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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von einer nach Nizza
habe. Sie ist, ungeachtet der Hafen für einen Frey-
hafen erklärt worden, sehr gering. Drey oder vier
Handlunghäuser können alle Geschäffte bestreiten. Jn
den sechs Monaten, da ich mich hier aufhielt, sind
kaum zwölf Schiffe angekommen, und auch nicht
mehrere abgegangen.

Ausgefahren wird 1) eine beträchtliche Menge so-
wohl ganz feines, als auch geringeres Oel, daran die
Grafschaft Nizza großen Ueberfluß hat; 2) Seide,
sowohl aus der Grafschaft, als die aus Piemont hie-
her gebracht wird; 3) eine beträchtliche Menge Hanf,
ebenfalls aus Piemont; 4) Reis, auch daher, und
in Menge; 5) der feinere in der Grafschaft wachsen-
de Wein, aber in unbeträchtlicher Menge; 6) Limo-
nen, Citronen *) und Pommeranzen in starker Men-
ge; 7) Anchois, Sardellen, Tonfisch, und dann in
kleinen Fahrzeugen auch Gartengewächse, auch etwas
Leder; von Fabrikwaaren wenig oder nichts; we-
nigstens sind in der Grafschaft Nizza, so viel ich weiß,
keine Fabriken.

Eingefahren wird 1) Getraide, an dem die Graf-
schaft einen gänzlichen Mangel hat. Der Getraide-
handel wird aber auch hier auf Speculation getrieben,
um das hier aufgeschüttete Getraide in vorkommenden
Fällen wieder nach andern Seehäfen zu verfahren. Es
kommen sogar Schiffe mit Getraide aus den amerikani-
schen englischen Colonien hieher. 2) Alles Salz, was in
der Grafschaft und in Piemont gebraucht wird. Dieses
kommt aus Sardinien. 3) Alle Arten von Fabrik-

waa-
*) Limonen sind die Früchte, die man in Deutschland
Citronen nennt, und Citronen, was die Deutschen
bittere Pommeranzen nennen.

Tagebuch von einer nach Nizza
habe. Sie iſt, ungeachtet der Hafen fuͤr einen Frey-
hafen erklaͤrt worden, ſehr gering. Drey oder vier
Handlunghaͤuſer koͤnnen alle Geſchaͤffte beſtreiten. Jn
den ſechs Monaten, da ich mich hier aufhielt, ſind
kaum zwoͤlf Schiffe angekommen, und auch nicht
mehrere abgegangen.

Ausgefahren wird 1) eine betraͤchtliche Menge ſo-
wohl ganz feines, als auch geringeres Oel, daran die
Grafſchaft Nizza großen Ueberfluß hat; 2) Seide,
ſowohl aus der Grafſchaft, als die aus Piemont hie-
her gebracht wird; 3) eine betraͤchtliche Menge Hanf,
ebenfalls aus Piemont; 4) Reis, auch daher, und
in Menge; 5) der feinere in der Grafſchaft wachſen-
de Wein, aber in unbetraͤchtlicher Menge; 6) Limo-
nen, Citronen *) und Pommeranzen in ſtarker Men-
ge; 7) Anchois, Sardellen, Tonfiſch, und dann in
kleinen Fahrzeugen auch Gartengewaͤchſe, auch etwas
Leder; von Fabrikwaaren wenig oder nichts; we-
nigſtens ſind in der Grafſchaft Nizza, ſo viel ich weiß,
keine Fabriken.

Eingefahren wird 1) Getraide, an dem die Graf-
ſchaft einen gaͤnzlichen Mangel hat. Der Getraide-
handel wird aber auch hier auf Speculation getrieben,
um das hier aufgeſchuͤttete Getraide in vorkommenden
Faͤllen wieder nach andern Seehaͤfen zu verfahren. Es
kommen ſogar Schiffe mit Getraide aus den amerikani-
ſchen engliſchen Colonien hieher. 2) Alles Salz, was in
der Grafſchaft und in Piemont gebraucht wird. Dieſes
kommt aus Sardinien. 3) Alle Arten von Fabrik-

waa-
*) Limonen ſind die Fruͤchte, die man in Deutſchland
Citronen nennt, und Citronen, was die Deutſchen
bittere Pommeranzen nennen.
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[186/0206] Tagebuch von einer nach Nizza habe. Sie iſt, ungeachtet der Hafen fuͤr einen Frey- hafen erklaͤrt worden, ſehr gering. Drey oder vier Handlunghaͤuſer koͤnnen alle Geſchaͤffte beſtreiten. Jn den ſechs Monaten, da ich mich hier aufhielt, ſind kaum zwoͤlf Schiffe angekommen, und auch nicht mehrere abgegangen. Ausgefahren wird 1) eine betraͤchtliche Menge ſo- wohl ganz feines, als auch geringeres Oel, daran die Grafſchaft Nizza großen Ueberfluß hat; 2) Seide, ſowohl aus der Grafſchaft, als die aus Piemont hie- her gebracht wird; 3) eine betraͤchtliche Menge Hanf, ebenfalls aus Piemont; 4) Reis, auch daher, und in Menge; 5) der feinere in der Grafſchaft wachſen- de Wein, aber in unbetraͤchtlicher Menge; 6) Limo- nen, Citronen *) und Pommeranzen in ſtarker Men- ge; 7) Anchois, Sardellen, Tonfiſch, und dann in kleinen Fahrzeugen auch Gartengewaͤchſe, auch etwas Leder; von Fabrikwaaren wenig oder nichts; we- nigſtens ſind in der Grafſchaft Nizza, ſo viel ich weiß, keine Fabriken. Eingefahren wird 1) Getraide, an dem die Graf- ſchaft einen gaͤnzlichen Mangel hat. Der Getraide- handel wird aber auch hier auf Speculation getrieben, um das hier aufgeſchuͤttete Getraide in vorkommenden Faͤllen wieder nach andern Seehaͤfen zu verfahren. Es kommen ſogar Schiffe mit Getraide aus den amerikani- ſchen engliſchen Colonien hieher. 2) Alles Salz, was in der Grafſchaft und in Piemont gebraucht wird. Dieſes kommt aus Sardinien. 3) Alle Arten von Fabrik- waa- *) Limonen ſind die Fruͤchte, die man in Deutſchland Citronen nennt, und Citronen, was die Deutſchen bittere Pommeranzen nennen.

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/206>, abgerufen am 24.11.2024.