Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.gethanen Reise. wird, kommt unter das bessere; dadurch wird al-les schlecht. Was man aber durch diese Behandlung am Werthe desselben verliert, gewinnt man wieder durch die Menge und an ersparten Unkosten. Dann ist dieses Oel zum Seifensieden und anderm Manu- facturgebrauche so gut als das feinere. Und wenn man zuletzt lauter feines Oel machen wollte, so könn- te es doch weder in den Küchen noch auf den Tafeln al- les verzehrt werden. Folglich sind die Leute nicht zu tadeln, die schlechtes Oel machen, wo sie gutes und feines machen könnten. Von Cuers kömmt man nach Pignans. Zwi- Hier trifft man auch wieder ziemlich viel Maul- Pro-
gethanen Reiſe. wird, kommt unter das beſſere; dadurch wird al-les ſchlecht. Was man aber durch dieſe Behandlung am Werthe deſſelben verliert, gewinnt man wieder durch die Menge und an erſparten Unkoſten. Dann iſt dieſes Oel zum Seifenſieden und anderm Manu- facturgebrauche ſo gut als das feinere. Und wenn man zuletzt lauter feines Oel machen wollte, ſo koͤnn- te es doch weder in den Kuͤchen noch auf den Tafeln al- les verzehrt werden. Folglich ſind die Leute nicht zu tadeln, die ſchlechtes Oel machen, wo ſie gutes und feines machen koͤnnten. Von Cuers koͤmmt man nach Pignans. Zwi- Hier trifft man auch wieder ziemlich viel Maul- Pro-
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gethanen Reiſe.
wird, kommt unter das beſſere; dadurch wird al-
les ſchlecht. Was man aber durch dieſe Behandlung
am Werthe deſſelben verliert, gewinnt man wieder
durch die Menge und an erſparten Unkoſten. Dann
iſt dieſes Oel zum Seifenſieden und anderm Manu-
facturgebrauche ſo gut als das feinere. Und wenn
man zuletzt lauter feines Oel machen wollte, ſo koͤnn-
te es doch weder in den Kuͤchen noch auf den Tafeln al-
les verzehrt werden. Folglich ſind die Leute nicht zu
tadeln, die ſchlechtes Oel machen, wo ſie gutes und
feines machen koͤnnten.
Von Cuers koͤmmt man nach Pignans. Zwi-
ſchen dieſen beyden Orten trifft man weit weniger Oli-
venbaͤume an, als vorher. Hier hat der Getraidebau
die Oberhand; auch ſind weniger Weinreben hier auf
dem Felde als bis dahin. Nahe an Pignans wird
das Land fuͤr die Ausſicht weit intereſſanter. Es iſt
hier nicht mehr ein ebenes, aus Feldern beſtehendes
Thal, ſondern ein durch Hoͤhen und Tiefen unterbro-
chenes, von verſchiedenen Baͤchen durchwaͤſſertes Ge-
laͤnde, das von der Straße her, die etwas auf der
Hoͤhe liegt, eine große Mannichfaltigkeit von Gegen-
ſtaͤnden zeiget. Es hat auch ſchoͤne Wieſen, die durch
verſchiedne waſſerreiche Baͤche erfriſcht werden, ſo
daß es einen recht ſehr angenehmen Winkel mitten
zwiſchen duͤrren Bergen ausmacht.
Hier trifft man auch wieder ziemlich viel Maul-
beerbaͤume an. Dicht vor Pignans faͤhrt man durch
eine praͤchtige Allee ſolcher Baͤume, deren ungewoͤhn-
liche Groͤße und Dicke, da die meiſten wohl vier Fuß
am Stamme dick ſind, mich vermuthen gemacht, ſie
ſeyen noch von den erſten Maulbeerbaͤumen, die in die
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