Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742.des Schweitzerlandes. St. Gallen-Tag daselbst verbleiben. Von dem Nutzen, den die Ei-genthums-Herren von den Alpen haben, kan man sich daraus einen Begriff machen, daß ein Senn in dem Eigenthal, welcher 24. Kühe hält, dem Herrn der Alp, alle Tage, so lange er sich da aufhält, 1. Cronen, oder 1. Rthlr. und 6. kr. bezahlt, welches von Mitte des May-Monats bis auf St. Gallen-Tag 150. Cronen, oder 240. fl. beträgt. (*) Als ich den gewohnten Versuch mit der Magnet-Nadel machenAnziehung Den 15. August. Ungeachtet ein sehr dicker Nebel war, durch welchen man aufVom Eigen- rühret, (*) Illud mihi compertum, ex viginti bobus fructum annuum esse cer- tum coronatorum: praeter fumtum omnem in familiam &c. Ita Osvvald. Molitor. in Paneg. Glarean. F
des Schweitzerlandes. St. Gallen-Tag daſelbſt verbleiben. Von dem Nutzen, den die Ei-genthums-Herren von den Alpen haben, kan man ſich daraus einen Begriff machen, daß ein Senn in dem Eigenthal, welcher 24. Kuͤhe haͤlt, dem Herꝛn der Alp, alle Tage, ſo lange er ſich da aufhaͤlt, 1. Cronen, oder 1. Rthlr. und 6. kr. bezahlt, welches von Mitte des May-Monats bis auf St. Gallen-Tag 150. Cronen, oder 240. fl. betraͤgt. (*) Als ich den gewohnten Verſuch mit der Magnet-Nadel machenAnziehung Den 15. Auguſt. Ungeachtet ein ſehr dicker Nebel war, durch welchen man aufVom Eigen- ruͤhret, (*) Illud mihi compertum, ex viginti bobus fructum annuum eſſe cer- tum coronatorum: præter fumtum omnem in familiam &c. Ita Oſvvald. Molitor. in Paneg. Glarean. F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0046" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Schweitzerlandes.</hi></fw><lb/> St. Gallen-Tag daſelbſt verbleiben. Von dem Nutzen, den die Ei-<lb/> genthums-Herren von den Alpen haben, kan man ſich daraus einen<lb/> Begriff machen, daß ein Senn in dem Eigenthal, welcher 24. Kuͤhe<lb/> haͤlt, dem Herꝛn der Alp, alle Tage, ſo lange er ſich da aufhaͤlt,<lb/> 1. Cronen, oder 1. Rthlr. und 6. kr. bezahlt, welches von Mitte des<lb/> May-Monats bis auf St. Gallen-Tag 150. Cronen, oder 240. fl.<lb/> betraͤgt. <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Illud mihi compertum, ex viginti bobus fructum annuum eſſe cer-<lb/> tum coronatorum: præter fumtum omnem in familiam &c. Ita<lb/> Oſvvald. Molitor. in Paneg. Glarean.</hi></note></p><lb/> <p>Als ich den gewohnten Verſuch mit der Magnet-Nadel machen<note place="right">Anziehung<lb/> des Magnets</note><lb/> wolte, fande ich, daß meine Leute aus Unvorſichtigkeit den Compaß<lb/> und den Magnet zuſammen eingepackt hatten, wodurch denn der<lb/> erſtere gantz verderbt worden. Jn dieſem verworꝛnen Zuſtande war<lb/> die <hi rendition="#aq">Attraction</hi> in dem <hi rendition="#fr">Eigenthal</hi> 9. Zoll, 9. Lin. Nachgehends habe<lb/> ich dieſes Experiment aus beſchriebner Urſache unterlaſſen. Wenn<lb/> aber dieſem letzten zu trauen waͤre, ſo koͤnte man aus den 3. gemach-<lb/> ten Verſuchen ſehen, <hi rendition="#fr">daß der Magnet die Nadel in der Tieffe<lb/> auf eine weitere</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Diſtanz</hi></hi> <hi rendition="#fr">bewegt, als auf den Bergen,</hi> welches ich<lb/> bis auf weitere Unterſuchung dahin geſtellt ſeyn laſſe.</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Den 15. Auguſt.</hi> </head><lb/> <p>Ungeachtet ein ſehr dicker Nebel war, durch welchen man auf<note place="right">Vom Eigen-<lb/> thal auf den<lb/> Pilatus-<lb/> Berg.</note><lb/> 20. Schritte nur die Huͤtten nicht ſehen konte, begaben wir uns bey<lb/> guter Zeit auf den Weg nach der Hoͤhe zu. Wir giengen Morgen-<lb/> waͤrts durch das Eigenthal hinauf, und kamen nach einer Stunde<lb/> auf <hi rendition="#fr">Senti Alp,</hi> dahin der Weg ſich nur ein wenig in die Hoͤhe zieht.<lb/> Dieſes Berg-Thal iſt nicht anders als die niedrige Thaͤler beſchaffen,<lb/> und gar fruchtbar. Weiter hin gegen der <hi rendition="#fr">Bruͤndien-Huͤtte</hi> war der<lb/> Weg etwas raͤucher, man geht allezeit hinter dem Berg, alſo, daß<lb/> man auf der lincken Seite die Hoͤhen des Berges gegen Lucern, auf<lb/> der rechten Seite theils Berg-Hoͤhen, theils Thaͤler gegen das Un-<lb/> terwalder-Land hat. An einigen Orten oberhalb der Bruͤndlen-<note place="right">Gefaͤhrliche<lb/> Wege.</note><lb/> Huͤtte hat man ſich wol vorzuſehen, weil ſchmale Wege und an den-<lb/> ſelben zur lincken Seite tieffe Abſtuͤrtzungen ſind. Die Wege ſind<lb/> zwar an einigen Orten mit hoͤltzernen Lehnen gegen die Tieffe ver-<lb/> ſehen, allein dieſe ſind meiſtens ſo alt, daß ſie anſtatt der Sicherheit<lb/> die Gefahr deſto groͤſſer machen, denn wenn man ſie nur leicht be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">ruͤhret,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0046]
des Schweitzerlandes.
St. Gallen-Tag daſelbſt verbleiben. Von dem Nutzen, den die Ei-
genthums-Herren von den Alpen haben, kan man ſich daraus einen
Begriff machen, daß ein Senn in dem Eigenthal, welcher 24. Kuͤhe
haͤlt, dem Herꝛn der Alp, alle Tage, ſo lange er ſich da aufhaͤlt,
1. Cronen, oder 1. Rthlr. und 6. kr. bezahlt, welches von Mitte des
May-Monats bis auf St. Gallen-Tag 150. Cronen, oder 240. fl.
betraͤgt. (*)
Als ich den gewohnten Verſuch mit der Magnet-Nadel machen
wolte, fande ich, daß meine Leute aus Unvorſichtigkeit den Compaß
und den Magnet zuſammen eingepackt hatten, wodurch denn der
erſtere gantz verderbt worden. Jn dieſem verworꝛnen Zuſtande war
die Attraction in dem Eigenthal 9. Zoll, 9. Lin. Nachgehends habe
ich dieſes Experiment aus beſchriebner Urſache unterlaſſen. Wenn
aber dieſem letzten zu trauen waͤre, ſo koͤnte man aus den 3. gemach-
ten Verſuchen ſehen, daß der Magnet die Nadel in der Tieffe
auf eine weitere Diſtanz bewegt, als auf den Bergen, welches ich
bis auf weitere Unterſuchung dahin geſtellt ſeyn laſſe.
Anziehung
des Magnets
Den 15. Auguſt.
Ungeachtet ein ſehr dicker Nebel war, durch welchen man auf
20. Schritte nur die Huͤtten nicht ſehen konte, begaben wir uns bey
guter Zeit auf den Weg nach der Hoͤhe zu. Wir giengen Morgen-
waͤrts durch das Eigenthal hinauf, und kamen nach einer Stunde
auf Senti Alp, dahin der Weg ſich nur ein wenig in die Hoͤhe zieht.
Dieſes Berg-Thal iſt nicht anders als die niedrige Thaͤler beſchaffen,
und gar fruchtbar. Weiter hin gegen der Bruͤndien-Huͤtte war der
Weg etwas raͤucher, man geht allezeit hinter dem Berg, alſo, daß
man auf der lincken Seite die Hoͤhen des Berges gegen Lucern, auf
der rechten Seite theils Berg-Hoͤhen, theils Thaͤler gegen das Un-
terwalder-Land hat. An einigen Orten oberhalb der Bruͤndlen-
Huͤtte hat man ſich wol vorzuſehen, weil ſchmale Wege und an den-
ſelben zur lincken Seite tieffe Abſtuͤrtzungen ſind. Die Wege ſind
zwar an einigen Orten mit hoͤltzernen Lehnen gegen die Tieffe ver-
ſehen, allein dieſe ſind meiſtens ſo alt, daß ſie anſtatt der Sicherheit
die Gefahr deſto groͤſſer machen, denn wenn man ſie nur leicht be-
ruͤhret,
Vom Eigen-
thal auf den
Pilatus-
Berg.
Gefaͤhrliche
Wege.
(*) Illud mihi compertum, ex viginti bobus fructum annuum eſſe cer-
tum coronatorum: præter fumtum omnem in familiam &c. Ita
Oſvvald. Molitor. in Paneg. Glarean.
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |