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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Fruchtbarkeit
leugnen, es kan solches in einer Stadt, wo es der-
gleichen unglückselige Geburthen viele gibt, was be-
tragen. Hier in Berlin waren um das Jahr 1730.
die Hur-Kinder aller gebohrnen, oder gegen 10.
eheliche kam ein unehliges, indem die Zahl der ge-
bohrnen in allen etwa 3000, der Hur-Kinder aber
300. waren. Weil aber die Hurerei auf dem Lan-
de nicht so gemein, indem unter 80 tausend gebohr-
nen sich nur an 2 tausend Hur-Kinder befinden, so
macht solches in grossen Summen nicht so viel, sie
sind nur aller gebohrnen. Und ob es schon
was beträgt, so hindert es uns doch nicht an der
Vergleichung verschiedener Länder in der Frucht-
barkeit, weil es daran nirgends fehlet. Zum vor-
aus muß ich noch erinnern, daß die Listen der
Städte hierinn sehr mangelhaft. Von London,
Wien und andern Orten hat man gar kein Ver-
zeichniß der verheyratheten gegeben. Die Ursach
kan ich nicht errathen? Hat man etwan solche für
unnütz gehalten? oder ist es wegen der hierinn im
Schwange gehenden Unordnungen nicht möglich
gewesen?

§. 34.

Aus der General-Liste (siehe Tab. 1.) und der
zur Seite gesetzten Verhältniß der verheyratheten
Paare und der gebohrnen erhellet, daß im gantzen
Lande zusammen vier Kinder auf eine Ehe kom-
men. Die Verhältniß der Ehen zu denen gebohr-
nen von 12. Jahren ist wie 1 zu 3, 99 oder wie
1 zu 4. In Engelland ist nach Herrn Derhams
Anmerckung eben die Verhältniß, daß jede Ehe 4.
Kinder gibt. Dieses wird einem wenig scheinen,
weil die meisten fruchtbaren Ehen hier zu Lande

we-

Von der Fruchtbarkeit
leugnen, es kan ſolches in einer Stadt, wo es der-
gleichen ungluͤckſelige Geburthen viele gibt, was be-
tragen. Hier in Berlin waren um das Jahr 1730.
die Hur-Kinder ⅒ aller gebohrnen, oder gegen 10.
eheliche kam ein unehliges, indem die Zahl der ge-
bohrnen in allen etwa 3000, der Hur-Kinder aber
300. waren. Weil aber die Hurerei auf dem Lan-
de nicht ſo gemein, indem unter 80 tauſend gebohr-
nen ſich nur an 2 tauſend Hur-Kinder befinden, ſo
macht ſolches in groſſen Summen nicht ſo viel, ſie
ſind nur aller gebohrnen. Und ob es ſchon
was betraͤgt, ſo hindert es uns doch nicht an der
Vergleichung verſchiedener Laͤnder in der Frucht-
barkeit, weil es daran nirgends fehlet. Zum vor-
aus muß ich noch erinnern, daß die Liſten der
Staͤdte hierinn ſehr mangelhaft. Von London,
Wien und andern Orten hat man gar kein Ver-
zeichniß der verheyratheten gegeben. Die Urſach
kan ich nicht errathen? Hat man etwan ſolche fuͤr
unnuͤtz gehalten? oder iſt es wegen der hierinn im
Schwange gehenden Unordnungen nicht moͤglich
geweſen?

§. 34.

Aus der General-Liſte (ſiehe Tab. 1.) und der
zur Seite geſetzten Verhaͤltniß der verheyratheten
Paare und der gebohrnen erhellet, daß im gantzen
Lande zuſammen vier Kinder auf eine Ehe kom-
men. Die Verhaͤltniß der Ehen zu denen gebohr-
nen von 12. Jahren iſt wie 1 zu 3, 99 oder wie
1 zu 4. In Engelland iſt nach Herrn Derhams
Anmerckung eben die Verhaͤltniß, daß jede Ehe 4.
Kinder gibt. Dieſes wird einem wenig ſcheinen,
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[106/0152] Von der Fruchtbarkeit leugnen, es kan ſolches in einer Stadt, wo es der- gleichen ungluͤckſelige Geburthen viele gibt, was be- tragen. Hier in Berlin waren um das Jahr 1730. die Hur-Kinder ⅒ aller gebohrnen, oder gegen 10. eheliche kam ein unehliges, indem die Zahl der ge- bohrnen in allen etwa 3000, der Hur-Kinder aber 300. waren. Weil aber die Hurerei auf dem Lan- de nicht ſo gemein, indem unter 80 tauſend gebohr- nen ſich nur an 2 tauſend Hur-Kinder befinden, ſo macht ſolches in groſſen Summen nicht ſo viel, ſie ſind nur [FORMEL] aller gebohrnen. Und ob es ſchon was betraͤgt, ſo hindert es uns doch nicht an der Vergleichung verſchiedener Laͤnder in der Frucht- barkeit, weil es daran nirgends fehlet. Zum vor- aus muß ich noch erinnern, daß die Liſten der Staͤdte hierinn ſehr mangelhaft. Von London, Wien und andern Orten hat man gar kein Ver- zeichniß der verheyratheten gegeben. Die Urſach kan ich nicht errathen? Hat man etwan ſolche fuͤr unnuͤtz gehalten? oder iſt es wegen der hierinn im Schwange gehenden Unordnungen nicht moͤglich geweſen? §. 34. Aus der General-Liſte (ſiehe Tab. 1.) und der zur Seite geſetzten Verhaͤltniß der verheyratheten Paare und der gebohrnen erhellet, daß im gantzen Lande zuſammen vier Kinder auf eine Ehe kom- men. Die Verhaͤltniß der Ehen zu denen gebohr- nen von 12. Jahren iſt wie 1 zu 3, 99 oder wie 1 zu 4. In Engelland iſt nach Herrn Derhams Anmerckung eben die Verhaͤltniß, daß jede Ehe 4. Kinder gibt. Dieſes wird einem wenig ſcheinen, weil die meiſten fruchtbaren Ehen hier zu Lande we-

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/152>, abgerufen am 23.11.2024.