Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.des Menschlichen Geschlechts. alle 5. doch alle 10. Jahr in einem gantzen Landeeine neue Einrichtung muß gemacht werden. Nun kan man sich zwar hievon durch die Zehlung des Volckes unterrichten, allein man kan durch den an- geführten Gebrauch der Todten-Listen viel kürtzer dazu gelangen. Ich bemercke noch hierbey, daß man aus diesen Listen von dem Zustande, von der Ab- oder Aufnahme eines Staats urtheilen könne. Da die Force und die Einkünffte eines Landes auf der Anzahl derer Einwohner beruhen, wenn anders die übrigen hiezu erforderlichen Dinge ihre Richtig- keit haben; die Vermehrung oder Verminde- rung eines Landes aber aus den Todten-Listen er- hellet: so erkennet man auch hieraus deren Nutzen in diesem Stück. Auf die Weise ist leicht zu ur- theilen, wie der Zustand der meisten Provincien un- seres Königes in diesem Stück seit mehr als 40. Jahren her, müsse seyn verbessert worden. Da der nunmehro in GOtt ruhende König Friedrich Wilhelm bey nahe 30. Jahr regieret, in 30. Jah- ren aber die Zahl der Einwohner dieser Lande sich um 1/3 vermehret: so erkennet man hieraus, wie die friedliche Regierung desselben, die GOtt in dessen würdigsten Sohne und Nachfolger noch lange Zeit wolle fortdauren lassen, eben so anzusehen sey, als wenn er einige Länder erobert hätte, die den dritten Theil aller Einwohner der Preußischen und Bran- denburgischen Lande enthalten. Hiezu aber würde gewiß ein ansehnlicher Strich Landes erfordert wer- den, der so viel Menschen enthielte. §. 6. Es ist bisher nur allein bemercket worden, daß sich I. II. Cap. B
des Menſchlichen Geſchlechts. alle 5. doch alle 10. Jahr in einem gantzen Landeeine neue Einrichtung muß gemacht werden. Nun kan man ſich zwar hievon durch die Zehlung des Volckes unterrichten, allein man kan durch den an- gefuͤhrten Gebrauch der Todten-Liſten viel kuͤrtzer dazu gelangen. Ich bemercke noch hierbey, daß man aus dieſen Liſten von dem Zuſtande, von der Ab- oder Aufnahme eines Staats urtheilen koͤnne. Da die Force und die Einkuͤnffte eines Landes auf der Anzahl derer Einwohner beruhen, wenn anders die uͤbrigen hiezu erforderlichen Dinge ihre Richtig- keit haben; die Vermehrung oder Verminde- rung eines Landes aber aus den Todten-Liſten er- hellet: ſo erkennet man auch hieraus deren Nutzen in dieſem Stuͤck. Auf die Weiſe iſt leicht zu ur- theilen, wie der Zuſtand der meiſten Provincien un- ſeres Koͤniges in dieſem Stuͤck ſeit mehr als 40. Jahren her, muͤſſe ſeyn verbeſſert worden. Da der nunmehro in GOtt ruhende Koͤnig Friedrich Wilhelm bey nahe 30. Jahr regieret, in 30. Jah- ren aber die Zahl der Einwohner dieſer Lande ſich um ⅓ vermehret: ſo erkennet man hieraus, wie die friedliche Regierung deſſelben, die GOtt in deſſen wuͤrdigſten Sohne und Nachfolger noch lange Zeit wolle fortdauren laſſen, eben ſo anzuſehen ſey, als wenn er einige Laͤnder erobert haͤtte, die den dritten Theil aller Einwohner der Preußiſchen und Bran- denburgiſchen Lande enthalten. Hiezu aber wuͤrde gewiß ein anſehnlicher Strich Landes erfordert wer- den, der ſo viel Menſchen enthielte. §. 6. Es iſt bisher nur allein bemercket worden, daß ſich I. II. Cap. B
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des Menſchlichen Geſchlechts.
alle 5. doch alle 10. Jahr in einem gantzen Lande
eine neue Einrichtung muß gemacht werden. Nun
kan man ſich zwar hievon durch die Zehlung des
Volckes unterrichten, allein man kan durch den an-
gefuͤhrten Gebrauch der Todten-Liſten viel kuͤrtzer
dazu gelangen. Ich bemercke noch hierbey, daß
man aus dieſen Liſten von dem Zuſtande, von der
Ab- oder Aufnahme eines Staats urtheilen koͤnne.
Da die Force und die Einkuͤnffte eines Landes auf
der Anzahl derer Einwohner beruhen, wenn anders
die uͤbrigen hiezu erforderlichen Dinge ihre Richtig-
keit haben; die Vermehrung oder Verminde-
rung eines Landes aber aus den Todten-Liſten er-
hellet: ſo erkennet man auch hieraus deren Nutzen
in dieſem Stuͤck. Auf die Weiſe iſt leicht zu ur-
theilen, wie der Zuſtand der meiſten Provincien un-
ſeres Koͤniges in dieſem Stuͤck ſeit mehr als 40.
Jahren her, muͤſſe ſeyn verbeſſert worden. Da
der nunmehro in GOtt ruhende Koͤnig Friedrich
Wilhelm bey nahe 30. Jahr regieret, in 30. Jah-
ren aber die Zahl der Einwohner dieſer Lande ſich
um ⅓ vermehret: ſo erkennet man hieraus, wie die
friedliche Regierung deſſelben, die GOtt in deſſen
wuͤrdigſten Sohne und Nachfolger noch lange Zeit
wolle fortdauren laſſen, eben ſo anzuſehen ſey, als
wenn er einige Laͤnder erobert haͤtte, die den dritten
Theil aller Einwohner der Preußiſchen und Bran-
denburgiſchen Lande enthalten. Hiezu aber wuͤrde
gewiß ein anſehnlicher Strich Landes erfordert wer-
den, der ſo viel Menſchen enthielte.
§. 6.
Es iſt bisher nur allein bemercket worden, daß
ſich
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