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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.

Nicht weit von diesem Orte hat man die Aussicht
auf den breiten Rücken eines gegen das Meer zu
nordwärts von Monaco liegenden Berges, der mir
wegen einer erstaunlichen Menge darauf liegender,
zum Theil sehr großer viereckig und auch zu Säulen
rund gehauenen Steine, die weit herum zerstreut lie-
gen, merkwürdig schien. Dieser Ort sieht gerade so
aus, als wenn man zu einem sehr großen Bau die
Steine und Säulen hier gehauen und hernach liegen
gelassen hätte. Aber ein mitten aus diesen Steinen
sich empor hebender Säulenstamm scheint anzuzeigen,
daß dieses Ruinen zerstörter Gebäude seyen. Viel-
leicht hat hier ein Tempel des Hercules Monöcus
von dem Monaco den Namen hat, gestanden. Aber
für einen Tempel sind die Ruinen zu weit verbreitet.
Jch konnte auf dieser kleinen Reise niemand, weder in
Menton noch in Monaco antreffen, der mir einiges
Licht über diese Sache gegeben hätte.

Als wir Nachmittags unsre Reise fortsetzten, ka-
men wir endlich von dem bisher beschwerlichen Wege
auf den sogenannten Prinzenweg, eine schöne mit vie-
len Kosten gemachte fahrbare Straße, die von Mo-
naco
nach Menton führet. Sie ist, laut einer ohn-
gefähr mitten zwischen beyden Städten an der Straße
auf eine marmorne Tafel eingegrabenen Jnschrift,
1722 von dem Prinzen Anton gemacht worden.

Von hier aus ist der Weg nach Menton höchst
angenehm. Er geht in einer ziemlichen Höhe längst
der Seeküste, aber ohne Gefahr. Man hat also ei-
ne völlig freye Aussicht auf das weite Meer herunter.
Ganz unten an der Küste siehet man hier und da ein
kleines Stückchen flaches Land, und auf demselben ein

Haus
gethanen Reiſe.

Nicht weit von dieſem Orte hat man die Ausſicht
auf den breiten Ruͤcken eines gegen das Meer zu
nordwaͤrts von Monaco liegenden Berges, der mir
wegen einer erſtaunlichen Menge darauf liegender,
zum Theil ſehr großer viereckig und auch zu Saͤulen
rund gehauenen Steine, die weit herum zerſtreut lie-
gen, merkwuͤrdig ſchien. Dieſer Ort ſieht gerade ſo
aus, als wenn man zu einem ſehr großen Bau die
Steine und Saͤulen hier gehauen und hernach liegen
gelaſſen haͤtte. Aber ein mitten aus dieſen Steinen
ſich empor hebender Saͤulenſtamm ſcheint anzuzeigen,
daß dieſes Ruinen zerſtoͤrter Gebaͤude ſeyen. Viel-
leicht hat hier ein Tempel des Hercules Monoͤcus
von dem Monaco den Namen hat, geſtanden. Aber
fuͤr einen Tempel ſind die Ruinen zu weit verbreitet.
Jch konnte auf dieſer kleinen Reiſe niemand, weder in
Menton noch in Monaco antreffen, der mir einiges
Licht uͤber dieſe Sache gegeben haͤtte.

Als wir Nachmittags unſre Reiſe fortſetzten, ka-
men wir endlich von dem bisher beſchwerlichen Wege
auf den ſogenannten Prinzenweg, eine ſchoͤne mit vie-
len Koſten gemachte fahrbare Straße, die von Mo-
naco
nach Menton fuͤhret. Sie iſt, laut einer ohn-
gefaͤhr mitten zwiſchen beyden Staͤdten an der Straße
auf eine marmorne Tafel eingegrabenen Jnſchrift,
1722 von dem Prinzen Anton gemacht worden.

Von hier aus iſt der Weg nach Menton hoͤchſt
angenehm. Er geht in einer ziemlichen Hoͤhe laͤngſt
der Seekuͤſte, aber ohne Gefahr. Man hat alſo ei-
ne voͤllig freye Ausſicht auf das weite Meer herunter.
Ganz unten an der Kuͤſte ſiehet man hier und da ein
kleines Stuͤckchen flaches Land, und auf demſelben ein

Haus
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[239/0259] gethanen Reiſe. Nicht weit von dieſem Orte hat man die Ausſicht auf den breiten Ruͤcken eines gegen das Meer zu nordwaͤrts von Monaco liegenden Berges, der mir wegen einer erſtaunlichen Menge darauf liegender, zum Theil ſehr großer viereckig und auch zu Saͤulen rund gehauenen Steine, die weit herum zerſtreut lie- gen, merkwuͤrdig ſchien. Dieſer Ort ſieht gerade ſo aus, als wenn man zu einem ſehr großen Bau die Steine und Saͤulen hier gehauen und hernach liegen gelaſſen haͤtte. Aber ein mitten aus dieſen Steinen ſich empor hebender Saͤulenſtamm ſcheint anzuzeigen, daß dieſes Ruinen zerſtoͤrter Gebaͤude ſeyen. Viel- leicht hat hier ein Tempel des Hercules Monoͤcus von dem Monaco den Namen hat, geſtanden. Aber fuͤr einen Tempel ſind die Ruinen zu weit verbreitet. Jch konnte auf dieſer kleinen Reiſe niemand, weder in Menton noch in Monaco antreffen, der mir einiges Licht uͤber dieſe Sache gegeben haͤtte. Als wir Nachmittags unſre Reiſe fortſetzten, ka- men wir endlich von dem bisher beſchwerlichen Wege auf den ſogenannten Prinzenweg, eine ſchoͤne mit vie- len Koſten gemachte fahrbare Straße, die von Mo- naco nach Menton fuͤhret. Sie iſt, laut einer ohn- gefaͤhr mitten zwiſchen beyden Staͤdten an der Straße auf eine marmorne Tafel eingegrabenen Jnſchrift, 1722 von dem Prinzen Anton gemacht worden. Von hier aus iſt der Weg nach Menton hoͤchſt angenehm. Er geht in einer ziemlichen Hoͤhe laͤngſt der Seekuͤſte, aber ohne Gefahr. Man hat alſo ei- ne voͤllig freye Ausſicht auf das weite Meer herunter. Ganz unten an der Kuͤſte ſiehet man hier und da ein kleines Stuͤckchen flaches Land, und auf demſelben ein Haus

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/259>, abgerufen am 28.11.2024.