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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und derselben Unterscheid und Ursachen.
keit solte man in temperirten Landen, dergleichen un-
sere sind, vermuthen, und gleichwohl scheinet es, als
wären sie eben nicht die fruchtbaresten, weil sie nur
4. Kinder geben.

§. 39.

Ein Haupt-Ursach aber der Fruchtbarkeit und ihrer
verschiedenen Grösse, ist in der Zeit des Heyrathens
auf Seiten der Frau vornemlich zu suchen. Die
Erfahrung lehret, daß es GOtt beliebet, die Zeit
der Zeugung in einer gewissen Zeit einzuschliessen,
welche Zeit bey beiden Geschlechten sehr unterschie-
den ist. Wenn nun eine Frau alle Zeit zur Erzeu-
gung anwendet, so wird sie ja mehr Kinder bekom-
men, als wenn sie erst angefangen, nachdem die
Helfte Zeit verstrichen. Folglich muß man sehr auf
die Zeit sehen, in der eine Frau verheyrathet wird.
Da nun diese Zeit grossentheils von der Ge-
wohnheit und Meinungen eines Volckes, desglei-
chen von äusserlichen Umständen abhänget: so muß
man bey Untersuchung der Fruchtbarkeit sehr hier-
auf sehen, um dadurch die Zeit zu bestimmen, in
der es bey einem Volcke gebräuchlich oder möglich
ist zu heyrathen. Und da der Bauer den grösten
Theil ausmachet, so muß man mehr drauf sehen,
was auf dem Lande als was in Städten üblich.
Die Zeit in der eine Frau hier zu Lande Kinder zeuget,
sind 25. bis 30. Jahr. Wenn ich nun jedem Kinde
2. bis 21/2 Jahr gebe, daß es erzeuget und von der
Mutter Milch ernähret werde, so scheinet ein Du-
tzet oder auch eine Mandel Kinder für eine Frau
nicht zu viel zu seyn, wenn sie zur rechten Zeit ver-
heyrathet wird. Das ist aber hier zu Lande sehr
vieles, und unter hundert Weibern ist nicht eine,

die
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und derſelben Unterſcheid und Urſachen.
keit ſolte man in temperirten Landen, dergleichen un-
ſere ſind, vermuthen, und gleichwohl ſcheinet es, als
waͤren ſie eben nicht die fruchtbareſten, weil ſie nur
4. Kinder geben.

§. 39.

Ein Haupt-Urſach aber der Fruchtbarkeit und ihrer
verſchiedenen Groͤſſe, iſt in der Zeit des Heyrathens
auf Seiten der Frau vornemlich zu ſuchen. Die
Erfahrung lehret, daß es GOtt beliebet, die Zeit
der Zeugung in einer gewiſſen Zeit einzuſchlieſſen,
welche Zeit bey beiden Geſchlechten ſehr unterſchie-
den iſt. Wenn nun eine Frau alle Zeit zur Erzeu-
gung anwendet, ſo wird ſie ja mehr Kinder bekom-
men, als wenn ſie erſt angefangen, nachdem die
Helfte Zeit verſtrichen. Folglich muß man ſehr auf
die Zeit ſehen, in der eine Frau verheyrathet wird.
Da nun dieſe Zeit groſſentheils von der Ge-
wohnheit und Meinungen eines Volckes, desglei-
chen von aͤuſſerlichen Umſtaͤnden abhaͤnget: ſo muß
man bey Unterſuchung der Fruchtbarkeit ſehr hier-
auf ſehen, um dadurch die Zeit zu beſtimmen, in
der es bey einem Volcke gebraͤuchlich oder moͤglich
iſt zu heyrathen. Und da der Bauer den groͤſten
Theil ausmachet, ſo muß man mehr drauf ſehen,
was auf dem Lande als was in Staͤdten uͤblich.
Die Zeit in der eine Frau hier zu Lande Kinder zeuget,
ſind 25. bis 30. Jahr. Wenn ich nun jedem Kinde
2. bis 2½ Jahr gebe, daß es erzeuget und von der
Mutter Milch ernaͤhret werde, ſo ſcheinet ein Du-
tzet oder auch eine Mandel Kinder fuͤr eine Frau
nicht zu viel zu ſeyn, wenn ſie zur rechten Zeit ver-
heyrathet wird. Das iſt aber hier zu Lande ſehr
vieles, und unter hundert Weibern iſt nicht eine,

die
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[119/0165] und derſelben Unterſcheid und Urſachen. keit ſolte man in temperirten Landen, dergleichen un- ſere ſind, vermuthen, und gleichwohl ſcheinet es, als waͤren ſie eben nicht die fruchtbareſten, weil ſie nur 4. Kinder geben. §. 39. Ein Haupt-Urſach aber der Fruchtbarkeit und ihrer verſchiedenen Groͤſſe, iſt in der Zeit des Heyrathens auf Seiten der Frau vornemlich zu ſuchen. Die Erfahrung lehret, daß es GOtt beliebet, die Zeit der Zeugung in einer gewiſſen Zeit einzuſchlieſſen, welche Zeit bey beiden Geſchlechten ſehr unterſchie- den iſt. Wenn nun eine Frau alle Zeit zur Erzeu- gung anwendet, ſo wird ſie ja mehr Kinder bekom- men, als wenn ſie erſt angefangen, nachdem die Helfte Zeit verſtrichen. Folglich muß man ſehr auf die Zeit ſehen, in der eine Frau verheyrathet wird. Da nun dieſe Zeit groſſentheils von der Ge- wohnheit und Meinungen eines Volckes, desglei- chen von aͤuſſerlichen Umſtaͤnden abhaͤnget: ſo muß man bey Unterſuchung der Fruchtbarkeit ſehr hier- auf ſehen, um dadurch die Zeit zu beſtimmen, in der es bey einem Volcke gebraͤuchlich oder moͤglich iſt zu heyrathen. Und da der Bauer den groͤſten Theil ausmachet, ſo muß man mehr drauf ſehen, was auf dem Lande als was in Staͤdten uͤblich. Die Zeit in der eine Frau hier zu Lande Kinder zeuget, ſind 25. bis 30. Jahr. Wenn ich nun jedem Kinde 2. bis 2½ Jahr gebe, daß es erzeuget und von der Mutter Milch ernaͤhret werde, ſo ſcheinet ein Du- tzet oder auch eine Mandel Kinder fuͤr eine Frau nicht zu viel zu ſeyn, wenn ſie zur rechten Zeit ver- heyrathet wird. Das iſt aber hier zu Lande ſehr vieles, und unter hundert Weibern iſt nicht eine, die H 4

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/165>, abgerufen am 25.11.2024.