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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Vermehrung
sich in guten und ordinairen Jahren allezeit ein
Uberschuß der gebohrnen über die todten wahrnehmen
lasse. (§. 1.) Ich gehe anjetzo weiter und bemercke,
daß dieser Uberschuß seine Gräntzen habe, und nach
der Zahl der sterbenden proportioniret sey. Denn
wenn man die Gestorbene mit denen Gebohrnen
vergleichet, so ist eine ziemlich genaue Ubereinstim-
mung in denen Verhältnissen. Man solte dencken,
es sey gar leicht möglich, daß einmahl noch einmahl
oder anderthalb mahl so viel gebohrne als gestor-
bene wären. Es könte solches geschehen, wenn ent-
weder ein Jahr ausserordentlich gesund wäre, so daß
viel weniger als sonst stürben, oder wenn es beson-
ders fruchtbar wäre, oder wenn beydes zugleich zu-
träffe, daß in einem Jahre die Fruchtbarkeit und
Gesundheit miteinander ausserordentlich groß wä-
ren. Allein unter denen vielen Fällen, die sich in
denen Tabellen von unsern Landen befinden, ist kein
einiger, da diese so leicht möglich scheinende Sache
sich ereignet hätte, daß nemlich die Zahl der gebohr-
nen noch einmahl so groß gewesen wäre als der ge-
storbenen. Aus denen Verhältnissen, die ich nach
decimal-Theilen berechnet, und die sich auf denen
Tabellen befinden, siehet man, daß die Verhältniß
der gestorbenen zu denen gebohrnen niemahls ge-
wesen, wie 10 zu 20 oder wie 1 zu 2, auch nicht
einmahl in denen fünfjährigen Durchschnitten, in de-
nen doch, sonderlich in der Mindenschen Liste, die
Zahlen zuweilen etwas klein fallen. In denen mei-
sten Verhältnissen fällt das Hinter-Glied zwischen
12 und 17, unter 13 sind einige wenige, da epide-
mische Kranckheiten vorgefallen, über 17 ist kein
eintziges. Wir können also mit gutem Grunde, als

eine

Von der Vermehrung
ſich in guten und ordinairen Jahren allezeit ein
Uberſchuß der gebohrnen uͤber die todten wahrnehmen
laſſe. (§. 1.) Ich gehe anjetzo weiter und bemercke,
daß dieſer Uberſchuß ſeine Graͤntzen habe, und nach
der Zahl der ſterbenden proportioniret ſey. Denn
wenn man die Geſtorbene mit denen Gebohrnen
vergleichet, ſo iſt eine ziemlich genaue Ubereinſtim-
mung in denen Verhaͤltniſſen. Man ſolte dencken,
es ſey gar leicht moͤglich, daß einmahl noch einmahl
oder anderthalb mahl ſo viel gebohrne als geſtor-
bene waͤren. Es koͤnte ſolches geſchehen, wenn ent-
weder ein Jahr auſſerordentlich geſund waͤre, ſo daß
viel weniger als ſonſt ſtuͤrben, oder wenn es beſon-
ders fruchtbar waͤre, oder wenn beydes zugleich zu-
traͤffe, daß in einem Jahre die Fruchtbarkeit und
Geſundheit miteinander auſſerordentlich groß waͤ-
ren. Allein unter denen vielen Faͤllen, die ſich in
denen Tabellen von unſern Landen befinden, iſt kein
einiger, da dieſe ſo leicht moͤglich ſcheinende Sache
ſich ereignet haͤtte, daß nemlich die Zahl der gebohr-
nen noch einmahl ſo groß geweſen waͤre als der ge-
ſtorbenen. Aus denen Verhaͤltniſſen, die ich nach
decimal-Theilen berechnet, und die ſich auf denen
Tabellen befinden, ſiehet man, daß die Verhaͤltniß
der geſtorbenen zu denen gebohrnen niemahls ge-
weſen, wie 10 zu 20 oder wie 1 zu 2, auch nicht
einmahl in denen fuͤnfjaͤhrigen Durchſchnitten, in de-
nen doch, ſonderlich in der Mindenſchen Liſte, die
Zahlen zuweilen etwas klein fallen. In denen mei-
ſten Verhaͤltniſſen faͤllt das Hinter-Glied zwiſchen
12 und 17, unter 13 ſind einige wenige, da epide-
miſche Kranckheiten vorgefallen, uͤber 17 iſt kein
eintziges. Wir koͤnnen alſo mit gutem Grunde, als

eine
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[18/0064] Von der Vermehrung ſich in guten und ordinairen Jahren allezeit ein Uberſchuß der gebohrnen uͤber die todten wahrnehmen laſſe. (§. 1.) Ich gehe anjetzo weiter und bemercke, daß dieſer Uberſchuß ſeine Graͤntzen habe, und nach der Zahl der ſterbenden proportioniret ſey. Denn wenn man die Geſtorbene mit denen Gebohrnen vergleichet, ſo iſt eine ziemlich genaue Ubereinſtim- mung in denen Verhaͤltniſſen. Man ſolte dencken, es ſey gar leicht moͤglich, daß einmahl noch einmahl oder anderthalb mahl ſo viel gebohrne als geſtor- bene waͤren. Es koͤnte ſolches geſchehen, wenn ent- weder ein Jahr auſſerordentlich geſund waͤre, ſo daß viel weniger als ſonſt ſtuͤrben, oder wenn es beſon- ders fruchtbar waͤre, oder wenn beydes zugleich zu- traͤffe, daß in einem Jahre die Fruchtbarkeit und Geſundheit miteinander auſſerordentlich groß waͤ- ren. Allein unter denen vielen Faͤllen, die ſich in denen Tabellen von unſern Landen befinden, iſt kein einiger, da dieſe ſo leicht moͤglich ſcheinende Sache ſich ereignet haͤtte, daß nemlich die Zahl der gebohr- nen noch einmahl ſo groß geweſen waͤre als der ge- ſtorbenen. Aus denen Verhaͤltniſſen, die ich nach decimal-Theilen berechnet, und die ſich auf denen Tabellen befinden, ſiehet man, daß die Verhaͤltniß der geſtorbenen zu denen gebohrnen niemahls ge- weſen, wie 10 zu 20 oder wie 1 zu 2, auch nicht einmahl in denen fuͤnfjaͤhrigen Durchſchnitten, in de- nen doch, ſonderlich in der Mindenſchen Liſte, die Zahlen zuweilen etwas klein fallen. In denen mei- ſten Verhaͤltniſſen faͤllt das Hinter-Glied zwiſchen 12 und 17, unter 13 ſind einige wenige, da epide- miſche Kranckheiten vorgefallen, uͤber 17 iſt kein eintziges. Wir koͤnnen alſo mit gutem Grunde, als eine

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/64>, abgerufen am 30.11.2024.