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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.
Pourvoyeuse war, und dreymal die Woche den Zed-
del bey mir abholte, auf dem das Nöthige, was ich
brauchte, verzeichnet war, und hernach diese Sachen
mir ins Haus brachte. Zur Belohnung gab ich ihr
jedesmal nach Gutdünken einige wenige Sols, und
sie war allemal wohl zufrieden. Auf diese Weise läßt
man Fleisch, Fische, Obst, Caffee, Zucker u. dgl.
aus Toulon holen. Sogar Tinte konnte ich in Hie-
res
nirgend zu kaufen bekommen. Aber an sehr gu-
ten Gartengewächsen ist hier ein Ueberfluß, und das
Brod ist das beste, das ich jemals gegessen habe.
Holz ist etwas selten, und wird centnerweise gekauft,
der Centner für 9 Sols.

Gegen die Ebene herunter, und ganz auf der
Ebene, besonders in dem gegen Toulon hinlaufenden
engen Thal, ist die Stadt mit unzähligen Gärten um-
geben, in deren jedem eine Bastide, das ist, ein nach
den Umständen mehr oder weniger großes, allezeit
aber maßives Wohnhaus ist. Die nächsten Gärten
an der Stadt sind meistentheils blos mit Citronen- und
Orangenbäumen besetzt, auch mit hohen Mauern um-
geben. Eine Menge ganz enger Gäßchen gehen ins
Kreuz und in die Queer zwischen diesen Mauern durch,
so daß das Ganze einem Labyrinth gleich wird, aus
dem sich ein Fremder nicht wohl herausfinden kann.
Dieses macht das Spazierengehen etwas beschwerlich,
weil man, um etwas ins Freye zu kommen, erst
durch dieses Labyrinth hinaus muß.

Diese Citronen- und Pommeranzengärten sind
meist durchgehends blos auf die Nutzung dieser Bäu-
me eingerichtet, die man durch den ganzen Garten so
nahe an einander setzet, als möglich ist. Der Gar-

ten,
J 5

gethanen Reiſe.
Pourvoyeuſe war, und dreymal die Woche den Zed-
del bey mir abholte, auf dem das Noͤthige, was ich
brauchte, verzeichnet war, und hernach dieſe Sachen
mir ins Haus brachte. Zur Belohnung gab ich ihr
jedesmal nach Gutduͤnken einige wenige Sols, und
ſie war allemal wohl zufrieden. Auf dieſe Weiſe laͤßt
man Fleiſch, Fiſche, Obſt, Caffee, Zucker u. dgl.
aus Toulon holen. Sogar Tinte konnte ich in Hie-
res
nirgend zu kaufen bekommen. Aber an ſehr gu-
ten Gartengewaͤchſen iſt hier ein Ueberfluß, und das
Brod iſt das beſte, das ich jemals gegeſſen habe.
Holz iſt etwas ſelten, und wird centnerweiſe gekauft,
der Centner fuͤr 9 Sols.

Gegen die Ebene herunter, und ganz auf der
Ebene, beſonders in dem gegen Toulon hinlaufenden
engen Thal, iſt die Stadt mit unzaͤhligen Gaͤrten um-
geben, in deren jedem eine Baſtide, das iſt, ein nach
den Umſtaͤnden mehr oder weniger großes, allezeit
aber maßives Wohnhaus iſt. Die naͤchſten Gaͤrten
an der Stadt ſind meiſtentheils blos mit Citronen- und
Orangenbaͤumen beſetzt, auch mit hohen Mauern um-
geben. Eine Menge ganz enger Gaͤßchen gehen ins
Kreuz und in die Queer zwiſchen dieſen Mauern durch,
ſo daß das Ganze einem Labyrinth gleich wird, aus
dem ſich ein Fremder nicht wohl herausfinden kann.
Dieſes macht das Spazierengehen etwas beſchwerlich,
weil man, um etwas ins Freye zu kommen, erſt
durch dieſes Labyrinth hinaus muß.

Dieſe Citronen- und Pommeranzengaͤrten ſind
meiſt durchgehends blos auf die Nutzung dieſer Baͤu-
me eingerichtet, die man durch den ganzen Garten ſo
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[137/0157] gethanen Reiſe. Pourvoyeuſe war, und dreymal die Woche den Zed- del bey mir abholte, auf dem das Noͤthige, was ich brauchte, verzeichnet war, und hernach dieſe Sachen mir ins Haus brachte. Zur Belohnung gab ich ihr jedesmal nach Gutduͤnken einige wenige Sols, und ſie war allemal wohl zufrieden. Auf dieſe Weiſe laͤßt man Fleiſch, Fiſche, Obſt, Caffee, Zucker u. dgl. aus Toulon holen. Sogar Tinte konnte ich in Hie- res nirgend zu kaufen bekommen. Aber an ſehr gu- ten Gartengewaͤchſen iſt hier ein Ueberfluß, und das Brod iſt das beſte, das ich jemals gegeſſen habe. Holz iſt etwas ſelten, und wird centnerweiſe gekauft, der Centner fuͤr 9 Sols. Gegen die Ebene herunter, und ganz auf der Ebene, beſonders in dem gegen Toulon hinlaufenden engen Thal, iſt die Stadt mit unzaͤhligen Gaͤrten um- geben, in deren jedem eine Baſtide, das iſt, ein nach den Umſtaͤnden mehr oder weniger großes, allezeit aber maßives Wohnhaus iſt. Die naͤchſten Gaͤrten an der Stadt ſind meiſtentheils blos mit Citronen- und Orangenbaͤumen beſetzt, auch mit hohen Mauern um- geben. Eine Menge ganz enger Gaͤßchen gehen ins Kreuz und in die Queer zwiſchen dieſen Mauern durch, ſo daß das Ganze einem Labyrinth gleich wird, aus dem ſich ein Fremder nicht wohl herausfinden kann. Dieſes macht das Spazierengehen etwas beſchwerlich, weil man, um etwas ins Freye zu kommen, erſt durch dieſes Labyrinth hinaus muß. Dieſe Citronen- und Pommeranzengaͤrten ſind meiſt durchgehends blos auf die Nutzung dieſer Baͤu- me eingerichtet, die man durch den ganzen Garten ſo nahe an einander ſetzet, als moͤglich iſt. Der Gar- ten, J 5

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/157>, abgerufen am 21.11.2024.