Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.gethanen Reise. sich seit den letzten Unruhen in Genf, nach deren Aus-gang er seine Stelle im großen Rath aufgegeben hatte, aufhält. Jch nahm also meinen Weg dahin. Der Weg geht durch die berühmte Baronie Copet, und das französische Dorf Versoy, und ist, so wie der ganze Weg am See herunter, reich an Gegenständen, die das Auge eines Reisenden ergötzen. Jn VersoyVersoy. sah ich noch die an dem See von Bretern aufgeschla- genen Cabanen, worin vor einigen Jahren die Solda- ten und Arbeiter einquartiert waren, als der französi- sche Hof auf Anstiften des Duc de Choiseul zur Züch- tigung der Genfer hier einen Hafen und Handlungs- platz, und wie man glaubte, zugleich eine Festung anlegen wollte. Es ist wirklich schon eine beträchtli- che Arbeit zur Befestigung des Ufers, wo der Hafen sollte angelegt werden, ausgeführet; und ohne die Re- volution, die den Herzog von der Staatsverwaltung entfernt hat, wäre ohne Zweifel jetzt das ganze Werk zu Stande gebracht. Gleich über Versoy liegt Genthod auf einer Anhöhe einige hundert Schritte über dem See; ein Dorf, das der Stadt Genf ge- hört, von der es nur eine Stunde weit abliegt, und in welchem verschiedene große und schöne Landhäuser mit beträchtlichen dazu gehörigen Gütern liegen. Jch kam Nachmittags um 2 Uhr hier an. Für die Fuhre von Lausanne bis hieher (so wie bis nach Genf) ist der gewöhnliche Preis 30 französische Livres, oder achthalb Rthlr. Jch fand auf diesem Wege die Wei- ten der Oerter folgendermaßen: Von
gethanen Reiſe. ſich ſeit den letzten Unruhen in Genf, nach deren Aus-gang er ſeine Stelle im großen Rath aufgegeben hatte, aufhaͤlt. Jch nahm alſo meinen Weg dahin. Der Weg geht durch die beruͤhmte Baronie Copet, und das franzoͤſiſche Dorf Verſoy, und iſt, ſo wie der ganze Weg am See herunter, reich an Gegenſtaͤnden, die das Auge eines Reiſenden ergoͤtzen. Jn VerſoyVerſoy. ſah ich noch die an dem See von Bretern aufgeſchla- genen Cabanen, worin vor einigen Jahren die Solda- ten und Arbeiter einquartiert waren, als der franzoͤſi- ſche Hof auf Anſtiften des Duc de Choiſeul zur Zuͤch- tigung der Genfer hier einen Hafen und Handlungs- platz, und wie man glaubte, zugleich eine Feſtung anlegen wollte. Es iſt wirklich ſchon eine betraͤchtli- che Arbeit zur Befeſtigung des Ufers, wo der Hafen ſollte angelegt werden, ausgefuͤhret; und ohne die Re- volution, die den Herzog von der Staatsverwaltung entfernt hat, waͤre ohne Zweifel jetzt das ganze Werk zu Stande gebracht. Gleich uͤber Verſoy liegt Genthod auf einer Anhoͤhe einige hundert Schritte uͤber dem See; ein Dorf, das der Stadt Genf ge- hoͤrt, von der es nur eine Stunde weit abliegt, und in welchem verſchiedene große und ſchoͤne Landhaͤuſer mit betraͤchtlichen dazu gehoͤrigen Guͤtern liegen. Jch kam Nachmittags um 2 Uhr hier an. Fuͤr die Fuhre von Lauſanne bis hieher (ſo wie bis nach Genf) iſt der gewoͤhnliche Preis 30 franzoͤſiſche Livres, oder achthalb Rthlr. Jch fand auf dieſem Wege die Wei- ten der Oerter folgendermaßen: Von
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gethanen Reiſe.
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aufhaͤlt. Jch nahm alſo meinen Weg dahin. Der
Weg geht durch die beruͤhmte Baronie Copet, und
das franzoͤſiſche Dorf Verſoy, und iſt, ſo wie der
ganze Weg am See herunter, reich an Gegenſtaͤnden,
die das Auge eines Reiſenden ergoͤtzen. Jn Verſoy
ſah ich noch die an dem See von Bretern aufgeſchla-
genen Cabanen, worin vor einigen Jahren die Solda-
ten und Arbeiter einquartiert waren, als der franzoͤſi-
ſche Hof auf Anſtiften des Duc de Choiſeul zur Zuͤch-
tigung der Genfer hier einen Hafen und Handlungs-
platz, und wie man glaubte, zugleich eine Feſtung
anlegen wollte. Es iſt wirklich ſchon eine betraͤchtli-
che Arbeit zur Befeſtigung des Ufers, wo der Hafen
ſollte angelegt werden, ausgefuͤhret; und ohne die Re-
volution, die den Herzog von der Staatsverwaltung
entfernt hat, waͤre ohne Zweifel jetzt das ganze Werk
zu Stande gebracht. Gleich uͤber Verſoy liegt
Genthod auf einer Anhoͤhe einige hundert Schritte
uͤber dem See; ein Dorf, das der Stadt Genf ge-
hoͤrt, von der es nur eine Stunde weit abliegt, und in
welchem verſchiedene große und ſchoͤne Landhaͤuſer mit
betraͤchtlichen dazu gehoͤrigen Guͤtern liegen. Jch
kam Nachmittags um 2 Uhr hier an. Fuͤr die Fuhre
von Lauſanne bis hieher (ſo wie bis nach Genf)
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achthalb Rthlr. Jch fand auf dieſem Wege die Wei-
ten der Oerter folgendermaßen:
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