Alter von fünfzehn Jahren wäre er beinahe in bitterer Verzweiflung untergegangen, hätte ihn nicht Herr von Ellissen in sein Haus genommen. Stella war damals im Sacré-Coeur.
Als Frau von Ellissen Witwe wurde, bemühte sie sich um die Rettung des schwermütigen jungen Mannes, dessen Unglück sie schmerzlich berührte. Mit Hilfe ihres Rechtsfreundes brachte sie Ordnung in seine Vermögensverhältnisse, verkaufte die letzten zur Abtei gehörigen Grundstücke gegen eine Leibrente und verschaffte auf diese Weise Fred ein Einkommen, welches ihm gestattete, zwar nur bescheiden, aber ohne Sorge für den anderen Tag zu leben. Dann zog sie ihn in ihre Nähe, nicht nur um ihn zu trösten, sondern zu sehen, nach welcher Richtung hin seine ungeschulten Fähigkeiten zu verwenden wären. Es zeigte sich, daß er nicht die geringsten Anlagen für Handel oder Industrie hatte, was Frau von Ellissen auch sehr Recht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |