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Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742.

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Beschreibung eines
Rohrs, damit die Luft ausgedehnet werde, und halte denselben so
lang, bis oben bey der Oeffnung A kein Quecksilber mehr heraus
laufft; worauf denn die Oeffnung bey A auch durch Hülff der Flam-
me zugemacht wird. Auf diese Weise ist ein Theil des Jnstruments
fertig. Wenn nun alles auf beschriebene Weise gemacht ist, so
nimmt man ein Blech von Meßing oder Kupfer, welches ein paar
Zoll breit, und etwas länger ist als das gläserne Rohr, in diesem
schneidet man ein Loch aus in der Grösse und Form, wie das Glaß
ist, nur daß unten, in der Mitte und oben kleine Stücke stehen
bleiben, welche ein wenig hol geschlagen werden, damit man das
Glaß darauf legen, und oben über mit andern Riemen, vermittelst
einiger Schrauben fest machen kan, wie die Figur bey cd, ce, cf, zei-
get. Auf solche Weise ist das Glaß an das Blech fest angeschlossen,
und an allen Orten frey, ausgenommen wo es auflieget, und an
beyden Seiten, wo es an das dünne Blech stößt, welches aber nichts
hindert, daß die Luft dasselbe nicht frey berühren kan.

Damit man nun diesem Thermometer eine gewisse Abtheilung
gebe, so nehme man von bemeldtem siedenden Schnee-Wasser, und
setze das Thermometer, so weit es mit Luft angefüllt ist, in dasselbe,
so wird das Quecksilber hinauf steigeu, bis es an die Spitze des glä-
sernen Rohrs kommt; wenn es in dieser Höhe ist, so macht man an
der untern Fläche desselben ein Zeichen auf das Blech; hernach
nimmt man den zehenden Theil dieses (allzeit siedenden) Wassers
heraus, und gießt an dessen statt so viel kaltes, unter dem neuen Eiß
hervorgenommenes, darein; worauf das Quecksilber ein wenig fallt.
An dem Orte da es still stehet, macht man abermal ein Zeichen, wor-
auf man aus bemeldtem Wasser . nimmt, und an dessen statt, wenn
das übrige wieder siedend ist, eben so viel kaltes angiesset, und wie
vorhin den Fall des Quecksilbers darin bemerckt. Dieses wieder-
holt man zehen mal, bis gar kein siedendes Wasser sondern nur eiß-
kaltes mehr übrig ist. Auf diese Weise bekommt man zehen Haupt-
Eintheilungen des Thermometers, nach welchen die kleinern Ein-
theilungen leicht zu machen sind. Und so ist das Jnstrument
gemacht. (*)

Anmer-
(*) Daß sich die Wärme in dem Wasser gleich austheilet, ist durch Versuche
bekannt. S. Boerhave Chimiae. P. I. p. 269. nach der Baßler Edition.

Beſchreibung eines
Rohrs, damit die Luft ausgedehnet werde, und halte denſelben ſo
lang, bis oben bey der Oeffnung A kein Queckſilber mehr heraus
laufft; worauf denn die Oeffnung bey A auch durch Huͤlff der Flam-
me zugemacht wird. Auf dieſe Weiſe iſt ein Theil des Jnſtruments
fertig. Wenn nun alles auf beſchriebene Weiſe gemacht iſt, ſo
nimmt man ein Blech von Meßing oder Kupfer, welches ein paar
Zoll breit, und etwas laͤnger iſt als das glaͤſerne Rohr, in dieſem
ſchneidet man ein Loch aus in der Groͤſſe und Form, wie das Glaß
iſt, nur daß unten, in der Mitte und oben kleine Stuͤcke ſtehen
bleiben, welche ein wenig hol geſchlagen werden, damit man das
Glaß darauf legen, und oben uͤber mit andern Riemen, vermittelſt
einiger Schrauben feſt machen kan, wie die Figur bey cd, ce, cf, zei-
get. Auf ſolche Weiſe iſt das Glaß an das Blech feſt angeſchloſſen,
und an allen Orten frey, ausgenommen wo es auflieget, und an
beyden Seiten, wo es an das duͤnne Blech ſtoͤßt, welches aber nichts
hindert, daß die Luft daſſelbe nicht frey beruͤhren kan.

Damit man nun dieſem Thermometer eine gewiſſe Abtheilung
gebe, ſo nehme man von bemeldtem ſiedenden Schnee-Waſſer, und
ſetze das Thermometer, ſo weit es mit Luft angefuͤllt iſt, in daſſelbe,
ſo wird das Queckſilber hinauf ſteigeu, bis es an die Spitze des glaͤ-
ſernen Rohrs kommt; wenn es in dieſer Hoͤhe iſt, ſo macht man an
der untern Flaͤche deſſelben ein Zeichen auf das Blech; hernach
nimmt man den zehenden Theil dieſes (allzeit ſiedenden) Waſſers
heraus, und gießt an deſſen ſtatt ſo viel kaltes, unter dem neuen Eiß
hervorgenommenes, darein; worauf das Queckſilber ein wenig fallt.
An dem Orte da es ſtill ſtehet, macht man abermal ein Zeichen, wor-
auf man aus bemeldtem Waſſer . nimmt, und an deſſen ſtatt, wenn
das uͤbrige wieder ſiedend iſt, eben ſo viel kaltes angieſſet, und wie
vorhin den Fall des Queckſilbers darin bemerckt. Dieſes wieder-
holt man zehen mal, bis gar kein ſiedendes Waſſer ſondern nur eiß-
kaltes mehr uͤbrig iſt. Auf dieſe Weiſe bekommt man zehen Haupt-
Eintheilungen des Thermometers, nach welchen die kleinern Ein-
theilungen leicht zu machen ſind. Und ſo iſt das Jnſtrument
gemacht. (*)

Anmer-
(*) Daß ſich die Waͤrme in dem Waſſer gleich austheilet, iſt durch Verſuche
bekannt. S. Boerhave Chimiæ. P. I. p. 269. nach der Baßler Edition.
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[70/0078] Beſchreibung eines Rohrs, damit die Luft ausgedehnet werde, und halte denſelben ſo lang, bis oben bey der Oeffnung A kein Queckſilber mehr heraus laufft; worauf denn die Oeffnung bey A auch durch Huͤlff der Flam- me zugemacht wird. Auf dieſe Weiſe iſt ein Theil des Jnſtruments fertig. Wenn nun alles auf beſchriebene Weiſe gemacht iſt, ſo nimmt man ein Blech von Meßing oder Kupfer, welches ein paar Zoll breit, und etwas laͤnger iſt als das glaͤſerne Rohr, in dieſem ſchneidet man ein Loch aus in der Groͤſſe und Form, wie das Glaß iſt, nur daß unten, in der Mitte und oben kleine Stuͤcke ſtehen bleiben, welche ein wenig hol geſchlagen werden, damit man das Glaß darauf legen, und oben uͤber mit andern Riemen, vermittelſt einiger Schrauben feſt machen kan, wie die Figur bey cd, ce, cf, zei- get. Auf ſolche Weiſe iſt das Glaß an das Blech feſt angeſchloſſen, und an allen Orten frey, ausgenommen wo es auflieget, und an beyden Seiten, wo es an das duͤnne Blech ſtoͤßt, welches aber nichts hindert, daß die Luft daſſelbe nicht frey beruͤhren kan. Damit man nun dieſem Thermometer eine gewiſſe Abtheilung gebe, ſo nehme man von bemeldtem ſiedenden Schnee-Waſſer, und ſetze das Thermometer, ſo weit es mit Luft angefuͤllt iſt, in daſſelbe, ſo wird das Queckſilber hinauf ſteigeu, bis es an die Spitze des glaͤ- ſernen Rohrs kommt; wenn es in dieſer Hoͤhe iſt, ſo macht man an der untern Flaͤche deſſelben ein Zeichen auf das Blech; hernach nimmt man den zehenden Theil dieſes (allzeit ſiedenden) Waſſers heraus, und gießt an deſſen ſtatt ſo viel kaltes, unter dem neuen Eiß hervorgenommenes, darein; worauf das Queckſilber ein wenig fallt. An dem Orte da es ſtill ſtehet, macht man abermal ein Zeichen, wor- auf man aus bemeldtem Waſſer [FORMEL]. nimmt, und an deſſen ſtatt, wenn das uͤbrige wieder ſiedend iſt, eben ſo viel kaltes angieſſet, und wie vorhin den Fall des Queckſilbers darin bemerckt. Dieſes wieder- holt man zehen mal, bis gar kein ſiedendes Waſſer ſondern nur eiß- kaltes mehr uͤbrig iſt. Auf dieſe Weiſe bekommt man zehen Haupt- Eintheilungen des Thermometers, nach welchen die kleinern Ein- theilungen leicht zu machen ſind. Und ſo iſt das Jnſtrument gemacht. (*) Anmer- (*) Daß ſich die Waͤrme in dem Waſſer gleich austheilet, iſt durch Verſuche bekannt. S. Boerhave Chimiæ. P. I. p. 269. nach der Baßler Edition.

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1742/78>, abgerufen am 21.11.2024.