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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von denen Hindernissen der Vermehrung
[u] weil es der eigentliche Ort ist, wo sie müssen
gelesen werden. Es gründen sich dieselbigen auf
dem Satz, daß die Macht und der Reichthum ei-
nes Königes, vielmehr auf der Anzahl der Unter-
thanen, als auf dem weiten Unfang der Länder be-
ruhen. Hieraus wird hergeleitet, daß Ludewig der
XIV. durch seine lange Kriege, vielmehr arm als
reich geworden, indem ihm die eroberten Länder
vielmehr Menschen gekostet, als er sich dadurch un-
terwürfig gemacht. Die Gedancken sind folgende:
"Der Ehrgeitz eines Printzen, ist oftmahls ihm so
"wohl als seinen Unterthanen höchst nachtheilig.
"Man kan daran nicht zweiffeln, wenn ihm seine
"kriegerische Unternehmungen mißlingen. Es ist
"aber solches auch in Ansehung derer mehr als zu
"wahr, die wegen ihrer glücklichen Feldzüge überall
"berühmt sind. Wenn man ihren Verlust und
"Gewinst, den sie von allen ihren Kriegen haben,
"genau berechnen solte, würde man nicht immer
"finden, daß ihre Conqueten sie würden schadloß
"machen. Da ich letzthin die Briefe meiner Cor-
"respondenten durchsahe, gab mir des Philaritmus
"seiner zu diesen Gedancken Gelegenheit, und mach-
"te mir Lust zur Wissenschaft der Politischen Rech-
"nung, deren Nutzen nicht bloß im Vergnügen des
"Gemüthes bestehet. Er bemühet sich darinn zu
"beweisen, daß Ludewig XIV. mit allen dem, was
"er erobert, dennoch nicht die Anzahl seiner Unter-
"thanen vermehret, ja daß er vielmehr gegen einen
"neuen, drey von seinen alten Unterthanen ein-
"gebüßt. Wenn diese Rechnung richtig ist, so fol-

"get,
[u] Aus der Frantzösischen Ubersetzung. Le Spectateur Tom.
3. Disc. 2. &
3.

Von denen Hinderniſſen der Vermehrung
[u] weil es der eigentliche Ort iſt, wo ſie muͤſſen
geleſen werden. Es gruͤnden ſich dieſelbigen auf
dem Satz, daß die Macht und der Reichthum ei-
nes Koͤniges, vielmehr auf der Anzahl der Unter-
thanen, als auf dem weiten Unfang der Laͤnder be-
ruhen. Hieraus wird hergeleitet, daß Ludewig der
XIV. durch ſeine lange Kriege, vielmehr arm als
reich geworden, indem ihm die eroberten Laͤnder
vielmehr Menſchen gekoſtet, als er ſich dadurch un-
terwuͤrfig gemacht. Die Gedancken ſind folgende:
„Der Ehrgeitz eines Printzen, iſt oftmahls ihm ſo
„wohl als ſeinen Unterthanen hoͤchſt nachtheilig.
„Man kan daran nicht zweiffeln, wenn ihm ſeine
„kriegeriſche Unternehmungen mißlingen. Es iſt
„aber ſolches auch in Anſehung derer mehr als zu
„wahr, die wegen ihrer gluͤcklichen Feldzuͤge uͤberall
„beruͤhmt ſind. Wenn man ihren Verluſt und
„Gewinſt, den ſie von allen ihren Kriegen haben,
„genau berechnen ſolte, wuͤrde man nicht immer
„finden, daß ihre Conqueten ſie wuͤrden ſchadloß
„machen. Da ich letzthin die Briefe meiner Cor-
„reſpondenten durchſahe, gab mir des Philaritmus
„ſeiner zu dieſen Gedancken Gelegenheit, und mach-
„te mir Luſt zur Wiſſenſchaft der Politiſchen Rech-
„nung, deren Nutzen nicht bloß im Vergnuͤgen des
„Gemuͤthes beſtehet. Er bemuͤhet ſich darinn zu
„beweiſen, daß Ludewig XIV. mit allen dem, was
„er erobert, dennoch nicht die Anzahl ſeiner Unter-
„thanen vermehret, ja daß er vielmehr gegen einen
„neuen, drey von ſeinen alten Unterthanen ein-
„gebuͤßt. Wenn dieſe Rechnung richtig iſt, ſo fol-

„get,
[u] Aus der Frantzoͤſiſchen Uberſetzung. Le Spectateur Tom.
3. Diſc. 2. &
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[34/0080] Von denen Hinderniſſen der Vermehrung [u] weil es der eigentliche Ort iſt, wo ſie muͤſſen geleſen werden. Es gruͤnden ſich dieſelbigen auf dem Satz, daß die Macht und der Reichthum ei- nes Koͤniges, vielmehr auf der Anzahl der Unter- thanen, als auf dem weiten Unfang der Laͤnder be- ruhen. Hieraus wird hergeleitet, daß Ludewig der XIV. durch ſeine lange Kriege, vielmehr arm als reich geworden, indem ihm die eroberten Laͤnder vielmehr Menſchen gekoſtet, als er ſich dadurch un- terwuͤrfig gemacht. Die Gedancken ſind folgende: „Der Ehrgeitz eines Printzen, iſt oftmahls ihm ſo „wohl als ſeinen Unterthanen hoͤchſt nachtheilig. „Man kan daran nicht zweiffeln, wenn ihm ſeine „kriegeriſche Unternehmungen mißlingen. Es iſt „aber ſolches auch in Anſehung derer mehr als zu „wahr, die wegen ihrer gluͤcklichen Feldzuͤge uͤberall „beruͤhmt ſind. Wenn man ihren Verluſt und „Gewinſt, den ſie von allen ihren Kriegen haben, „genau berechnen ſolte, wuͤrde man nicht immer „finden, daß ihre Conqueten ſie wuͤrden ſchadloß „machen. Da ich letzthin die Briefe meiner Cor- „reſpondenten durchſahe, gab mir des Philaritmus „ſeiner zu dieſen Gedancken Gelegenheit, und mach- „te mir Luſt zur Wiſſenſchaft der Politiſchen Rech- „nung, deren Nutzen nicht bloß im Vergnuͤgen des „Gemuͤthes beſtehet. Er bemuͤhet ſich darinn zu „beweiſen, daß Ludewig XIV. mit allen dem, was „er erobert, dennoch nicht die Anzahl ſeiner Unter- „thanen vermehret, ja daß er vielmehr gegen einen „neuen, drey von ſeinen alten Unterthanen ein- „gebuͤßt. Wenn dieſe Rechnung richtig iſt, ſo fol- „get, [u] Aus der Frantzoͤſiſchen Uberſetzung. Le Spectateur Tom. 3. Diſc. 2. & 3.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/80>, abgerufen am 29.11.2024.